NIEDER-OLM- Die Verbandsgemeinde (VG) Nieder-Olm hat seit November 2019 einen neuen Klimaschutzmanager. Martin Rau trat die Nachfolge von Jana Brandstäter an. Der neue Mann für den lokalen Klimaschutz in der Selztalregion ist 28 Jahre alt und hat an der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz Geowissenschaften mit den Schwerpunkten Rohstoffe und Ressourcen sowie Paläoklima studiert. Weitere Berufserfahrungen sammelte Rau als Hilfswissenschaftler am Max-Planck-Institut für Chemie. „Das Studium und die Arbeit in der Klimaforschung weckten mein Interesse, etwas gegen den menschlich verursachten Klimawandel zu unternehmen“, erzählt er der Lokalen Zeitung. Nicht zuletzt deshalb, da ihm die Region, in der er seit der Studienzeit wohnt, „am Herzen liegt“. Als Klimaschutzmanager erstrebe er mit den Bürgern „vielseitige Projekte umzusetzen und so die Umwelt zu schonen“. Jeder könne etwas tun. „Das will ich den Menschen vermitteln.“ Der Einsatz für die Umwelt lohnt sich nicht nur um deren selbst willen: „Es spart Geld und andere Ressourcen“. Den Zielen der Fortschreibung des Klimaschutzkonzeptes der VG, das zuletzt im Juli 2017 aktualisiert worden ist, misst Rau eine hohe Bedeutung bei. „Ich will eigene Schwerpunkte setzen.“ Wie den Ausbau des Energiemanagements und das Klimaschutzcontrolling, aber auch die Einführung des Förderprogramms der VG „Klimaschutz 20/21“ für energetische Sanierungen. „Aktuell gibt es kein zusammenhängendes Förderprogramm der VG.“ Lediglich die Nutzungsvereinbarung für Blühwiesen und die Förderung der Bewirtschafter sowie den Förderpreis „Lebendige Gärten“ und eine Förderung zur Errichtung von Zisternen. Die Richtlinie für den „Klimaschutz 20/21“ sei „ein großes Projekt, an dem ich arbeite“, sagt Rau. „Es soll den Bürgern weitere Anreize für energetische Sanierungen von Bestandsgebäuden und die Verbreitung von Elektromobilität sowie die Nutzung erneuerbarer Energien bieten.“ Ein fortlaufendes Projekt, das die Ortsgemeinden unterschiedlich angehen, seien die energetischen Sanierungen und die Umwandlung der Straßenbeleuchtung auf LED. In Ober-Olm und Stadecken-Elsheim habe die Umrüstung Anfang 2020 begonnen. „Es wird noch bis mindestens Ende 2021 andauern.“ Genauso wie die Erstellung eines Beleuchtungskonzepts und die Prüfung der Anträge für Zornheim. Die Gemeinde habe sich ebenfalls entschlossen, die Umstellung der Straßenzüge, als Gesamtprojekt anzugehen. Rau hatte mit einem Ingenieurbüro hierfür den entsprechenden Förderantrag gestellt.
Außerdem stehen der Einsatz von Photovoltaik mit Batteriespeicher zur Eigenstromerzeugung in kommunalen Gebäuden, der Klimaschutz in der Bauleitplanung und die Errichtung von weiteren E-Ladepunkten innerhalb der VG als Pilotprojekt in Zusammenarbeit mit dem EWR auf seiner To-Do-Liste. Weiteren Handlungsbedarf sieht der junge Mann bei der Verbesserung des ÖPNV Dies betrifft die Frequenz der Fahrten und Reisezeit zwischen den Ortsgemeinden und umliegenden Städten. „Der ÖPNV muss vor allem preislich konkurrenzfähiger gegenüber der Nutzung von PKWs werden. Da ich selbst ein Jahresticket habe, um täglich von Mainz nach Nieder-Olm zu fahren, weiß ich ganz persönlich, dass das eine hohe Investition, die sich eher durch meine persönliche Einstellung begründen lässt, als dass sie sich gegenüber den Fahrtkosten mit einem Auto lohnen würde.“
Beim Engagement für den Ausbau der Radwegenetze würde er gerne alle Ortsgemeinden besser miteinander verbinden. „Auch die Radtour nach Mainz müsste problemloser sein.“ Die Planung und Umsetzung für einen Radweg von Stadecken-Elsheim über Essenheim und Ober-Olm nach Mainz-Lerchenberg obliegt dem Land Rheinland-Pfalz. „Hierüber wird schon lange diskutiert und die Bürger warten auf diese Verbindung.“
Die Corona-Pandemie stoppte einige Projekte, wie den gemeinsam mit der Energieagentur und weiteren Klimaschutzmanagern der Region Rheinhessen-Nahe geplanten LED-Tauschtag. „Bei dem Bürger alte Leuchtmittel, wie etwa Glühbirnen, kostenlos gegen neue LEDs tauschen hätten können.“ Im April fiel zudem der Klimaschutz-Aktionstag aus, der in Kooperation mit der Klima-AG der IGS Nieder-Olm und dem Umwelt- und Energieberatungszentrum geplant war. Die Events will Rau nachholen. 2021 soll dann auch das Projekt „Lebendige Gärten“ fortgesetzt werden.