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Wanderstab für den weiteren Weg Evangelische Christen der Rheintalhöhen würdigten Pfarrer Fitting

Ganz klassisch: Zum Abschied predigte Pfarrer Gerhard Fitting in der evangelischen Kirche in Schwabsburg von der Kanzel. Foto: Karin Weber

SCHWABSBURG – „Ich habe Ihnen diesen Wanderstab mitgebracht, weil er so gut zu Ihnen und zu diesem Moment passt“, sagte die Pröpstin für Rheinhessen und Nassauer Land, Pfarrerin Henriette Crüwell, in der evangelischen Kirche Schwabsburg. Den mehr als 1,50 Meter langen Stab überreichte sie Pfarrer Gerhard Fitting anlässlich seiner Verabschiedung.

Fast vier Jahrzehnte prägte Fitting das kirchliche Leben in Schwabsburg, Dalheim und Dexheim. Das Geschenk, so Crüwell, symbolisiere den Aufbruch: „Er passt zu Ihrer Verabschiedung als Pfarrer und zugleich zu Ihrem Aufbruch in das weite Land, das wir Zukunft nennen.“

Fitting wurde 1957 in Worms geboren und wuchs in Dolgesheim auf. Nach dem Abitur in Oppenheim studierte er Evangelische Theologie in Mainz, Heidelberg und Marburg. Sein Vikariat absolvierte er in Merlau und Flensungen, 1985 legte er das Zweite Theologische Examen ab.

Ganz so weit wird sich der Theologe nach dem formellen Abschied von den Gemeinden nicht entfernen: Er bleibt mit einer halben Pfarrstelle in der evangelischen Gesamtkirchengemeinde „Rheintalhöhen“ weiter tätig. Darauf freue er sich, wie auch darauf, künftig mehr Zeit zu haben, um die Gottesdienstpraxis zu reflektieren, neue Formate zu entwickeln und mit Konfirmandinnen und Konfirmanden die Lieder zu gestalten.

2019 übernahm Fitting das Pfarramt in Schwabsburg und Dexheim, 2024 kam Dalheim hinzu. Davor war er Schulpfarrer am Eleonorengymnasium Worms und engagierte sich musikalisch in der Jugendchor-AG. „Meine Schwerpunkte lagen immer in der Arbeit mit Jugendlichen in Kirchengemeinden und Schulen“, sagt Fitting. „Sie haben mich in meinem Glauben und meiner Weltanschauung immer wieder herausgefordert und zur Selbstreflexion angeregt.“

Besonders in Erinnerung seien ihm die lebendigen Gottesdienste mit Jugendlichen, Familienfreizeiten, Konzerte mit Jugendchören und intensive Gespräche in Schul- und Konfirmandenstunden geblieben. Von 1986 bis 1991 war er Pfarrer in Herbstein-Stockhausen, danach Bundespfarrer und Theologischer Leiter des Deutschen EC-Verbands (freies Jugendwerk in der Evangelischen Kirche, red), anschließend Pfarr- und Schulpfarrer in Wallenrod und Lauterbach.

Sehr wertvoll war er den evangelischen Christen vor Ort geworden und die drei Kirchengemeinde schätzen seine Arbeit, sagte Hans-Peter Rosenkranz anlässlich der Abschiedsfeier. Der Vorsitzende der Dekanatssynodalversammlung im Evangelischen Dekanat Ingelheim-Oppenheim und Gemeindemitglied in Schwabsburg nannte ihn Teamworker undSchaffer.

Gleichzeitig dankte er Fitting für das Engagement als „Dorfpfarrer“, der mitunter auch Menschen erreicht habe, die mit Kirche eigentlich „nichts am Hut haben“. Dass er seine Pensionierung hinausgeschoben habe, zeige, wie sehr ihm seine Arbeit am Herzen liege.

Bei seinem Abschied sprach Fitting von gemischten Gefühlen: „Einerseits fällt es mir schwer, Verantwortung für lieb gewordene Mitarbeitende und Gemeindeglieder loszulassen. Andererseits freue ich mich über das Vertrauen, in der Gesamtkirchengemeinde ‚Rheintalhöhen‘ weiterhin tätig zu sein.“