BRETZENHEIM – Das erste Album von Metallica hat den martialischen Titel „Kill em all“. Lustiger ist der Name „Grill em all“, den das Mainzer Bandfestival auf dem Gelände der Alten Ziegelei trägt. Nachwuchsbands geben sich auf der Bühne im Stundentakt die Klinke in die Hand und helfen beim Auf- und Abbau mit. Die Rockfans genießen die Livemusik umsonst und draußen, dazu gibt es frisch Gegrilltes wie Steaks und Würstchen. Das Konzept kam bei den Rockfreunden so gut an, dass sich „Grill em all“ zu einem Dauerbrenner entwickelte. Nun stand ein besonderes Jubiläum an: die 20. Auflage des beliebten Rockfestivals.
„20 Jahre ,Grill em all’ – wer hätte das gedacht?“, sagte Hauptorganisator Wolfgang Stiren vom Mainzer Jugendamt zu Beginn. „Wir sind mörderstolz.“ Da das Ingelheimer Rock-N-Pop-Youngster zurzeit eine Pause einlegt, konnte diesmal keine Siegerband des Ingelheimer Musikwettbewerbs in Bretzenheim auftreten. Stattdessen gab es zu Beginn das Musikprojekt „Kids will rock you“ des Mainzer Musiklehrers Stefan Ehlen auf der Livebühne zu bewundern. Drei junge Bands, bestehend aus Kindern im Alter von 6 bis 14 Jahren, die im Januar mit den Proben begonnen haben, gaben eine Kostprobe ihres Talents. Zu hören gab es bekannte Hits in neuen Coverversionen wie „99 Luftballons“ von Nena, „Komet“ von Apache 207 und Udo Lindenberg oder „In the End“ von Linkin Park. Stefan Ehlen spielte selbst an der Gitarre und am E-Piano mit. Nicht nur die Eltern, Geschwister und Freunde waren begeistert: Auch die übrigen Rockfans versammelten sich vor der Bühne, sodass knapp 200 Musikfreunde den jungen Bands zujubelten. Das war ein erfrischender Auftakt der 20. Auflage, die mit harter Konkurrenz wie dem SWR-Festival und dem Fußball-EM-Spiel Deutschland gegen Dänemark zu kämpfen hatte. Ein Public Viewing war aber ganz bewusst nicht aufgebaut. „Wir lassen den Musikern ihr Forum“, betonte Wolfgang Stiren.
Im weiteren Verlauf gab es weitere Nachwuchsbands wie etwa Clampdown, eine fünfköpfige Band aus Alzey, zu hören. Ihre Musik orientiert sich am Post-Punk der 80er und Bands wie The Cure, Joy Division und The Clash. Auch Einflüsse von Indie-Bands wie The Smiths sind zu erkennen. Die Band hat bereits die erste Demo-Single „Reckless Driving“ aufgenommen und will demnächst die zweite Demo-Single „The Dadaists“ veröffentlichen. Eine EP und weitere Live-Auftritte sollen folgen.
Viele fleißige Helferinnen und Helfer vom Haus der Jugend, vom Jugendzentrum Bretzenheim, vom Neustadtzentrum und vom Haus Haifa sorgten für einen reibungslosen Ablauf. Hinzu kamen die Ehrenamtlichen der Theken-Crew und die seit vielen Jahren bewährte Security. Den Sanitätsdienst übernahmen wieder die Malteser.
Oliver Gehrig