Start Hessen Neue Wohnung für Falken in der St. Martinskirche

Neue Wohnung für Falken in der St. Martinskirche

Ein stolzes Trio vor seinem Werk: Peter Juffernholz, Horst Kleine und Bernd Zürn (vlnr) - Foto: privat

FLÖRSHEIM-HATTERSHEIM – Wegen ihrer Hinterlassenschaften  sind Tauben nicht unbedingt gern gesehene Gäste. Sie los zu werden ist schwierig. Der Vorschlag des österreichischen Sängers und Komponisten Georg Kreisler („Geh‘ ma Tauben vergiften im Park!“) ist zwar originell, aber nicht nachahmenswert. Der Verwaltungsrat der katholischen St. Matinskirche in Hattersheim hofft jetzt auf eine preiswerte Lösung. Die ist außerdem biologisch und umweltfreundlich: Falken!

Blick ins Innere des neuen Falkenkastens. Das Einstreu soll den künftigen Bewohnern den Start erleichtern – Foto: Privat

„Kannst du uns beim Bau eines Falkenkastens im Dach der Martinskirche helfen?“, wollte der Hattersheimer Horst Kleine von dem Weilbacher Bernd Zürn wissen. Die Beiden sind Mitglieder des ‚Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland‘ (BUND). Sie kennen sich seit vielen Jahren durch ihre gemeinsamen Aktivitäten.

Bei einer Ortsbesichtigung am 27. Februar 2020 war sich Zürn sicher: Die für den Bau angedachte Stelle im Dach der Kirche ist geradezu ideal. Exakt acht Tage später kletterten die beiden BUND‘ler  auf den riesigen Dachboden über dem Kirchenschiff. Peter Juffernholz, ein geschickter Bastler aus Langenhain, war mit von der Partie. Und natürlich auch Andreas Mrosek, der Hausmeister von St. Martin. Das für den Bau benötigte Material und die Werkzeuge hatte Bernd Zürn besorgt. Das alles über die vielen, zum Teil recht engen Treppen hoch zu schaffen brachte das Quartett etwas aus der Puste.

Nach der Entfernung einer kleinen Holztür, welche die Dachluke verschloss, konnte der eigentliche Bau beginnen. Seine jahrzehntelangen Erfahrungen kamen dem 82-jährigen Zürn dabei ebenso zu Gute wie das Geschick seiner wesentlich jüngeren Helfer. Folge: Nach knapp drei Stunden hieß es „Feierabend!“.

Ob und wann der neue Kasten von Falken angenommen wird weiß natürlich niemand. Wegen seiner günstigen Lage geht Zürn von einer Wahrscheinlichkeit von „größer als 50 Prozent“ aus. Ideal wäre es, wenn Wanderfalken dort einziehen.  Die sind – im Gegensatz zu den häufiger vorkommenden  Turmfalken – tatsächlich in der Lage, unter den Tauben aufzuräumen. Das dürfte freilich ein frommer Wunsch bleiben, denn diese unglaublich schnell fliegenden Taubenjäger sind bei uns recht selten.

Aber wenn dieses neue Quartier ‚nur‘ von Turmfalken angenommen wird, war sein Bau sinnvoll. Andreas Mrosek, der Hausmeister von St. Martin, wird in den nächsten Wochen die neue Wohnung im Dach seiner Kirche aufmerksam beobachten.

Bernd Zürn