KRIFTEL – Am 18. Juli hatte das kreative Organisationsteam des Krifteler Open Air „MyZiegelei“ alle musikbegeisterten Krifteler und Kriftelerinnen zu einer ganz besonderen Kulturveranstaltung auf die Terrasse des Gasthauses Schwarzbachhallen eingeladen. Unter dem Motto „Kriftel unplugged“ performten, wie es neudeutsch so schön heißt, Musiker/innen jeden Alters und verschiedener Musikstile ohne Gage dafür zu nehmen Coversongs, Schlager, eigene Kompositionen und Musicalmelodien. Gastronom Bernd Müller hatte sich spontan bereiterklärt, als Partner die Aktion zu unterstützen. 100 Personen passten auf seine Terrasse – mit genug Abstand zur den Akteuren. Ein Riesen-Erfolg.
Vergangene Woche trafen sich nun auf Einladung Bernd Müllers noch einmal die Mitglieder des Organteams, Akteure und Helfer im Gasthaus an der Schwarzbachhalle, um Bilanz zu ziehen und schon einmal in die Zukunft zu blicken. „Klar ist, es soll ähnliche Veranstaltungen in Kriftel geben“, kündigt Axel Lorth vom Orgateam an. „Vielleicht auch an anderen Orten, wie in der Hofreite oder auf der Terrasse des Obsthofs am Berg. Denn es gibt so viel Potential in Kriftel. Viele Krifteler Eigengewächse wären im Juli gerne aufgetreten, waren aber verhindert.“
Drei Jahre lang auf der Flucht
Mit dabei am 18. Juli war auch der damals 17-Jährige Mahdi Ahmadi aus Afghanistan. „Er befand sich mit seiner Familie rund drei Jahre lang auf der Flucht. Über die Türkei und Griechenland war er drei Wochen zuvor nach Kriftel gekommen „, so Lorth. Als er ihn im Vorfeld der Veranstaltung habe Gitarre spielen hören, wäre er „bald verrückt geworden“. Beim Event erhielt der Autodidakt für seine musikalische Darbietung viel Applaus.
Schon damals hatten die übrigen Musiker beschlossen, dieses junge Talent zu unterstützen und ihm eine „richtige“ Gitarre zu schenken. Aus gesundheitlichen Gründen kann er keinen Sport wie seine Geschwister treiben, das Gitarrespielen ist sein ein und alles. Alle Kriftel unplugged-Akteure legten zusammen und beim Nachtreffen konnte das Instrument nun dem jungen Mann übergeben werden – mit Stimmgerät, Tonabnehmer und Futteral. „Sein Vater und er waren total gerührt und glücklich“, berichtet Lorth.
In einer Dankesnachricht schrieb Mahdi Ahmadi, der aktuell in der Flüchtlingsunterkunft an der Hofheimer Straße lebt, an die Schenkenden: „Ich danke Ihnen allen für die Aufregung, dass wir an dieser Party teilnehmen können und genieße ihre schönen Reden und die Gitarre, die sie geschenkt haben. Ich werde viel üben und wenn ich bald besser deutsch spreche, wird es noch besser gehen.“