Start Gesellschaft Greift an Rheinpegel 7,40

Greift an Rheinpegel 7,40

Die Hochwasserschutzpfosten wurden von den Arbeitern des Wirtschaftsbetriebs Mainz mit vier Edelstahlschrauben festgeschraubt und am Kopf gesichert. Foto: Claudia Röhrich

NEUSTADT – Testaufbau und Abnahme der mobilen Schutzwand am Zollhafen: Im Rahmen der Neugestaltung des Mainzer Zollhafens ist auch der Hochwasserschutz für die Landeshauptstadt weiter ausgebaut worden. Erreicht der Rhein einen Pegel von 7,40 Meter, schützt künftig eine mobile Wand Bereiche der Neustadt vor den Wassermassen. Ob alle Elemente passen, vollständig sind und ob der Aufbau problemlos funktioniert, sollte ein Praxistest aufzeigen, mit anschließender Abnahme der Anlage, an der Rheinallee Höhe Kunsthalle.

Die vier Edelstahlschrauben, die in den Boden einer Edelstahlplatte eingelassen sind müssen gelöst werden, um dann mit Druckluft Steinchen oder anderen Dreck herauszublasen. Erst dann können die 35 Pfosten montiert werden, zu Schluss werden die Posten an den Untergrund angezogen. Im Abstand von 25 Metern wird der nächste Pfosten montiert, zwischen diesen beiden kommen nun die Querlatten aus Aluminium. Nur die unterste Latte verfügt über eine Gummilippe, die einen dichten Anschluss zum Boden garantiert, nachdem sie mit dem Spanner im Pfosten nach unten gepresst wird.

Leiter der Neubauabteilung und Hochwasserschutz Michael Paulus von den Wirtschaftsbetrieben erklärte anhand eines Plans vom Zollhafen den stationären und mobilen Hochwasserschutz. Foto: Claudia Röhrich

Nach vier Latten ist Schluss und die Höhe von ca. einem Meter erreicht. Ab und zu muss eine Latte ausgetauscht werden, da sie defekt ist. Nach einer dreiviertel Stunde ist fast alles aufgebaut und auch die Anschlüsse an den Gebäuden, dem neuen H2 Hotel und dem Pandion Doxx, überprüft. Normalerweise sind nur fünf Leute im Einsatz, nicht so wie heute, da dauert der Aufbau natürlich länger. Alle Teile wurden bei der Übung kontrolliert. Ein Streifendienst überprüft im Ernstfall, dass nicht an den Elementen herum manipuliert wurde. Alle zwei Jahre findet so eine Übung statt. 130000 Euro hat dieser eine Abschnitt gekostet.

Die mobile Schutzwand scheint recht kümmerlich und mit einer Höhe von ca. einem Meter erscheint sie fast schon ein wenig zu niedrig, wenn man sich die Wassermenge vom Rhein ausmalt, welche damit abgehalten werden sollen. Aber Michael Paulus vom Wirtschaftsbetrieb Mainz beruhigte: „Diese mobile Hochwasserschutzwand ist sehr stabil und so gebaut, dass sie großem Druck standhalten kann. Auch im Boden ist alles mit zwei Meter tiefem Beton abgesichert.“

Zwei große grüne Container voll Bedarf wurden dafür verbaut. Die Container werden auf dem Gebiet der Kläranlage gelagert. Diese Schutzwand wurde am Zollhafenbecken im Bereich der Mainzer Kunsthalle auf einer Länge von 95 Metern vom Wirtschaftsbetrieb erstmals befestigt und erfolgreich getestet.

Im Zollhafen ist der mobile Hochwasserschutz über eine Länge von 95 Metern fertiggestellt und abgenommen. Foto: Claudia Röhrich

Der Ausbau der Schutzmaßnahmen in Mainz ist auf ein sogenanntes 200-jähriges Hochwasser angelegt. „Dabei würde das Rheinwasser hier in Mainz ungefähr sieben Meter höher stehen als bei normalem Wasserstand“. Da muss schon viel zusammenkommen, zum Beispiel starke Schneeschmelze in den Bergen, viel Regen und Hochwasser auch in den großen Nebenflüssen des Rheins. Aber ausgeschlossen ist das natürlich nicht,“ erklärte Paulus. „Und für ein 100-jähriges Hochwasser ist Mainz sowieso schon flächendeckend gerüstet“, ergänzte Paulus.

Die Zollhafen Mainz GmbH als Entwickler des Zollhafens müssen auch den Hochwasserschutz garantieren. Dafür gab es nach der Übung eine Bescheinigung, dass alles ordentlich abgewickelt wurde. Bei Starkregen wird die Anlage jedoch nicht helfen. Mit den Poldern in Bodenheim, Laubenheim kann man die Spitzen des Hochwassers drücken. Einmal in 50 Jahren wird die Anlage wohl aufgebaut werden.

 

Claudia Röhrich