Start Kultur Geistreiche Gedichte und gefühlvolle Livemusik Abschiedsveranstaltung >>> Abwechslungsreicher Kulturabend in der Gaststätte...

Geistreiche Gedichte und gefühlvolle Livemusik Abschiedsveranstaltung >>> Abwechslungsreicher Kulturabend in der Gaststätte „Zum Löwen“

Rüdiger Butter bescherte den Gästen einen humorvollen Abend. Foto: Mandy Kramer

GONSENHEIM – „Frei! Los, Löwe!”: Unter diesem Motto fand eine wortgewaltige Veranstaltung zu Ehren des Autors und Wirtes Wolfgang Klein in der Gaststätte „Zum Löwen“ in der Mainzer Straße statt. Nach jahrelanger Nachtarbeit in den bekannten Schänken „Caveau“ und „Quartier Mayence“ übernahm Klein Ende 2009 die Gastwirtschaft „Zum Löwen“. Das rustikale Restaurant mit erlebnisreicher Vergangenheit feiert in diesem Jahr sein 100-jähriges Bestehen. Wolfgang alias „Wolfi” Klein tritt nun seinen Ruhestand an.

Die Mainzer Band „Flyers“ mit ihrer Sängerin Martina Wester sorgte für stimmungsvolle Livemusik. Foto: Mandy Kramer

Zum bedeutsamen Abschied kamen viele Gäste im Lokal „Zum Löwen“ zusammen, um dem harmonisch aufeinander abgestimmten Abendprogramm zu lauschen. Der Mainzer Lyriker Rüdiger Butter präsentierte facettenreiche Gedichte seines zuletzt erschienenen Buches „Wort Los”. Die höchst unterhaltsamen und zum Nachdenken animierenden Wortbeiträge des Künstlers alternierten mit stimmungsvollen Musikstücken der Mainzer Band „Flyers“ mit ihrer Sängerin Martina Wester. Lieder wie „Chocolate on my Tongue“ von „The Wood Brothers” und „Quando, quando” von Caterina Valente und Silvio Francesco animierten zum Mitwippen und ließen nostalgische Gefühle aufkommen.

Der Mainzer Lyriker Rüdiger Butter präsentierte eine Auswahl seiner Gedichte aus dem Buch „Wort Los”. Foto: Mandy Kramer

Das große Spektrum an Themen, welches Butters Gedichte umfasst, gab einen kleinen Einblick in die umfangreiche und fantasievolle Gedankenwelt des Lyrikers. Von Beziehungen und Scheidungen über Städte, Lebensmittel und Alltagsgegenständen bis hin zum Wetter und Weihnachten – Butters originelle Gedichte und kurzweilige Wortspiele umfassen jegliche Themen des Lebens. Es sei Chirurgie, erläuterte der Autor im Hinblick auf den Entstehungsprozess seiner Werke: „Ich nehme Begriffe aus dem Alltagsleben, breche sie auseinander und verschaffe ihnen neue Bedeutungen.”

Schmunzelndes Kopfschütteln, Kichern und zwischendurch ein paar herzhafte Lacher fassen die Reaktionen der Gäste auf die gekonnt präsentierten lyrischen Häppchen zusammen. Nach einigen Gedichten folgten zudem ein paar Sekunden des Nachdenkens, bis sich der eingetretene „Aha-Moment” in den grinsenden Gesichtern der Besucher zeigte. Geistige Beweglichkeit war auch bei Butters persönlichem Lieblingswerk, „Das Duell”, erforderlich.

Das Duell
Der Spargel schießt
der Bauer sticht
und der ist schneller
sonst läg ein Bauer
auf dem Teller

Mittels passender Mimik, Gestik und Betonung hauchte Butter seinen Gedichten Leben ein. Sein trockener Humor kam während des gesamten Abends zum Vorschein. Nach einem Aufenthalt „in der Maske” amüsierte er die Gäste neben seinen Worten zudem mit einem optischen Hingucker in Form einer beweglichen Rentiermütze.

Die rund 80-minütige Abendveranstaltung konnte kostenfrei besucht werden. Butter ließ einen Spendenhut rumgehen, der sich im Laufe des Abends füllte. Nach einem lang anhaltenden Applaus gaben die „Flyers” mit ihrer Sängerin Martina Wester und der Lyriker Butter unterhaltsame Zugaben. Butter beendete sein Programm mit einer „Liebeserklärung an das Gedicht”:

Hymne an das Gedicht
Ein Gedicht ist wie
der erste Schluck Kaffee am Morgen
die Färbung der Blätter im Herbst
das Lächeln einer Frau am Zebrastreifen
der nackte Fuß im Sand
der zarte Kuss in den Nacken
der Regen in einer Sommernacht

Ein Gedicht ist
und wieder weg.

Mandy Kramer

Vorheriger ArtikelPharmastrategie der Bundesregierung
Nächster ArtikelKampf um den Erhalt der Ärztlichen Bereitschaftspraxis in Ingelheim
Avatar-Foto
Als zugezogene Mainzerin schreibe ich seit Juni 2021 für Journal LOKAL - die lokale Zeitung und berichte größtenteils aus den Stadtteilen Gonsenheim und Finthen. Darüber hinaus mache ich auch gerne journalistische Abstecher in andere Mainzer Stadtteile, wie z.B. nach Drais, Mombach, Marienborn, Lerchenberg und in die Neustadt. Meine Themengebiete sind sehr vielfältig; ich berichte jedoch besonders gerne über naturverbundene Themen sowie über Kunst und Kultur. Neben meinem Studium der sozialen Arbeit verbringe ich meine Freizeit am liebsten in den Mainzer Naherholungsgebieten.