GONSENHEIM – Als vor zwei Jahren der GCV mehr oder weniger aus der pandemiebedingten Notsituation heraus den Stehung Vision Song Contest (SSC) ins Leben rief, war noch nicht zu ahnen, welches Highlight am Fastnachtshimmel daraus entstehen würde. Nicht nur der Saal im KUZ war nun bei der dritten Auflage restlos ausverkauft, auch die Tickets für den Livestream der Veranstaltung erfreuten sich großer Beliebtheit. Zwölf Musikgruppen traten für jeweils einen Stadtteil an. Die im Vorfeld verloste Wild Card für einen Startplatz ging an die „Ausreißer“ aus Aulhausen bei Rüdesheim. Das Moderatoren-Team Teresa Betz und Thomas Becker, das zu Beginn als Barbara Schöneberger und Thomas Gottschalk auftrat, führte gekonnt durch das Programm. Interviews auf der Backstage Couch mit einzelnen Künstlern führte Ben Salzner von RPR1.

Von Anfang an wurde spekuliert, ob das Duo Doppelbock (Andreas und Matthias Bockius) wohl nach dem Erfolg der vergangenen beiden Jahre seinen Sieg verteidigen kann und somit den Sieg wieder nach Mombach – oder ins „Ruhrgebiet von Mainz“, wie Thomas Becker den Stadtteil liebevoll nannte – holt. Mit „Ich freu mich so“ ging Oliver Mager für Ebersheim ins Rennen. Auch wenn Bischofsheim seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr zu Mainz gehört, so ist im Bahnhof doch immer noch Mainz-Bischofsheim zu lesen, was wohl den Fleischworscht-Athleten ermöglichte, für Bischofsheim beim SSC anzutreten. Sie selbst gaben sich den Spitznamen „Fleischis“: mit einem i, wie sie betonten, und somit kam auch ihr Song „A, E, I, O, U“ zustande, denn dem Gesangsduo fiel allerlei Kurioses zu den Vokalen ein. „Voll auf die 11“ ging für Hartenberg-Münchfeld ins Rennen, Laura Heinz für Hechtsheim und die Moritze, die alle Drei denselben Vornamen tragen, für die Altstadt, auch wenn der Titel des Liedes „Vun de eebsch Seit“ heißt. „Uff die Lu“ sangen die Amigos del Sol für Marienborn, was dem Stadtteil den vierten Platz zum zweiten Mal in Folge bescherte. Um neben Laura Heinz noch etwas für die Frauenquote zu tun, trat Lea Hieronymus für die Oberstadt an. „Votet für uns, weil wir jetzt eingemeindet sind und so viele Opfer gebracht haben“, baten die „ Ausreißer“ aus Aulhausen. Vielleicht stieß die Bitte auf offene Ohren, denn sie erzielten immerhin den fünften Platz.

Die Schnorreswackler vom ausrichtenden GCV sorgten zusammen mit dem Musikzug der Füsiliergarde und ihrem Song „He-he-he-helau“ für riesige Stimmung und erreichten den dritten Platz. „Wir sind der schönste, der größte und der bescheidenste Vorort von Mainz“, fügte GCV-Präsident Martin Krawietz hinzu, was noch ein kurzes Trällern von „Mir Gunsenumer sin die scheenste Leit“ nach sich zog.
„Handkäs un sei Mussig“ schaffte es mit „Wir feiern unser Leben zu 111 Prozent“ auf den zweiten Platz und Doppelbock konnte den Sieg der beiden Vorjahre für Mombach verteidigen. „Wir haben etwas geschafft, wo der FC Bayern in dieser Saison nicht mehr hinkommt“, so der 05-Stadionsprecher Andreas Bockius zum dritten Sieg in Folge. Sein Bruder Matthias bedankte sich auch bei den Schoppe-Hoppers, der Tanzgruppe des GCV, die mit ihrer begleitenden Tanzeinlage mit Sicherheit auch zum Sieg von Doppelbock beigetragen hat.

Während der Stimmauszählung gab es noch ein weiteres Highlight, denn zum ersten Mal wurde vom GCV der „Goldene Steher“ verliehen. Nach der Gesangseinlage „Wenn Margit singt“ von Thomas Neger und den Humbas war allen klar, dass es sich bei der Preisträgerin um Margit Sponheimer handelt. Nach einer Laudatio vom Enkel ihres Förderers Ernst Neger bekam die Fastnachtslegende die Auszeichnung für ihr Lebenswerk in der Mainzer Fastnacht. Die 80-Jährige war so gerührt, dass sie spontan einen Überblick über ihren gesamten fastnachtlichen Werdegang gab. Mit „Wähle 06131“ und „Am Rosenmontag bin ich geboren“ verabschiedete sie sich.
Elke Fauck