BRETZENHEIM – Die unendliche Geschichte „Sanierung des Bretzenheimer Rathauses An der Wied“ geht nach drei Jahren nun in die nächste Runde. Wie Baudezernentin Marianne Grosse (SPD) auf Anfrage der Bretzenheimer CDU- und FDP-Fraktion jetzt im Ortsbeirat mitteilte, mussten die ursprünglichen Planungen zum Sitzungssaal nun abgeändert werden. Bisher war vorgesehen, dass das Rathaus einen Außenaufzug erhält und der Sitzungssaal im Obergeschoss angeordnet wird. Die Bauaufsicht habe diese Planung allerdings nur mit der brandschutztechnischen Auflage genehmigt, dass sich nur maximal 25 Personen zeitgleich im Obergeschoss des historischen Gebäudes aufhalten dürfen. Die Gebäudewirtschaft Mainz (GWM) habe sich daraufhin bemüht, eine Lösung zu finden. Die Erhöhung der Personenzahl im Obergeschoss sei jedoch nur möglich, wenn ein zweiter baulicher Rettungsweg innen oder außen errichtet wird. In Abstimmung mit Ortsvorsteherin Claudia Siebner (CDU) und dem Bürgeramt sei daraufhin entschieden worden, den Sitzungssaal nun doch wie vor der Sanierung im Erdgeschoss zu belassen. „Hierdurch kann der Sitzungssaal seine die ihm zugedachte Funktion als Sitzungs-, Veranstaltungs- und Ausstellungsraum uneingeschränkt aufnehmen“, erklärte Grosse. Der öffentliche Bereich der Ortsverwaltung verlagere sich dadurch ins Obergeschoss, sei jedoch durch den Einbau des Außenfahrstuhls im vollen Umfang barrierefrei erreichbar.
Die Umplanungen könnten kurzfristig starten, da die Genehmigung für die im städtischen Investitionshaushalt eingeplante Maßnahme in Höhe von 1,3 Millionen Euro vorliege. Die bisherigen Sanierungsarbeiten seien über den Wirtschaftsplan der GWM finanziert worden. Die zeitliche Auswirkung der Umbauplanung werde derzeit noch untersucht, so Grosse weiter. Darüber werde der Ortsbeirat dann extra unterrichtet.
Die Reaktion des Ortsbeirates auf diese erneute Hiobsbotschaft in Sachen Bretzenheimer Rathaussanierung lag zwischen Resignation und Unverständnis. Kein Wunder beim Blick auf die Entwicklung: Die ursprünglich von GWM und Verwaltung geplante Fertigstellung bis Ende 2020 war zunächst auf Frühjahr 2021, dann auf Ende 2021 und schließlich auf Ende 2022 dreimal verschoben worden. Ob dieser vierte Termin eingehalten werden kann, ist nun ebenfalls mehr als fraglich. Ortsvorsteherin Claudia Siebner (CDU) sieht sich in ihrer Vorhersage bestätigt, dass der aktuelle Ortsbeirat im Laufe seiner Legislaturperiode keine Sitzung mehr im sanierten Rathaus erleben wird. Das hatte sie bereits vor zwei Jahren prognostiziert. Seitdem pendelt der Ortsbeirat mit seinen Sitzungen zwischen drei verschiedenen Ersatzorten hin und her: dem Sitzungssaal der Lebenshilfe, dem IGS-Foyer und dem für Ortsbeiratssitzungen in der derzeitigen Pandemielage eigentlich zu kleinen Saal in der Heinrich-Mumbächer-Schule.
Autor: Oliver Gehrig