BRETZENHEIM –Unter dem Motto „Lebenskunst und Liebesdinge“ stand die musikalische Lesung mit Schauspielerin Ella Schwarzkopf und Akkordeonspieler Alexandre Bytchkov, zu der Vorsitzende Jutta Hager rund 30 Gäste beim Verein „Zusammenarbeit mit Osteuropa“ (ZMO) begrüßte. „Die Sache mit den Liebesdingen ist schwierig“, sagte Hager. „Wir wollen sehen, wie unsere Vorfahren das gemacht haben.“ Wegen des großen Andrangs war die Lesung kurzfristig vom ZMO-Buchstabensalon in den großen ZMO-Saal verlegt worden. Die erste beschriebene Persönlichkeit war die russische Kaiserin Katharina II., auch Katharina die Große (1729-1796) genannt. Schwarzkopf las aus einem Briefwechsel mit dem französischen Philosophen und Schriftsteller Voltaire vor, der die Zarin anhimmelte. „Mein Herz liegt Ihnen zu Füßen“, schrieb er, der von ihr finanziell unterstützt wurde, und: „Sie sind die Wohltäterin Europas geworden.“ Katharina die Große war als deutsche Prinzessin Sophie von Anhalt-Zerbst mit dem russischen Thronfolger Peter III. verheiratet worden.

Begleitung. Foto: Oliver Gehrig
Sie gelangte 1762 durch einen Staatsstreichgegen ihren Ehemann auf den russischen Thron und regierte das Land 34 Jahre lang. Anschließend las Schwarzkopf aus dem Buch „Frauen um Napoleon in Mainz“ von Marlene Hübel vor. Es handelt sich um eine Spurensuche aus der Zeit von 1804 bis 1813, in der der französische Kaiser mehr als zehnmal in Mainz weilte. So bereitete er etwa im Kurfürstlichen Schloss seinen Feldzug gegen Russland vor. „Ich gewinne Schlachten und du die Herzen“, sagte er etwa zu seiner Kaiserin Josephine. Dieser wurde in Mainz zugejubelt, während der Kaiser bei seinem letzten Besuch nahezu unbemerkt über die Große Bleiche ins Deutschhaus fuhr, dem heutigen Landtag, was diesen verletzte. Zur musikalischen Untermalung der Lesung spielte Alexandre Bytchkov passende Stücke wie etwa die „Schicksalsmelodie“, bekannt geworden durch den tschechischen Sänger Karel Gott. Am Rande der Lesung machte Jutta Hager auf die neuen Barstühle im Saal aufmerksam. „Wir versuchen das ZMO schrittweise zu erneuern.“