Start Gau-Algesheim Projekt „Pass Genau!“ ist gestartet Ein innovatives Beratungsnetzwerk für Einbürgerungsinteressierte

Projekt „Pass[t] Genau!“ ist gestartet Ein innovatives Beratungsnetzwerk für Einbürgerungsinteressierte

Das neue Bundesprojekt gestalten in Gau-Algesheim unter anderem Hussein Mohamad Al Asaad, Ute Kerber und Integrationsbeauftragte Jutta Wingenter mit. Ein Gespräch mit ihnen folgt in der September-Ausgabe von Journal LOKAL. Foto: Gregor Starosczyk-Gerlach

MAINZ-BINGEN – Der Landkreis Mainz-Bingen ist der Standort eines hochinteressanten Projekts: Es heißt: „Pass[t] Genau!“ und etabliert ein umfassendes Beratungsnetzwerk, das Einbürgerungsinteressierte – zunächst in Mainz-Bingen, Mainz sowie in zwei weiteren rheinland-pfälzischen Städten – zielsicher auf dem Weg zur Einbürgerung begleitet.

Konkret lautet die Mission: Barrieren abbauen und eine direkte Mithilfe anbieten, von der Antragstellung bis hin zur Integration in die deutsche Gesellschaft, erläutert Susanne Kolb, die in Rheinland-Pfalz die Projektleitung innehat. „Das Ziel ist es, den Einbürgerungsprozess transparenter, zugänglicher und unterstützender zu gestalten.“ Gefördert und unterstützt wird das Modellvorhaben von der Bundesregierung sowie der Beauftragten für Migration, Flüchtlinge und Integration und der Beauftragten für Antirassismus, ergänzt Kolb. Denn das Interesse an Effizienz ist bundesweit.

Für die praktische Umsetzung haben sich inzwischen rund 30 Interessenten gefunden, die die Idee mit Leben füllen wollen: unter anderem auch in Gau-Algesheim, wo bereits die ersten Workshops für die ehrenamtlichen Lotsen des Projekts über die Bühne gegangen sind. Beworben haben sich durchaus auch Personen, die „vielfach selbst Einbürgerungserfahrungen haben oder in migrantischen Organisationen aktiv sind“, berichtet Kolb. „Dadurch wird eine hohe Kompetenz und tiefes Verständnis für die Bedürfnisse der Einbürgerungsinteressierten sichergestellt.“

Ist vor lauter Bäume der Wald nicht mehr zu sehen, führen die Lotsen den Einbürgerungswilligen durch den komplexen Prozess. In konkreten Fällen ist es beispielsweise die Begleitung bei Behördenkontakten oder Unterstützung bei der Vermittlung oder Klärung bei Unklarheiten. Nicht zu unterschätzen sie dabei die Entlastung der kommunalen Behörden durch verbesserte Antragsverfahren, ergänzt Kolb, überhaupt „spielen ehrenamtliche Lotsen gemeinsam mit den regionalen Projektleitungen als direkte Ansprechpartner vor Ort eine Schlüsselrolle“.

Ein weiterer wesentlicher Aspekt des Projekts ist der Erfahrungs- und Wissensaustausch zwischen den Beteiligten auf kommunaler, Landes- und Bundesebene. Der regelmäßige Austausch soll jedenfalls, so die Hoffnung der Ideengeber, eine stete Verbesserung der Einbürgerungsprozesse zur Folge haben. Letztendlich stehen die Lotsen und Lotsinnen aber im Dienst einer tragfähigen, weil auf mehrere Schulter verteilten, demokratischen Gesellschaft.