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Nein zur Fußgängerzone

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BRETZENHEIM – Die Errichtung einer Fußgängerzone im Bretzenheimer Ortskern in der Bahnstraße hat auf den ersten Blick etwas Charmantes. Die dortigen Geschäfte könnten Außenbereiche einrichten, die zum Verweilen und Flanieren einladen, so die im Ortsbeirat seit einiger Zeit lebhaft diskutierte Idee der Bretzenheimer Grünen und Sozialdemokraten. Doch es gibt auch zahlreiche kritische Stimmen, die sich gegen eine Fußgängerzone in der Bahnstraße aussprechen. Neben den bürgerlichen Fraktionen im Ortsbeirat sind das vor allem die Bretzenheimer Geschäftsinhaber. Nun hat sich eine neue Bürgerinitiative (BI) „Lebendiges Bretzenheim“ gegründet, die sich vehement für die Beibehaltung der verkehrsberuhigten Zone und gegen eine Fußgängerzone einsetzt. „Eine Fußgängerzone würde die aktuell gegebene unkomplizierte Erreichbarkeit unserer Geschäfte und Praxen ganz erheblich verschlechtern und uns existentiell massiv bedrohen“, sagt der BI-Sprecher und Bretzenheimer Arzt Dr. Kurt Braunbeck, dessen Praxis in unmittelbarer Nähe zur Bahnstraße in der Albert-Stohr-Straße liegt, im Gespräch mit der Lokalen Zeitung.

„Man darf Ideen haben, aber nicht an den Menschen vorbei“, kritisiert Dr. Braunbeck die Umbaupläne. Die Parkplatzsituation im Ort sei bereits seit Jahren katastrophal und würde sich dann noch einmal erheblich verschlechtern. Viele der rund 300 Patienten am Tag und auch seiner 22 Mitarbeiter seien auf das Auto angewiesen. Statt einer Fußgängerzone sei das Beibehalten des verkehrsberuhigten Bereichs mit kleineren baulichen Veränderungen wie etwa der Errichtung kleiner Rampen zielführend. Zumal es in der Bahnstraße keine für eine Außenbestuhlung geeignete Gastronomie gebe. Braunbeck: „Wenn ich flanieren will, dann gehe ich in Bereiche, wo flanieren Spaß macht, etwa auf den Mainzer Marktplatz oder in die Einkaufspassagen.“

Der Bürgerinitiative haben sich rund 40 Gewerbetreibende angeschlossen, etwa auch Bettina Gähle vom Geschenkeladen „Wohnsinn“ in der Wilhelmsstraße. „Wir leben nicht nur von den Bretzenheimer Kunden, sondern auch von den Kunden, die nicht aus Bretzenheim kommen, sondern von außerhalb“, betont Bettina Gähle. „Wir brauchen unser Einzugsgebiet, das muss auf allen Wegen erreichbar sein. Die jetzige Situation ist erhaltenswert, ansonsten geht unser Ortskern kaputt.“ Unterstützung gibt es auch vom Vereinsring. „Es ist unser Anliegen, das Gewerbe zu unterstützen und zu erhalten“, betont der Vereinsringsvorsitzende Manfred Lippold. Die neue Bürgerinitiative will mit Flyern auf ihr Anliegen aufmerksam machen und auch in die politischen Gremien wie etwa den Ortsbeirat gehen.