KRIFTEL – Seit einer Woche ist sie im Dienst: Irene Klassen (37) ist die neue Leiterin der Kindertagesstätte Lichtblick. Träger der Schulkinderbetreuung (nach Ende des Unterrichts) und des Horts (nach 15 Uhr) ist die Gemeinde Kriftel. Seit 1994 sitzt die Kita in einem Erweiterungsbau der Lindenschule, 311 Kinder sind im laufenden Schuljahr für die Betreuung angemeldet.
„Ich war auf der Suche nach einer Vollzeit-Leitungsstelle“, erzählt die Zeilsheimerin. Dass sie im Hort der Obstbaugemeinde eine Zusage bekam, freut sie besonders, da sie so Quasi um die Ecke wohnt. Auch das Konzept der Kita hat sie überzeugt.
Die Erzieherin hat schon Führungserfahrung: Als Angestellte des Main-Taunus-Kreises hat sie bereits in Bad Soden und in Liederbach die Schulkinderbetreuung geleitet – jeweils mit einer halben Stelle. „Zuletzt war ich ein Jahr in der erweiterten Schulkinderbetreuung in Frankfurt als Elternzeitvertretung tätig“, so Klassen.
Ausnahmezustand als Herausforderung
In Kriftel wurde sie herzlich empfangen, unter anderem von Bürgermeister Christian Seitz, der sie jetzt in der Kita besuchte, um über erste Erfahrungen zu sprechen. „Mitten in der Corona-Pandemie starte ich hier natürlich in einem absoluten Ausnahmezustand. Wir kämpfen uns durch ständig wechselnde Verordnungen und Regularien. Zurzeit bin ich fast ständig am Telefon“, erzählt Irene Klassen. „Vor allem die Eltern rufen an, haben Fragen, melden ihre Kinder kurzzeitig für die Schulkinderbetreuung an oder auch ab. Das ist auch schon für unsere Köchin schwierig gewesen, wenn aufgrund der Anmeldung zu wenige oder zu viele Essensportionen eingeplant sind“, berichtet sie.
Obwohl aktuell noch einmal alle Eltern angefragt wurden, wer für sein Kind Betreuung braucht, sind zurzeit pro Tag nach dem Schulunterricht „nur“ zwischen 55 und 62 Kinder in Schulkinderbetreuung und Hort. „Viele Eltern sind noch sehr vorsichtig“, berichtet die Kitaleiterin.
Gruppe und Erzieher als zweite Familie
Insgesamt ist sie vom Konzept der Kita Lichtblick sehr angetan: „Für mich ist es ganz ungewohnt, dass die Kinder hier in feste Gruppen mit festen Bezugspersonen eingeteilt sind, das kenne ich aus meiner bisherigen Berufserfahrung nicht. In anderen Einrichtungen gibt es meist ein offenes Konzept, wo sich die Kinder ihren Aufenthaltsort innerhalb der Betreuung frei aussuchen“, sagt sie. „Ich finde das Krifteler Modell sehr wertvoll. Hier werden echte Beziehungen aufgebaut, Betreuung und Hort werden zur zweiten Familie.“
Für Irene Klassen ist die Arbeit in einer Kita nicht nur Beruf, sondern Berufung. Sie findet es besonders spannend, neben der Organisationsarbeit auch noch in der Kinderbetreuung der Kinder tätig zu sein, wann immer es geht.
Wichtig ist es ihr, mit der Schulleitung der Lindenschule ständig im Austausch sein. Denn seit 2013 bietet die Lindenschule die Möglichkeit der Ganztagsklasse an: Hier findet eine engmaschige Zusammenarbeit zwischen der Lindenschule und der Kita Lichtblick statt. Schulleiterin Sandra van de Weyer hat sie ebenso wie den Elternbeirat bereits kennengelernt. „Die Zusammenarbeit ist gut, aber sie soll noch besser werden“, formuliert Klassen eines ihrer Ziele. Dazu soll es regelmäßige Treffen und Besprechungen geben. „Gerade um nach den Sommerferien, wo der neue Erweiterungsbau der Schule bezogen wird, ist es wichtig, Schichten und Pläne abzugleichen, zum Beispiel, wenn es um den gemeinsamen Mensabetrieb geht.“
Tina Schehler