
BODENHEIM – „Ohne das unermüdliche Engagement von ehrenamtlich tätigen Menschen in der Gemeinde, in den Vereinen und von Privatpersonen wäre die hohe Lebensqualität in Bodenheim nicht denkbar.“ Mit diesen Worten eröffnete Ortsbürgermeister Thomas Becker-Theilig den Bodenheimer Neujahrsempfang am 19. Januar 2020 im Hermann-Weber-Saal des Bürgerhauses Dolles.
Im Namen der vierköpfigen Bodenheimer Gemeindespitze begrüßte er über 150 Gäste, die der Einladung gefolgt waren. Er wünschte allen ein gutes und gesundes neues Jahr und gemeinsamen Erfolg für die Gemeinde. Bei der Nennung einzelner Personen und VertreterInnen von Institutionen, unter Ihnen der 1. Beigeordnete der Verbandsgemeinde René Nauheimer, freute er sich über deren Kommen, dankte allen für ihr zum Teil ehrenamtliches Engagement.
„Der Neujahrsempfang ist unsere zentrale jährliche Gemeindeveranstaltung, bei dem wir mit den Bürgern, Vereinen, Ehrenämtlern und Unternehmen auf das gemeinsam erreichte zurückblicken und den Blick nach vorne wagen. Wir ehrenamtlich tätige Bürgermeister und Beigeordnete sind auf Ihre hilfreichen Hinweise angewiesen“.
Becker-Theilig sprach die bestehenden Gemeindestrukturen an, deren Rädchen täglich am Laufen gehalten werden müssten. Er dankte dem mittlerweile 130-köpfigen Gemeindeteam, das u. a. die vier bestehenden KiTas an fünf Standorten betreut. Er freute sich über das Kommen von Vertretern des Bodenheimer Gewerbes, die mit ihrer innovativen Tätigkeit Zukunft und Arbeit für die Gemeinde sicherten. Mit großen Dank an die französischen und italienischen Partnerausschüsse richtete er den Blick auf das „Rückspiel“ der Feierlichkeiten zum fünfzigjährigen Partnerjubiläum mit der französischen Partnergemeinde Seurre in Bodenheim.
Die nun folgende Aufzählung von Vereinen mit ihren ehrenamtlich Tätigen wollte nicht enden: seien es die zahlreichen Sportvereine, die Kulturtreibenden Vereine, der Verein für Flüchtlingsarbeit, die Caritas Quartierarbeit WiB, die lokale Theaterwelt mit und für Jung und Alt, der Nikolausmarkt, das Bodenheimer Adventsfenster, das Heimatmuseum mit seiner Aufarbeitung der Bodenheimer Geschichte, sei es die Bodenheimer Veranstaltungsvielfalt mit dem Martinsmarkt, dem Martinsumzug, der Halloweenparty, dem großen Fastnachtsumzug, mit der Kultur im Park, der Kerbe und der TV Rheinterasse.
„Alleine die Gemeinde stellt über 20 verschiedene Veranstaltungen im Jahr auf die Beine. Dazu kommen die unzähligen Vereinsfeste.“ Stolz könne Bodenheim auch auf seine Winzerfamilien sein, die gemeinsam mit dem Verkehrsverein Weinevents organisierten.
All dies beweise, dass Bodenheim kein Schlafort sei, sondern eine lebendige Gemeinschaft, die mit einer Vielzahl an Veranstaltungen die Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger erheblich steigere und mit ihren Angeboten Bodenheim zu einem äußerst beliebten Wohn- und Lebensstandort leiste.

Der kurzweilige Vortrag des Ortsbürgermeisters wurde durch eine Bildershow auf Großleinwand, zusammengestellt durch Ingo Heers, illustriert. Weiterhin ließen fünf musikalische Beiträge aus dem Bereich der Musical- und Filmwelt, präsentiert durch Wendy Özdemir, der Zuhörerschaft Gelegenheit, das Gesagte sich setzen zu lassen.
Im zweiten Teil seiner Präsentation ging Thomas Becker-Theilig auf die Situation der KiTas ein. Zum einen vermeldete er, dass der Bau der fünften KiTa nach einigen Turbulenzen im vergangenen Jahr wohl 2020 beginnen könne. Darüber hinaus sei man bestrebt, die hohe Qualität der Betreuungsarbeit in den KiTas zu erhalten und zu optimieren.
In Sachen des Kuemmerling-Areals könne die Gemeinde nunmehr mit dem neuen Eigentümer in konkrete Verhandlungsgespräche treten. Die Gemeinde mit ihrer Planungshoheit werde sich dafür einsetzen, dass das Gelände sinnvoll genutzt werde.
Nach der letztjährigen Fertigstellung des Gewerbeparks am „Uwe-Zeidler-Ring“ und dem benachbarten Neubau der Turn- und Gymnastikhalle als Teil 1 des Sportkonzepts Bürgel folge bereits in 2020 der Baustart einer neuen großen Mehrzweckhalle als Teil 2.
Bereits in Betrieb seinen hingegen die asphaltierte Radwegverbindung nach Gau-Bischofsheim und zwei herrliche Boulebahnen im beliebten Dollespark, dessen Umgestaltung und Erweiterung ebenfalls auf der Agenda 2020 des Gemeinderats stehe.
Einen breiten Raum in Becker-Theiligs Ausführungen nahm die Situation rund um die Verkehrsflächen und Straßen ein. „Bundesweit ist die Diskussion über die Straßenausbaubeiträge entfacht. Angesichts überalterter Straßen und notwendiger Umbauarbeiten aus Gründen der Verkehrssicherheit droht auch uns eine Sanierungswelle.“ Die dabei anfallenden Beitragskosten mit dem bestehendem Beitragssystem würden die Anlieger mit vier- bzw. fünfstelligen Beträgen belasten. Dies wolle der Bodenheimer Gemeinderat verhindern und an Stelle dessen die viel sozial verträglicheren „Wiederkehrende Beiträge“ einführen. „Wir werden Sie informieren, mit Ihnen ins Gespräch kommen und wahrscheinlich im Mai 2020 in einem Bürgerentscheid darüber abstimmen lassen“, so der Ortbürgermeister zu diesem Themenkomplex.
Bezüglich des fließenden Verkehrs streben die drei Gemeinden Laubenheim, Bodenheim und Nackenheim ein Durchfahrverbot für Lkws an. Als Entscheidungsgrundlage findet im Frühjahr 2020 eine flächige Verkehrszählung und -befragung statt. Bezüglich des ruhenden Verkehrs – Bodenheim verfügt landesweit über die höchste Fahrzeugdichte/Einwohner – und des damit entstehenden Parkdrucks beabsichtige man konkret den Bau von zwei Quartiersparkplätzen. Zu klären gälte es, nach welchen Kriterien die neu entstehenden Parkplätze vergeben und wie sie bewirtschaftet würden.
Im Ortskern leiste das staatliche Förderprogramm enorme Aufwertung. In den letzten acht Jahren konnten so 34 private Wohngebäude mit einem Gesamt-Investitionsvolumen von über 8 Mio. € saniert werden. Als Gemeindeobjekt konnte im vergangenen Jahr das „Haus Friesenecker“ ebenso über dieses Sanierungsförderprogramm und zur Freude diverser Vereinsnutzer fertiggestellt und wieder zur Nutzung zur Verfügung gestellt werden.

Weitere Themen waren die Planungen zu den Nachfolgenutzungen des bisherigen
Feuerwehrstandortes sowie des bisherigen Jugendraums im „Alten Bahnhof“, der große „Schreckmoment“ bezüglich der Grundschule, das Neubaugebiet Leidheckenweg, die Grabungen für das Internet, das zurzeit „eingepackte“ Rathaus und vieles andere mehr, was den Bodenheimer Bürgerinnen und Bürgern am Herzen lag und liegt.
Am Ende seiner Präsentation ehrte der Ortsvorsteher einige Personen mit dem „Albansgulden“ die sich in besonderer Weise um Bodenheim verdient gemacht hatten: die Drehbuchautorin und Regisseurin Beate Dietz u. a. für 15 verschiedene BCV-Theaterstücke sowie

Sandra Acker und Ralf Fornoff für etliche öffentliche Events rund um ihr eigens zuhause. Gesondert hob er den im letzten Jahr verstorbenen Karl-Gerhard Guttandin für sein jahrzehntelanges Wirken als eindrucksvoller Redner bei der feierlichen Zeremonie am Volkstrauertag hervor.
Abschließend dankte der Ortsvorsteher allen namentlich, die zum Gelingen der Veranstaltung beigetragen hatten und eröffnete das Buffet.
Ulrich Nilles