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Medizin aus dem Ferienprogramm

Bodenheim – „Immer den Stimmen der Kinder nach“. Die freundliche Bedienung am Eingang der Fidus-Apotheke in Bodenheim weist mit einem Lächeln den Weg. Vor einer halben Stunde hat in dem hellen Raum voller Pillen, Salben, Verbände und Informationsbroschüren ein spannendes Angebot des Ferienprogramms begonnen: „Herstellen von Brausekapseln“.
Sieben Mädchen und zwei Jungen haben sich dafür angemeldet. Sie unterhalten sich nun laut an einem Tisch, der unweit der Spielecke steht. Dass sie sich wohlfühlen und Spaß haben, liegt nahe. Die Atmosphäre sei gewollt, erzählt die Leiterin der Apotheke, Cathrin Pelzer. Familienfreundlich und vielseitig informativ in Gesundheitsfragen sollte sie sein, sagt Pelzer auf die Spielecke angesprochen. Mit ihrem Mann hat sie 2011 den Schritt in die Selbständigkeit gewagt, Aachen verlassen und im Gesundheitszentrum „Vitanum“ in Bodenheim die Fidus-Apotheke eröffnet.

„Weil wir sehr freundlich aufgenommen wurden, wollen wir etwas zurückgeben.“ Zum vierten Mal hat sie daher ein Ferienangebot vorbereitet und mit den Kindern gerade eine Reise in die Welt der Heilkräuter absolviert. Durch Riechen, Ertasten und Erfühlen sollten sie verschiedene Kräuter erraten. „Ein aktuelles Angebot aus dem Jahres-Aktionsplan“, erläutert Pelzer. „Jeden Monat beleuchten wir einen anderen medizinischen Schwerpunkt.“ Es geht um Arthrose, um Reiseapotheke oder eben um Infos zu Heilpflanzen. Den Kunden stehen jeweils informative Mitmachangebote zur Verfügung.
Jetzt folgt noch ein Spiel, das für Bewegung sorgt. Es heißt Traubenzucker-Weitwurf. Und schon geht es weiter. Auf dem Tisch liegen leere Tablettenkapseln aus Gelatine in zwei Größen, zwei spezielle Geräte zum Befüllen und Brausepulver. „Wer will Orangengeschmack, wer Zitrone?“ Paula und Milena, beide acht Jahre alt, wählen den Waldmeister-Geschmack. „Ich war schon mal in der Apotheke, habe mir ein Anti-Mücken-Armbad besorgt“, sagt Paula. Ihre Freundin war auch mal hier: „Ich kaufte mir Drachenrachen. Die Bonbons gegen Husten sind lecker.“ Die Kinder füllen mit Hilfe des Apparats Brausepulver in die Kapseln. So wie es die Apothekerin ansonsten mit echten Medikamenten macht. Die leeren Hüllen werden geöffnet, zu Hälfte in eine Halterung eingesetzt und prompt lässt sich das Pulver hinein streuen.

In zwei Teams herrscht volle Konzentration. Anschließend wird jede Pille einzeln gewogen. Qualitätskontrolle nennt das Pelzer. Dann darf jeder einmal probieren, die Pille zu schlucken. „Wasser in den Mund nehmen, die Kapsel hinterher, den Kopf nach hinten legen und schlucken.“ Es klingt leicht, aber nicht jeder schafft es. „Ich esse lieber Brausepulver so“, sagt Paula und nimmt einen Schluck aus der Brausetüte. Egal. Die nichtalltägliche Erfahrung wird vermutlich trotzdem im Gedächtnis bleiben. „Und vielleicht wird ja eines der Kinder irgendwann den Beruf ergreifen“, lächelt Pelzer.

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Ich schreibe und fotografiere seit 2013 für Journal LOKAL - die lokale Zeitung. Die Begeisterung für die Lokalmedien entdeckte ich während des Studiums der katholischen Theologie und habe seit 2007 für Lokalzeitungen, öffentliche Einrichtungen und Online-Medien gearbeitet. Mich fasziniert der wunderbare Alltag. Unterwegs bin ich für Themen in Ingelheim, VG Heidesheim, Budenheim, Rheinhessen, in Mombach, Ebersheim, Hechtsheim.