Start Gesellschaft Kreative Nachtschicht im MGH Kompetenz für den guten Zweck bereitgestellt

Kreative Nachtschicht im MGH Kompetenz für den guten Zweck bereitgestellt

Kreative Köpfe rauchten im MGH. In Gruppen wurde professionelle Flyer für die Vereine entworfen. Foto: Gregor Starosczyk-Gerlach

INGELHEIM – Die Idee aus den Niederlanden kam über Berlin nach Ingelheim und wurde als 1. Ingelheimer Nachtschicht adaptiert. Neun kreative Köpfe aus der Rotweinstadt stellten ihr Wissen und Können unentgeltlich lokalen Vereinen zur Verfügung. Einen Abend und eine halbe Nacht lang arbeiteten Grafiker, Texter, Fotografen und Designer, die sonst in Agenturen oder selbständig ihr Geld verdienen, gemeinsam mit den Vereinsvertretern an der Verwirklichung von deren kreativen Wünschen.
Kurz vor Mitternacht, am Ende der achtstündigen Nachtschicht, so will es das Format, sollen fertige Projektarbeiten vorliegen: Flyer, für die die jeweiligen Vereine ansonsten womöglich tief in die Tasche hätten greifen müssen. Solche Informationsbroschüren wünschten sich im Einzelnen: die Kinder- und Jugendfarm, die Freunde des Fridtjof-Nansen-Hauses und die TG Nieder-Ingelheim. Das Trio sei aus sieben Bewerbungen ausgewählt worden, erläuterte Birgit Kleine-Weitzel vom MGH. Wie die Gastgeberin weitererzählte, seien auch die Kreativen für die Idee „durch Recherche ausgesucht und angesprochen“ worden.

Der neue Werbeflyer mit Informationen zum Weiterbildungszentrum (WBZ) sei aus der Sicht der Freude, da „unser Flyer in die Jahre kam“, sagte Erich Dahlheimer.
Alle vier Wochen biete der Verein, der das WBZ durch Beiträge und Spenden unterstützt, eine Busfahrt mit bildungspolitischen Inhalten an, erläuterte der stellvertretende Vorsitzende. „Mittlerweile reisen oft auch Nichtmitglieder mit, sodass wir neue Mitglieder als Unterstützer gewinnen können.“ Die Verbesserung der Öffentlichkeitsarbeit für die TG wünschte sich ebenso Vorsitzende Elke Malburg. „Sie ist schrecklich bis nicht vorhanden“, sagte sie und zeigte ein schlichtes, schwarz-weiß bedrucktes Papierblatt. „Ich will bunte Farben, neue Formen, damit wir zu sehen sind.“ Der Flyer der Jugendfarm sollte auf den Wunsch des Vereins, sowohl auf politisch interessierten Personen und Eltern mit Kindern, aber auch potenzielle Spender zugeschnitten sein. Acht Stunden lang rauchten die Köpfe beim Kompetenzspenden für den guten Zweck. Wie beim Coworking: Das MGH stellte die Räume und die Infrastruktur sowie Speis und Trank zur Verfügung, die Stadt die Möglichkeit zur „Cloud“-Speicherung.

Mit einem von Neugier erfüllten Blick schauten das Familienministerium, die Landesarbeitsgemeinschaft der Mehrgenerationenhäuser und der Landkreis Mainz-Bingen durch auf die Ingelheimer Initialzündung. „Wir sind das erste MGH, das die Nachtschicht anbietet“, freute sich Kleine-Weitzel. Wie die Schirmherrin und Bürgermeisterin Eveline Breyer ergänzte, sei das Pilotprojekt der Start für ein neues Ehrenamtsformat in der Stadt, das sich im Haus etablieren und an weiteren Orten angeboten werden sollte. Die Zeichen stehen gut: Was die Kreativen in den Niederlanden und Berlin zustande bringen, meistern die schöpferischen Köpfe in Ingelheim nicht weniger produktiv.

Gregor Starosczyk-Gerlach