LAUBENHEIM – Mit der Ouvertüre zu Johann Strauß‘ Operette „Die Fledermaus“ stimmte das Kammermusikensemble Laubenheim (Kamel) seine Gäste im Mainzer Hof auf das neue Jahr ein. Es war das zweite Mal, dass das Ensemble aus jungen Streichern es dem Wiener Vorbild gleichtat und zum Jahresauftakt sein Publikum mit einem Konzert begeistern wollte. Dass die Idee auf offene Ohren stieß, bewies der Applaus, mit dem die Gruppe an zwei Nachmittagen am zweiten Januarwochenende belohnt wurde. Eine besondere Note bekam das musikalische Event, weil jeweils zwischen den Musikblöcken ein Gang eines Drei-Gänge-Buffets aufgetischt wurde.
Eine lange Schlange bildete sich entlang der Speisen, die da bereitstanden. Angefangen bei einer Markklößchen-Suppe, Lachs und Frittiertem als Vorspeise, ging es später weiter vorbei an Pasta- und Schnitzelvariationen, Hirschragout an Kroketten oder Klößen mit Rotkohl und endete schließlich bei Obst und Süßspeisen zum Nachtisch. Im Preis mit enthalten war noch ein Glas Sekt zum Empfang.
Das Laubenheimer Orchester bot ein vielseitiges Programm und spannte den Bogen von klassischen Melodien bis hin zu Rock und Pop. „Ein Querschnitt der Arbeit und der Interessen des Orchesters“, kündigte Kamel schon im Vorfeld an und tatsächlich waren neben Strauß, Sibelius „Valse triste“, Tschaikowskys „Dornröschen“ und Schostakowitschs „Walzer Nummer 2“ auch Melodien aus dem 2017 entstandenen Musicalfilm „The Greatest Showman“ von Zac Efron zu hören. Und auch „Gran Vals“ von Francisco Tarrega, eigentlich ein Gitarrenstück, hatte sich Kamel zum Streichorchesterstück „zurecht gelegt“. Interessant dabei: Eine Melodiefolge von 13 Tönen, die laut Orchester 20000 Mal am Tag auf der Welt zu hören sind. Es ist der Klingelton von Nokia. Der erklang also auch im Mainzer Hof, gestrichen auf Geige, Bratsche, Cello und Bass.
Kamel räumt auf seiner Homepage ein, bei der Zusammenstellung seiner Programme gerne auch zu experimentieren. An diesem Wochenende drehte sich alles rund um das Thema Walzer. Bei Schostakowitsch kann man vor dem geistigen Auge die Weiten Russlands sehen, auf denen ein Tänzerpaar seine Runden dreht, wunderbar kitschig, aber alle kennen den „Walzer Nummer 2“ ebenso wie den später gespielten „Donauwalzer“ und spendeten am Ende mit Bravorufen Beifall für das Ensemble. Auch AC/DC war angekündigt und Abba „zum Mitmachen“. Es war die gewohnt mitreißende Musik, die Kamel bietet, und so wurde der Nachmittag zu einem Genuss im doppelten Sinne.
kga