Start Fastnacht Närrische Hochburg Mombach Die Bohnebeitel begeistern zwischen Lachsalven und politischem Witz

Närrische Hochburg Mombach Die Bohnebeitel begeistern zwischen Lachsalven und politischem Witz

Das Ballett vom TV Hechtsheim tanzte mit purer Begeisterung.

MOMBACH – Die Fastnacht trägt in Meenz viele Masken. Eine davon, die des Mombacher Carneval-Vereins „Die Bohnebeitel“ 1886, bevorzugen die Narren besonders. Woher die Anziehungskraft der Sitzung kommt, wäre eine Studie wert. Die Bohnebeitel hätten zu den neun Sitzungen der Kampagne elf weitere aus der Narrenkappe zaubern können, sie wären vermutlich auch ausverkauft.

Mit dem geprüften Bodenpersonal von Gott Jocus, welches zu den Markenzeichen der Bohnebeitel zählt, hing die Begeisterung der Saalfastnachtbesucher erneut zusammen. Wer die närrische Rostra in der MTG-Narrhalla in Mombach betrat, sorgte alle paar Minuten für Lachsalven unter den Narren. Doch nicht nur Kokolores, sondern auch die politisch-literarischen Sentenzen, wie jene von Helmut Schlösser im Protokoll, schrieben die Erfolgsgeschichte des Vereins in der aktuellen Kampagne fort. Schlösser zum Gewerkschaftsführer der Eisenbahner: „Von Märklin gibt es ja inzwischen, / da lässt sich sicher Geld verdienen, die ,Claus-Weselsky-Streik-Edition. / Nicht eine Lok, nur lauter Schienen“.

Adi Guckelsberger verneigte sich sinnbildlich vor Ernst Neger.

Das „Bürgergeld nicht bekommen“, weil es eben „Bürgergeld“ und nicht „Mainzelmännchen-Geld“ heiße, habe er, meinte das „7. Mainzelmännchen“ (Jürgen Leber). Dafür ergatterte „Gustav“ einen Praktikanten-Job auf dem Meenzer Hauptfriedhof. Mit trockenem Humor dargeboten, erheiterte er das Publikum mit einigen Geschichten. Bei eingestreuten Kurzauftritten, wie den Sicherheitsanweisungen verdiente sich Knut Burkardt (Hausmeister) den Applaus. In memoriam Ernst Neger überraschte Adi Guckelsberger die Narren mit einem Dachdecker-Outfit, den der Nachtwächter unter dem schwarzen Mantel trug. Kleiner Wermutstropfen: Just in der von Journal LOKAL besuchten Sitzung konnte der Vorsitzende und Sitzungspräsident Heinz Meller (Fraa Bohnebeitel) nicht vor sein Publikum treten. Da aber 2024 die Bohnebeitel zum 25. Mal im SWR zu sehen waren, kann dessen Auftritt in der Mediathek des Senders angeschaut werden.

Bestens bei den Narren und Narhallesen kam der Schlager aus dem Mund von Marc Wolf: „Ich bin  kän Räuber,  bin  kän Verbrecher,  ich bin en echte  Schobbestecher“. Zum Mitsingen animierten auch Frank Golischewskis „Musikalische Schlagzeilen“. Das Ballett vom TV Hechtsheim zeigte mit weißen Herzen auf der Brust als „Herzjer“ eine glanzvolle Choreografie zu Liedern wie: „Ein eneue Liebe ist wie ein neues Leben“ und „Marmor, Stein und Eisen bricht“.

Helmut Schlösser, Chef vom Protokoll. Fotos: Gregor Starosczyk-Gerlach

Die Narren im Saal erlebten einen perfekten vierfarbbunten Abend mit weiteren fabelhaften Auftritten von Udo Rodenmayer (Sprücher), Jochen Merz (Homeoffice) und des Debütanten, Johannes Pschierer (Erwachsenwerden). Das Trio „Maledos“, ebenso wie Harry Borgner (Erste Generation) und Steffen Jobst (Pfarrer Fulder). Mit dabei „Meenzer Meedcher“, sowie Kall & Kall (Uwe Ferger und Dieter Scheffler). Ein Lob für die Begleitband, die „Notebeitel“ darf auch nicht fehlen. Alle zusammen, die Akteure auf der Bühne und das Publikum, ließen im Finale die Mombacher Fastnacht hochleben: Ein Faszinosum, dessen Geheimnis am ehesten in der Menschenfreundlichkeit hinter der Maske von Gott Jokus zu suchen war, jener Maske, die die Narren so lieben.

Gregor Starosczyk-Gerlach