Start Hessen Pilotprojekt an der Horlache übertrifft Zielsetzung

Pilotprojekt an der Horlache übertrifft Zielsetzung

Foto: Stadt Rüsselsheim am Main

RÜSSELSHEIM – „Das Pilotprojekt zum Reduzieren von Schlamm im Horlachgraben hat unsere Zielsetzung deutlich übertroffen. Die Bakterien und Enzyme haben in dem ausgewählten Becken 40 Zentimeter Schlamm, und damit doppelt so viel wie zu Beginn erhofft, abgebaut“, teilt Stadtrat Nils Kraft mit. Zudem zeigten erste Auswertungen der Wasserproben, dass sich auch der Sauerstoffgehalt verbessert habe.

Das Pilotprojekt hat die Stadt im Becken 5 hinter der Feuerwehr Haßloch in Richtung Königstädten durchgeführt. Dort erläutern zwei Hinweisschilder das Verfahren, das in Deutschland noch recht neu ist, aber bereits im Ausland erfolgreich angewandt. Bakterien und Enzyme setzen natürliche Prozesse wieder in Gang und bauen in schonender Weise Schlamm ab. Dafür haben Beschäftigte der Stadt und des Städteservice in vier Durchgängen insgesamt 12.000 Liter Flüssigkeit mit speziellen Bakterien und Enzymen in dem Becken verteilt.

„Es zeichnet sich ab, dass die Stadt dank dieser Methode langfristig auf aufwendige Ausbaggerungen verzichten kann. Es ist eine deutliche Ersparnis in Hinblick auf die hohen Arbeits- und Entsorgungskosten möglich, und auch die die Natur rund um den Arbeitsbereich würde weniger in Mitleidenschaft gezogen“, erläutert Kraft. Die Stadt habe daher bereits erste Planungen begonnen und werde in den Haushalt 2024 Gelder einstellen, um den Schlamm im Becken 5 komplett abzubauen und weitere Becken zu entschlammen.

Der Schlamm in den Becken entsteht insbesondere durch Laub, das von den Pflanzungen in den Uferbereichen ins Wasser fällt und zum Boden sinkt, sowie durch abgestorbene Algen. Vor Beginn des Pilotprojekts war der Schlamm im Becken 5 durchschnittlich 1,20 Meter hoch. Somit haben die Mikroorganismen innerhalb von drei Monaten etwa ein Drittel des Schlamms verstoffwechselt.

Die für diesen Prozess eingesetzte Flüssigkeit ist für Flora und Fauna unbedenklich. Dies zeigen auch die bisherigen Ergebnisse eines Umweltlabors und eines Büros für Gewässerökologie, die die Maßnahme im Projektverlauf fachtechnisch überwacht haben. Ein abschließendes Monitoring wird noch durch ein entsprechendes Fachbüro im Laufe der kommenden Wochen aufgestellt. Außerdem begleiteten der Gewässerschutzbeauftragte der Stadt Rüsselsheim am Main Günter Hentrich und die Untere Wasserbehörde des Kreises das Pilotprojekt.

Das Verfahren hat das Unternehmen BluePlanet Germany GmbH für Deutschland weiterentwickelt, das einem internationalen Unternehmensnetzwerk für Anwendungen in der Landwirtschaft, für die Gewässer- und Bodensanierung, die Abfall- und Abwasserbehandlung sowie für eine nachhaltige Bewirtschaftung von Aquakulturen angehört. Zu den Schwerpunkten des Netzwerkes zählt es, natürliche Prozesse im Boden, im Wasser und in den Pflanzen wiederherzustellen sowie Schadstoffe abzubauen.

Magistrat der Stadt Rüsselsheim am Main