MAINZ – Kaiserwetter an Rosenmontag: Darauf mussten die Närrinnen und Narrhalesen in Mainz lange warten. Nun war es mal wieder soweit: Bei strahlend blauem Himmel und relativ milden Temperaturen bahnte sich der 121. Mainzer Rosenmontagszug seinen Weg durch die prall gefüllten Straßen der Innenstadt. Veranstalter der Mainzer Straßenfastnacht ist der Mainzer Carneval Verein (MCV).

„In Meenz zu feiern, des is nett, but don’t forget se Zugplakett!“ Das umstrittene Motto dieser Kampagne war bereits am Anfang des Zuges auf dem Mottowagen zu lesen, als sich der Umzug pünktlich um 11.11 Uhr von der Boppstraße in Richtung Bonifatiusplatz aufmachte. In mehreren Reihen stand die bunt kostümierte Narrenschar am Straßenrand und jubelte den Akteuren immer wieder aufs Neue ein dreifach donnerndes Helau entgegen. Diese bedankten sich mit allerlei Wurfmaterial: Bonbons, Popcorn, Chips und viele weitere Süßigkeiten wanderten in die mitgebrachten Taschen und Tüten.

Am Kopf des Zuges eröffneten die Fahnenträger und die Meenzer Schwellköppe das närrische Treiben. Es folgte eine stattliche Abordnung der ältesten Mainzer Garde, der Mainzer Ranzengarde von 1837. Mit dabei als Ehrengardist aus Pappe auf einem Motivwagen: Erfinder Johannes Gutenberg, der berühmteste Sohn der Stadt. Etliche Reiter hoch zu Ross ritten bei der Ranzengarde mit. Zahlreiche Musikgruppen sorgten für den guten Ton an Rosenmontag und schmetterten Fastnachtshits wie „Rucki zucki“, „Meenzer Bube, Meenzer Mädcher“ und natürlich „Humba täterä“. Da tanzte die Narrenschar freudig mit.

Eine Besonderheit in Mainz sind die liebevoll konstruierten Motivwagen. Diesmal zu sehen: Ex-05-Trainer Jürgen Klopp, der dem Ruf des Geldes gefolgt und in Leipzig ein „roter Bulle“ geworden ist, sowie der künftige Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU), der auf dem Weg an die Macht etliche „Kröten“ zu schlucken hat. In einer Hommage würdigte der MCV seinen vor kurzem verstorbenen Wagenbauer Dieter Wenger mit einem eigenen Motivwagen.

Der Rosenmontagszug in Zahlen: Circa 9500 Teilnehmende machten sich in 140 Zugnummern auf die rund neun Kilometer lange Zugstrecke. Darunter waren 1814 Musiker in 47 Musikgruppen, 153 närrische Wagen, Motivwagen und Komiteewagen, 67 Pferde sowie 90 Fahnen- und Schwellkoppträger. Erwartet wurden mehr als 600.000 Zuschauer. Hotspots des Rosenmontagszuges waren der Neubrunnenplatz, der Schillerplatz und natürlich der Gutenbergplatz mit der Ehrentribüne. Hier jubelte die politische Prominenz rund um Ministerpräsident Alexander Schweitzer, OB Nino Haase und Innenminister Michael Ebling den Närrinnen und Narrhalesen zu.
Oliver Gehrig