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Gelebte Nachbarschaftshilfe

BRETZENHEIM –In unserer modernen anonymen Gesellschaft leben Ältere und Kranke, die auf Unterstützung angewiesen sind, leider oft alleine. Eine große Bedeutung hat hier die Nachbarschaftshilfe. Denn die Nachbarschaft ist laut Ortsvorsteherin Claudia Siebner die dritte Säule der Gesellschaft neben der Familie und dem Beruf. Für seine große Nachbarschaftshilfe und seine gelebte Menschlichkeit zeichnete sie jetzt den Bretzenheimer Bruno Thorwarth (65) mit dem Bretzenheimer Ehrenamtspreis 2019 aus. „Bruno Thorwarth steht im engen Kontakt zu seinen Nachbarn“, lobte Claudia Siebner bei der Feierstunde vor rund 50 Gästen in der evangelischen Kirche. „Er setzt einen Kontrapunkt zu Anonymität und Gleichgültigkeit.“ Die Ortsvorsteherin überreichte den Glaspokal, eine Urkunde, Blumen und einen herbstlichen Fresskorb.

Bruno Thorwarth, 1954 in Salzgitter, geboren, lebt seit 1977 in Mainz. Aufgrund einer Erkrankung wurde er vor zehn Jahren Frührentner und engagiert sich seitdem in der Flüchtlingsarbeit. So gab er etwa einer Flüchtlingsfamilie Deutschunterricht. Darüber hinaus hat er ein enges Verhältnis zu seinen Nachbarn in der Bebelstraße und bietet dort seit vielen Jahren einmal pro Woche einen Mittagstisch für Nachbarn an, die nicht mehr alleine einkaufen und kochen können. Das kam so gut an, dass inzwischen sechs bis zehn Personen regelmäßig daran teilnehmen. Es entstand ein Nachbarschaftskreis, in dem nicht nur zusammen gegessen, sondern auch sich ausgetauscht wird. „Wer seine Nachbarschaft so wertschätzt, hat es mehr als verdient, mit dem Ehrenamtspreis ausgezeichnet zu werden“, lobte Claudia Siebner. Der Geehrte bedankte sich in einer kurzen Ansprache. „Menschen leben nicht gut, wenn sie alleine leben“, betonte Bruno Thorwarth, der selbst verheirateter zweifacher Familienvater ist. „Menschen leben nicht gut, wenn sie nur an sich denken.“ Er habe tolle Nachbarn, die sich gegenseitig wertschätzen. „Ich möchte in diesem Kreis bei euch sein“, sagte Thorwarth unter dem Applaus der nahezu komplett anwesenden Nachbarschaft aus der Bebelstraße.

Leonie Repasch spielte eine Sonate von Mozart. Foto: Oliver Gehrig

Umrahmt wurde die Feier von der jungen Pianistin Leonie Repasch, die unter anderem eine Klaviersonate von Wolfgang Amadeus Mozart spielte. Zuvor hatte Pfarrer Sascha Heiligenthal die Gäste begrüßt. Im Anschluss gab es Sekt, Bier und Selbstgebackenes.

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Ich bin gebürtiger Mainzer, Jahrgang 1967, und seit mehr als 20 Jahren hauptberuflich journalistisch in den Bereichen Politik, Wirtschaft, Kultur und Sport tätig. Für Journal LOKAL - die lokale Zeitung berichte ich seit 2014 aus Bretzenheim, Hechtsheim, Lerchenberg, HaMü, AKK und der Oberstadt sowie aus Finthen und Gonsenheim. In meiner Freizeit fahre ich gerne Fahrrad. Weitere Hobbies sind Tennis, Fußball und Aquaristik.