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Gemeinsam feiern geht auch anders Der Bodenheimer Heiligabend 2020 im Zeichen von Corona

Über 100 Friedenslichter fanden an Heiligabend ihre Abnehmer - Foto: Ulrich Nilles

BODENHEIM – November 2020. Die Coronalage in Deutschland verschlechtert sich dramatisch. Bund und Länder beschließen den Lookdown light. Ein harter Lookdown liegt in der Luft. Erinnerungen an Ostern werden wach. Besorgte Bodenheimer Bürgerinnen und Bürger fragen nach, ob es an Weihnachten wieder Gottesdienste gibt. „Das Bedürfnis nach Spiritualität während der Advents- und Weihnachtszeit war so groß, dass sich die Ortsgemeinde und die beiden christlichen Kirchen zu einer konzertierten Aktion entschlossen“, erläutert Johannes Schöller, Motor des Heiligabend-Programms, im Gespräch.

Friedenslicht

Umgeben von winterlicher Dunkelheit stand im hell erleuchteten Eingangsbereich des alten Rathauses ein weihnachtlich geschmückter Tisch. Dazu eine brennende Kerze in einer Laterne, das „Friedenslicht von Bethlehem“. Am 24. Dezember konnten es alle Bodenheimer dort ab 8.00 Uhr abholen. „Das Friedenslicht ist die einzige offene Flamme, die mit Ausnahmegenehmigung per Flugzeug transportiert werden darf“, kommentiert Schöller die Szene. Es verdankt seinen Ursprung einer Initiative des ORF zusammen mit den österreichischen Pfandfindern aus dem Jahr 1986.

Fensteraktion

Zum Beschluss des Weihnachtsabends waren die Bürger eingeladen, bei der Fensteraktion „Stille Nacht, heilige Nacht“ mitzusingen, einer Anregung des Dekanats Mainz-Süd. Zur gesanglichen Unterstützung hatte TV Rheinterrasse das Lied durch die professionelle Sängerin Andrea Nanke-Hoffmann einsingen lassen und alle Strophen untertitelt. „Mit diesen Mitmachaktionen wollten wir die Menschen auch unter Coronabedingungen real am Weihnachtsgeschehen teilhaben lassen“, so Schöller.

Gottesdienste, Krippenspiele

Eingerahmt von diesen beiden Angeboten zeigte TV Rheinterrasse digital mehrere festtagsbezogene Einspielungen. Am Vormittag die Weihnachtsgeschichte „Unheiliger Morgen, heiliger Abend“, vorgetragen von Birgit Loos vor einer anheimelnden Winterlandschaft. Am Nachmittag dann eine katholische Kinderchristmette, ein evangelischer Familiengottesdienst mit dem Krippenspiel der Kinder und einer mit dem Krippenspiel der Jugendlichen. Und um 15.30 Uhr konnten die Erwachsenen online erstmalig einen ökumenischen Gottesdienst mit Pfarrerin Dagmar Diehl sowie den Pfarrern Christian Kaschub und Thomas Schwöbel feiern.

Krippenspiel während des evangelischen Familiengottesdienstes – Foto: Johannes Schöller

Aufwand …

„Der Dreh alleine für die drei Gottesdienste hat eineinhalb Tage in Anspruch genommen. Wir haben alle Elemente in einzelnen Sequenzen aufgenommen. Die Organistin hat beispielsweise alle Beiträge hintereinander eingespielt. Die Textbeiträge wurden in einer Folge gefilmt. Alles ohne Publikum, unter Beachtung der Coronaregeln und bei regelmäßiger Desinfektion“, beschreibt Johannes Zöller den Aufnahmemarathon von TV Rheinterrasse. Auch bei den Krippenspielen wurde darauf geachtet, dass in den einzelnen Szenen nur Geschwisterkinder oder Personen aus maximal zwei Haushalten vor der Kamera standen. Erst dann erfolgte das Zusammenschneiden … Alles ein enormer Aufwand.

… und Ergebnisse

Hat er sich gelohnt? Er hat sich gelohnt. Das spiegeln die Zahlen der Interentaufrufe objektiv wider. Alleine der ökumenische Gottesdienst hatte an die 1.000 Aufrufe, die Christmette über 1.200 und die beiden Krippenspiele mehr als 800. Hier drückt sich das große Bedürfnis der Menschen aus, Festtage, wenn auch räumlich getrennt, gemeinschaftlich zu begehen. Es zeigt sich aber auch, dass es Menschen bedarf, die gerade in schwierigen Zeiten Ideen entwickeln und diese unbeirrt und zum Wohl der Mitmenschen umsetzten. Zusammen mit den beiden Kirchen gebührt der Dank hierfür dem ehemaligen zweiten Beigeordneten der Ortsgemeinde Bodenheim, Johannes Schöller, der mit seinem unermüdlichen Einsatz auch den Heiligabend 2020 zu einem unvergesslichen Ereignis machte.

Journal LOKAL wünscht Herrn Zöller Gesundheit und alles Gute zu seiner beruflichen Veränderung im Hessischen.

 

Ulrich Nilles