
NEUSTADT – Zum seinem zehnjährigen Bestehen kehrte das Karidion Brass Quintett aus Heidelberg unlängst zurück in die Christuskirche Mainz. Die voll besetzte Kirche bot mit warmer Beleuchtung und schlichter Gestaltung einen würdigen Rahmen für die goldenen Instrumente und das anspruchsvolle Programm, bei dem die fünf Musiker von einem erweiterten Blechbläser-Ensemble und Schlagzeug unterstützt wurden.
Den Auftakt machte Dmitri Schostakowitschs „Festliche Ouvertüre“ – präzise, klangstark und energiegeladen. Mit Jean-Philippe Rameaus „Suite fromPlatée“ zeigte das Ensemble sein Gespür für barocke Transparenz, während Richard Strauss’ „Abendrot“ fein nuanciert und atmosphärisch dicht gestaltet wurde. Einen ersten programmatischen Höhepunkt bot Jan Koetsiers „Brass Symphonie“, bei der sich der dichte Ensembleklang und individuelle solistische Qualität eindrucksvoll verbanden.

Nach der Pause wechselte das Repertoire in jazzige und lateinamerikanische Klangwelten: George Gershwins „Strike up the Band“ und Duke Ellingtons „Caravan“ eröffneten diesen Teil mit stilistischer Sicherheit und rhythmischer Präzision. Besonders Chick Coreas „Spain“ – technisch souverän, dabei musikalisch differenziert und ausdrucksstark dargeboten – wurde mit anhaltendem Applaus belohnt.
Alle 14 Musiker sind anerkannte Solisten und einige durften ihr Können an diesem Abend besonders unter Beweis stellen. So überzeugte unter anderen David Schmid an der Tenorposaune mit der Arie „Che gelida manina“ aus Puccinis Oper „La Bohème“. Sein weicher Ton und die klare Linienführung ließen das Stück auch ohne Gesang eindrucksvoll wirken. Tobias Krieger an der Trompete zeigte dann in Zequinha de Abreus „Tico Tico“ neben spürbarer Leidenschaft auch große Virtuosität und Leichtigkeit.
Den dramaturgischen Schlusspunkt setzte Werner Pirchners Firewater Music – ein Werk in vier Sätzen, das der Österreicher im Jahr der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl komponierte. Das Stück ist deutlich sozialkritisch, beschreibt klanglich den Verlust des natürlichen Paradieses und die Zerstörung der Natur. Und auch bei dieser Darbietung trat der Schlagzeuger Uwe Mattes – erst 26, aber schon Professor an der Hochschule für Musik und Tanz in Köln – als mitgestaltendes Zentrum in Erscheinung: mit Präzision, Ausdruckskraft und einer hohen Bühnenpräsenz.

Der lautstarke Beifall des Publikums mündete in zwei Zugaben, darunter „A Song for Japan“ von Steven Verhelst – ein ruhiger, nachdenklicher Abschluss. Dass das gesamte Programm in nur zweieinhalb Probentagen gemeinsam erarbeitet wurde, unterstreicht die Qualität und Professionalität der beteiligten Musiker. Moderator und Hornist Mathias Stelzer betonte: „Wir haben unsere Herzensstücke aus zehn Jahren zusammengetragen, teilweise selbst arrangiert.“ Ein gelungenes Jubiläum mit musikalischer Tiefe, überzeugender Ensembleleistung und einem spürbaren Bezug zur eigenen Geschichte.
Veranstaltet wurde das Konzert von Mamuma – Mayence Music Management, gegründet 2020 von den beiden Musikern Johannes und Manuel Christ aus Mainz. Mit einem wachsenden Netzwerk organisieren sie Konzerte und Events in ganz Deutschland – mit spürbarem Engagement und einem klaren Anspruch an Qualität.