Start Gesellschaft Glänzende Stolpersteine – wache Erinnerung Paten reinigten Stolpersteine in Niersteiner

Glänzende Stolpersteine – wache Erinnerung Paten reinigten Stolpersteine in Niersteiner

In Nierstein übernehmen zahlreiche Paten das ganze Jahr über Verantwortung für einzelne Stolpersteine. Unter anderem Sarah Petry mit ihren Kindern. Foto: Geschichtsverein Nierstein/Axel Schwarz (Ausschnitt).

NIERSTEIN – Sie glänzen wieder und die Inschriften mit Namen und Daten sind wieder lesbar: Etwa 20 Helferinnen und Helfer haben Mitte März in Niersteien dafür gesorgt, dass die Stolpersteine in der Stadt vom Straßenschmutz gereinigt und ihre Messingplatten poliert wurden. Das teilte der Geschichtsverein aus Nierstein, der die Aktion initiiert hatte, mit. 55 Stolpersteine erinnern in den Straßen der Stadt an die Menschen, die einst in Nierstein lebten und aus verschiedenen Gründen vom NS-Regime verfolgt wurden.

In Nierstein übernehmen zahlreiche Paten das ganze Jahr über Verantwortung für einzelne Stolpersteine. Eine von ihnen erläuterte während der Reinigungsaktion die Gründe für ihr Engagement. „Die Geschichte der Opfer lebendig zu halten, ist die mindeste Würdigung, die sie von uns und den nächsten Generationen noch erhalten können“, so Sarah Petry aus Nierstein. „Deshalb ist es uns so wichtig, auch unsere Kinder damit in Verbindung zu bringen – und es tut gut, etwas zu tun.“

„Der Geschichtsverein hat die Verlegung der Stolpersteine 2013 trotz politischer Widerstände, aber von Anfang an mit sehr großer Unterstützung der Bevölkerung durchgesetzt“, sagte der Vorsitzende des Geschichtsvereins Hans-Peter Hexemer im Vorfeld der Aktion. Archivfoto: Geschichtsverein Nierstein
„Der Geschichtsverein hat die Verlegung der Stolpersteine 2013 trotz politischer Widerstände, aber von Anfang an mit sehr großer Unterstützung der Bevölkerung durchgesetzt“, sagte der Vorsitzende des Geschichtsvereins Hans-Peter Hexemer im Vorfeld der Aktion. Archivfoto: Geschichtsverein Nierstein

Die Personen, deren Namen und Lebensdaten die Stolpersteine festhalten, seien aus verschiedenen Gründen verfolgt worden, so die Organisatoren – „Weil sie Juden waren, weil sie den Nationalsozialisten Widerstand leisteten, weil sie schlicht nicht in die vermeintliche ,Volksgemeinschaft‘ passten. Sie wurden ausgegrenzt entrechtet, zur Flucht getrieben oder deportiert und ermordet.“

Mit der gemeinschaftlichen Aktion im März soll das Gedenken regelmäßig ins Bewusstsein gerufen und die Aufmerksamkeit auf jene Menschen gelenkt werden, die einstmals ihren Wohnsitz im Ort hatten – bis sie aus ihrem gewohnten Leben gerissen wurden, kommentierte Jörg Adrian die Aktion. Er ist beim Geschichtsverein für die Gedenk- und Erinnerungsarbeit zuständig.

Wie der Verein informiert, muss die Fürsorge für einige Stolpersteine neu vergeben werden. Wer sich für eine Patenschaft interessiert, kann sich bei Adrian (jfadrian@web.de) melden. „Wir wünschen uns noch mehr Menschen, die sich unser Anliegen für eine lebendige Erinnerungskultur zu eigen machen,“ fügt Hans-Peter Hexemer, Vorsitzender des Geschichtsvereins, hinzu.

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