
DRAIS – Für eine klimaschonende, zukunftsweisende Wärmeversorgung des Stadtteils sprach sich der Draiser Ortsbeirat in seiner jüngsten Sitzung aus. In einem gemeinsamen Antrag forderten die Fraktionen von der Verwaltung die Durchführung einer Machbarkeitsstudie zur Errichtung eines Nahwärmenetzes in Drais. Bei den Treffen „Drais 2040“ sei das Thema einer alternativen Wärmeversorgung immer wieder erwähnt und erörtert worden, argumentierte Gunter Darmstadt (SPD) und erklärte: „Wir sollten gucken, was machbar ist.“
Im Antrag formulieren die Parteien CDU, SPD, Grüne und FDP, dass im vergangenen September die Stadtwerke Mainz gemeinsam mit der Stadt und einem Ingenieurbüro in Vorbereitung eines späteren Wärmeplanes für Mainz einen „Wärmemasterplan 2.0“ vorgestellt haben. Danach sei Drais für den Anschluss an das Fernwärmenetz nicht vorgesehen. Dies vor allem deshalb, weil der Stadtteil von Einfamilienhäusern und kaum von Mehrfamilienhäusern wie etwa in der Neustadt geprägt sei. Laut Masterplan aber könnten für Stadtteile wie Drais, aber auch für Hechtsheim, Ebersheim, Bretzenheim, Marienborn, Laubenheim, Weisenau, Gonsenheim und die Oberstadt auch kleine Nahwärmenetze eine Lösung sein. Hierzu wünschen sich die Fraktionen in Drais nun also eine Machbarkeitsstudie. Denkbar seien laut Gremium auch mehrere kleine Nahwärmenetze innerhalb des Stadtteils. Verschiedene Möglichkeiten der Wärmeerzeugung wie etwa durch Solarthermie, Geothermie, kalter Nahwärme oder Holzhackschnitzel seien denkbar und sollten geprüft werden.
Der Ortsbeirat war sich einig: Ein Nahwärmenetz könnte Hauseigentümern kostenintensive Einzelinvestitionen ersparen und wäre ein bedeutsamer Beitrag auf dem Weg zur Klimaneutralität. Um die Stadtwerke nicht unnötig zu belasten, sollte ein externer Dienstleister mit der Machbarkeitsstudie für Drais beauftragt werden. Dr. Jürgen Witt (FDP) als stellvertretender Ortsvorsteher fragte, ob es eine Kostenvorstellung hierzu gebe. Denn immerhin habe Oberbürgermeister Nino Haase (parteilos) laut Witt gerade erst von einem anstehenden Minus im Haushalt gesprochen, wie es es noch nie gegeben habe. Hierzu aber hält der Antrag fest, dass es derzeit gute Möglichkeiten für eine finanzielle Unterstützung bei der Erstellung einer Machbarkeitsstudie durch die Bundesförderung für Wärmenetze gebe.
Die Stadt Mainz muss bis zum Sommer 2026 aufgrund des neuen Gebäudeenergiegesetzes einen Wärmeplan erarbeiten, in dem eine Heizempfehlung für jedes Gebäude erstellt wird. Nur etwa zehn Prozent der Gebäude erfüllten die Vorgaben bereits jetzt, hatten die Stadtwerke im September 2023 erklärt.
kga