
ALTSTADT – Die Reihe „Natur/im/Filmtage“ im CinéMayence in der Mainzer Neustadt lädt im Oktober zu einer filmischen Reise durch verschiedene Lebensräume und gesellschaftliche Fragen ein. Dokumentar- und Spielfilme stellen Natur, Umwelt und Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt. Sie eröffnen Einblicke in Expeditionen, Aktivismus und Forschung, erzählen von bäuerlichem Alltag oder spirituellen Bezügen zur Natur.
Im Anschluss an einzelne Vorführungen bieten Gesprächsrunden die Möglichkeit zum Austausch mit Wissenschaftlern, Filmschaffenden und Umweltinitiativen. Damit verbinden die Filmtage eindrucksvolle Bilder mit kritischer Reflexion und persönlichem Dialog.
Mittwoch, 1. Oktober, 20 Uhr – Tiefseeforschung
Der Dokumentarfilm SF Meteor – „Ein Team, eine Mission, fünf Wochen im Atlantik“ von Moritz Boll begleitet die Expedition RUBBLE. Dr. Torben Riehl, Biologe und Tiefseeforscher am Senckenberg Forschungsinstitut Frankfurt, leitete die fünf Wochen lange Reise im Atlantik. Ziel war die Erforschung der Artenvielfalt in über 5.000 Metern Tiefe. Die Kamera zeigt den Alltag an Bord, den Teamgeist, aber auch schwierige Bedingungen bei Probenahmen. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler setzen Spezialkameras ein, um bislang unberührte Lebensräume sichtbar zu machen. Der Film beleuchtet zudem die Verantwortung des Fahrtleiters und die persönlichen Belastungen während der Mission. Nach der Vorführung im CinéMayence sprechen Moritz Boll und Dr. Riehl mit dem Publikum über die Expedition.
Donnerstag, 2. bis Dienstag, 7. Oktober, jeweils 20 Uhr – der Dokumentarfilm „Urgewald – Auf den Spuren des Geldes“ von Karin und Peter Weijdling erzählt die Geschichte einer Umweltorganisation, die seit 1992 internationale Finanzströme untersucht. Die Recherchen führten zu gestoppten Krediten für Streumunition, verhinderten Umsiedlungen und verhinderten auch den Bau eines Atomkraftwerks. Heute präsentiert das Team Projekte wie die „Global Coal Exit List“ auf Klimakonferenzen. Im Film kommen neben den Gründerinnen auch Insider, Aktivisten und Politiker wie Claudia Kemfert, Luisa Neubauer und Jürgen Trittin zu Wort. Allein am Montag, 6. Oktober, folgt im Anschluss an den Film ein Gespräch mit den Psychologists for Future Mainz. Vorfilm ist an allen Tagen außer am 6. Oktober „Storytelling“ von Nils Hedinger, ein kurzer Animationsfilm über die Geschichte des Erzählens.
Mittwoch, 8. Oktober, 20 Uhr – Der Spielfilm „Wackersdorf“ von Oliver Haffner rekonstruiert die Entstehung einer Protestbewegung in den 1980er Jahren. Landrat Hans Schuierer steht zunächst hinter den Plänen einer atomaren Wiederaufarbeitungsanlage in der Oberpfalz. Als der Freistaat Bayern jedoch mit Gewalt gegen eine Bürgerinitiative vorgeht, beginnt er die Risiken zu hinterfragen. Der Film zeigt an Originalschauplätzen die Anfänge einer zivilgesellschaftlichen Bewegung, die demokratische Werte verteidigt.
Ab Donnerstag, 9. bis Dienstag, 14. Oktober, jeweils 20 Uhr, geht es um die Rechte der Natur. Der Dokumentarfilm „I am the River, the River is Me“ von Petr Lom begleitet eine Reise auf dem Fluss Whanganui in Neuseeland. Die Māori erkämpften, dass dieser Fluss als juristische Person anerkannt wurde. Auf einer spirituellen Fahrt berichten Teilnehmende von Zerstörung, Heilung und Gemeinschaft. Die indigene Weisheit verbindet sich mit der globalen Bewegung für Naturrechte. Musikalisch begleitet der Klangkünstler Puoro Jerome die Reise. Der Film verbindet persönliche Geschichten mit einem Appell, Natur als eigenständiges Gegenüber zu achten.
Am Mittwoch, 15. Oktober, 20 Uhr, steht das Ökosystem Regenwald im Fokus.„Das Geheimnis der Bäume“ von Luc Jacquet führt in die tropischen Regenwälder. Der Botaniker Francis Hallé erklärt, wie Pflanzen ohne Bewegung überleben und welche Strategien sie entwickeln. Die Dokumentation zeigt den Kreislauf von Zerstörung und Wiedergeburt über Jahrhunderte. Der Film warnt zugleich vor Abholzung und Raubbau. In eindrucksvollen Bildern entfaltet sich das Zusammenspiel von Pflanzen und Tieren. In der deutschen Fassung spricht Bruno Ganz die Texte. Nach der Vorführung sprechen Vertreterinnen und Vertreter des BUND Mainz und des Baumbündnisses Mainz mit dem Publikum.
Frauen auf dem Land stehen im Licht der Betrachtung von Donnerstag, 16. bis Mittwoch, 22. Oktober, jeweils 20 Uhr. Der Spielfilm „Milch ins Feuer“ von Justine Bauer erzählt vom Alltag auf einem Bauernhof in Hohenlohe. Im Mittelpunkt steht Katinka, die den Hof der Familie weiterführen will. Neben ihr prägen Mutter, Großmutter und Schwestern den Betrieb. Der Film verbindet Landwirtschaft mit Coming-of-Age-Elementen und zeigt Themen wie Heimat, Geschlechterrollen, Rassismus und Verantwortung. Gedreht wurde mit Laiendarstellerinnen, viele von ihnen Familienmitglieder der Hauptdarstellerin. So entsteht ein authentisches Bild über Generationen hinweg.
Von Donnerstag, 23. bis Mittwoch, 29. Oktober, jeweils 20 Uhr, geht es um die Renaturierung. „Wildes Land – Die Rückkehr der Natur“ von David Allen zeigt das Experiment des Ehepaars Burrell in England. Sie ließen ihr Landgut verwildern und siedelten Tiere an. Trotz Widerständen aus der Nachbarschaft und von Behörden setzte sich die Idee durch. Mit der Zeit kehrten seltene Arten zurück, Böden erholten sich und neue Lebensräume entstanden. Der Film basiert auf dem Buch von Isabella Tree und verdeutlicht, wie Renaturierung langfristig wirken kann.
„Ozean“ mit David Attenborough zeigt von Donnerstag, 30. Oktober, bis Sonntag, 2. November, jeweils 20 Uhr, die Vielfalt der Meere und deren Gefährdung. Der Naturforscher verbindet wissenschaftliche Klarheit mit persönlicher Leidenschaft. Die Kamera fängt die Schönheit von Korallenriffen und Meerestieren ein, stellt aber auch die Folgen von Überfischung und Schleppnetzfang dar. Der Film vermittelt Hoffnung, da sich Meere erholen können, wenn Schutzgebiete eingerichtet werden. Attenborough präsentiert so einen späten, eindringlichen Beitrag zum Erhalt der Ozeane.
red