ZORNHEIM – Die Einweihung der Kapelle in den Zornheimer Weinbergen rückt allmählich näher. „In einigen Wochen könnte es soweit sein“, kündigte vorsichtig Architekt Roland Effgen beim Richtfest des Bauwerks an. Die Auskunft, die er beim obligatorischen Fest für die Handwerker, auf Nachfrage des Kapellenstifters und Ehrenbürgers von Zornheim, Peter E. Eckes, verlauten ließ, malte ein Lächeln auf das Gesicht des Bauherrn. Es erweckte den Eindruck, Peter Eckes sehne die Einweihung der Kapelle stark herbei.
In seiner Begrüßungsrede dankte er jedenfalls dem Anlass entsprechend nicht nur dem Architekten, sondern vor allem auch „den fleißigen Handwerkern und engagierten Helfern, die in gute Zusammenarbeit mit dem kreativen Architektenbüro es können hervorragende Arbeit verrichtet haben“. „Sie können stolz auf ihre Leistung sein, ich bin es auch“, sagte er. „In den drei Monaten haben wir alle sehr effizient und unfallfrei gearbeitet“, fasste Eckes erfreut zusammen.
Im Richtspruch ließ ein Vertreter des Holzbaubetriebes Süssenberger aus Jugenheim die beteiligten Handwerkerzünfte hochleben: „Die Mauerer und die Zimmerleut‘ / sie haben keine Müh‘ gescheut. Darum will ich mein Glas erheben / Die Handwerker, sie sollen leben. Prost!“
Gleichermaßen dankte Architekt Effgen den Handwerkern: „Ohne euch bleibt jeder Plan den wir zeichnen, bloß Papier. Wie die Partitur eines Musikstückes, das nie aufgeführt wird.“ Er zeigte sich zuversichtlich, dass die restlichen Arbeiten genauso unfallfrei über die Bühnen gehen, wie bisher. „Es sind keine großen Flächen, die jetzt noch bearbeitet werden müssen. Aber es sind viele Details dabei“, erläuterte er. Jetzt werde noch der Rest der Holzverkleidung installiert. „Danach beginnt der Innenausbau.“ Zugleich werden die Dachdecker an der Reihe sein. „Die Materialien, die wir dafür benötigen, sind jedenfalls da.“ Ein wichtiger Schritt soll indes die Verglasung sein. „Wenn die Liefertermine für das Glas eingehalten werden können, dann sind wir fast schon durch.“ Dann würde er auch das Datum für die Einweihung genauer benennen können.
Zur Erinnerung: Die Kapelle im Weinberg hat eine interessante Geschichte: An einer Mainzer Hochschule haben Architekturstudenten den Auftrag erhalten, eine Kapelle in der rheinhessischen Landschaft zu konzipieren. Als Eckes die Entwürfe anlässlich einer Präsentation betrachtete, soll er derart begeistert gewesen sein, dass er beschlossen hat, nicht nur die besten studentischen Konzepte auszuzeichnen, sondern den Siegerentwurf von Lisa Denecke sogar Realität werden zu lassen. Über den Anlass und die Gründe sagte er damals: Da ihm die Gemeinde zu seinem 80. Geburtstag die Ehrenbürgerschaft verleihen möchte, wolle er vor dem Gremium nicht mit leeren Händen erscheinen und Zornheim etwas zurückgeben.
Einen Namen soll das „Kapellchen“ übrigens auch bekommen. Den will der Stifter gemeinsam mit seiner Frau aus vielen Vorschlägen aussuchen und zu einem späteren Zeitpunkt bekannt geben, kündigte er zum Abschluss der Zeremonie an und lud die Handwerker zu einem Festschmaus ein.
Autor: Gregor Starosczyk-Gerlach