Start Hessen Herausragender Familiennachlass an Stadtarchiv Rüsselsheim übergeben

Herausragender Familiennachlass an Stadtarchiv Rüsselsheim übergeben

Von links nach rechts: Bürgermeister Dennis Grieser, Manfred Eberlein, Lars Schlaphof (wissenschaftlicher Mitarbeiter des Stadtarchivs) und Jürgen Eberlein - Foto: Stadt Rüsselsheim am Main, Fotograf: Peter Thomas

RÜSSELSHEIM – „Sie bereichern das Gedächtnis unserer Stadt“, dankte Bürgermeister und Kulturdezernent Dennis Grieser am 14. Juli den Brüdern Manfred und Jürgen Eberlein. Die Rüsselsheimer übergaben einen umfangreichen Nachlass ihrer Familie an das Stadtarchiv, der drei Generationen umfasst.

Die Quellen sind auch von hoher Bedeutung für die Unternehmensgeschichte von Opel und für die Stadtgeschichte, sagte Lars Schlaphof, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Stadtarchivs. „Besonders wertvoll sind für uns Informationen zu Opel aus der Zeit des Ersten Weltkriegs – beispielsweise die Flugmotorenproduktion“, ordnete Schlaphof ein.

 

99 Jahre und drei Generationen

„In den Unterlagen stecken 99 Jahre Geschichte der Familie Eberlein und der Firma Opel – über drei Generationen hinweg“, sagte Manfred Eberlein bei der Übergabe des Bestands. Den Anfang machte sein aus Osthofen stammender Großvater Karl Eberlein, der 1906 als Schlosser seine Karriere bei dem Rüsselsheimer Unternehmen begann und bis zum Produktionsleiter des Werks aufstieg. Er bekam nach dem Verkauf von Opel an General Motors in den Jahren 1929 und 1933 die Chancen, beim US-amerikanischen Mutterkonzern moderne Produktionsmethoden kennenzulernen. Bei Opel arbeiteten auch sein Sohn Helmut Eberlein (als Ingenieur) und sein Enkel Manfred (als Betriebswirt) in leitenden Funktionen.

Manfred Eberlein bekam durch einen Vortrag von Archivar Lars Schlaphof die Idee, den Nachlass von Vater und Großvater zusammen mit eigenen Unterlagen an das Stadtarchiv zu übergeben. Von seinem Bruder Jürgen und den jeweiligen Kindern wurde das Vorhaben unterstützt. So wurde schließlich der Schenkungsvertrag aufgesetzt und am Freitag übernahm das Stadtarchiv die Dokumente.

Neben schriftlichen Quellen, Dokumenten und historischen Fotografien zählen auch viele Objekte mit zeit- und lokalhistorischem Bezug zu dem Bestand. Unter anderem erläuterten Manfred und Jürgen Eberlein bei der Übergabe eine von ihrem Vater auf starkem Karton gezeichnete Landkarte, auf der sich die Flugzeiten von alliierten Bombern im Zweiten Weltkrieg bis Rüsselsheim ausrechnen ließ.

In den kommenden Monaten wird der Bestand von Lars Schlaphof erschlossen und so für die wissenschaftliche Forschung verfügbar gemacht. „Durch die sehr gute Vorbereitung der Familie Eberlein wird das bei diesem Nachlass vermutlich viel schneller geschehen als üblich“, freute sich der Historiker.

„Der Wert historischer Unterlagen bemisst sich daran, was man mit wissenschaftlichen Methoden aus ihnen erfahren kann – und das ist mit Ihrem Nachlass nun möglich“, dankte Bürgermeister Grieser den Nachlassgebern. Kulturdezernent und Archivar nutzten den Anlass, weitere Familien aus der Stadtgesellschaft dazu zu ermuntern, ähnliche Bestände dem Archiv zu überlassen.

Magistrat der Stadt Rüsselsheim am Main