Start Gesellschaft Nieder-Olmer Stadtbürgermeister Dirk Hasenfuss im Interview zur Corona-Krise

Nieder-Olmer Stadtbürgermeister Dirk Hasenfuss im Interview zur Corona-Krise

NIEDER-OLM – Herr Hasenfuss, Sie sind noch gar nicht so sehr lange Bürgermeister der Stadt Nieder-Olm und tragen nun in ganz besonderen Zeiten eine große Mitverantwortung für Mitarbeiter, Bürger, Vereine und Gewerbetreibende. Das stelle ich mir nicht einfach vor.

Wie erleben Sie die Corona-Krise persönlich?

Dirk Hasenfuss: Als ich vor einem halben Jahr mein Amt als Stadtbürgermeister angetreten habe, war die Vorstellung über den Start sicher eine andere.

Ich glaube, niemand konnte sich noch Anfang des Jahres vorstellen, als die ersten Meldungen aus China auftraten, dass dieser Virus auch in unserer liebenswerten Stadt auftauchen könnte und eine Vielzahl an Maßnahmen und Regelungen getroffen werden müssen. In meiner Funktion setze ich mich täglich mit den neuesten Verordnungen und Auflagen auseinander. Wir VG-Bürgermeister halten drei Mal in der Woche eine Bürgermeisterdienstbesprechung via Facetime ab und versuchen stets die richtigen und geeigneten Maßnahmen zu treffen, um möglichst gut vorbereitet zu sein, sollten sich die Zahlen der Infizierten weiter nach oben entwickeln.

Das hierbei auch Entscheidungen getroffen werden müssen, die nicht überall auf Zustimmung stoßen, liegt auf der Hand. Mir ist es sehr wichtig, alles transparent zu kommunizieren und auch in dieser Zeit eine gute Arbeit zu machen. Dazu gehört auch, Entscheidungen und Projekte auf den Weg zu bringen für die Zeit nach der Pandemie. Auch in meinem privaten Umfeld ist es oftmals schwierig, meinen beiden Kindern zu vermitteln, dass die Spielplätze gesperrt sind oder das Spielen mit den Nachbarskindern momentan nicht möglich ist. Wir genießen jedoch die gemeinsamen Spaziergänge, die Natur und auch viele Dinge, die wir nun als Familie machen können, für die es sonst wenig Zeit gibt.

Wem zollen Sie in diesen Zeiten ganz besondere Anerkennung?

Dirk Hasenfuss: Hier eine Berufsgruppe besonders hervorzuheben wäre meiner Meinung nach nicht richtig. Egal ob ehrenamtliche Helfer, privat organisierte Hilfegruppen, alle die momentan einen Beruf ausüben und dabei täglich ihren Einsatz für unser Wohl leisten, ohne Rücksicht auf Überstunden und Ansteckungsgefahr, ihnen allen gilt meine besondere Anerkennung.

Was wünschen Sie sich für die Gesellschaft für die Zeit nach der Krise?

Dirk Hasenfuss: Es wäre schön, wenn wir nicht sofort in alte Muster verfallen würden. Vielleicht nimmt jeder etwas „für sich“ aus dieser Krise mit.

Sei es der Blick für die kleinen Dinge des Lebens, die Rücksichtnahme auf andere, die Erkenntnis, wie viel ein Händedruck oder eine Umarmung bedeuten können,

wie wertvoll Familie und Freunde sind. Die Erkenntnis, wie wichtig es ist, jetzt lokale Händler zu unterstützen, damit sie uns erhalten bleiben. Es gibt sicher noch viele Dinge, die ich hier nennen könnte. Denn schon Romana Fornwagner sagte: „Sehe ich eine Krise als Zeit des Wandels, geht es mir schon ein bisschen besser.“