Start Gesellschaft Rathaussanierung dauert deutlich länger

Rathaussanierung dauert deutlich länger

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BRETZENHEIM – Deutlich länger als ursprünglich geplant dauert die Renovierung des Bretzenheimer Rathauses „An der Wied“. Das geht jetzt aus einem Antwortschreiben von Baudezernentin Marianne Grosse (SPD) auf Anfrage der Bretzenheimer SPD hervor. Darin wird deutlich, dass der zuletzt anvisierte Termin der Fertigstellung des historischen Gebäudes aus dem 16. Jahrhundert bis Ende 2021 erneut nicht eingehalten werden kann. Zuvor konnten bereits die ursprünglich von Gilbert Korte von der zuständigen Gebäudewirtschaft Mainz (GWM) genannten Fertigstellungstermine Herbst 2020 und Frühjahr 2021 nicht realisiert werden und mussten jeweils nach hinten verschoben werden. Nun kommt es also zu einer weiteren Verzögerung.

Baudezernentin Grosse hatte ihr Antwortschreiben mit einem kleinen rhetorischen Trick gestartet. „Alle Fragen können seitens der Gebäudewirtschaft Mainz (GWM) positiv beantwortet werden“, ist dazu lesen. Darin enthalten war allerdings auch die negative Frage, ob eine weitere Verlängerung der Sanierungsarbeiten vorgesehen ist. Und da Minus mal Plus bekanntlich Minus ergibt, sind das schlechte Nachrichten für Bretzenheim. Derzeit werde von der GWM ein Sanierungskonzept für das Innere des Gebäudes erarbeitet, erläuterte Grosse. Mit den Auflagen der denkmalschutzrechtlichen Genehmigung wurde unter anderem auch die Reparatur und Wiederherstellung denkmalwerter Bauteile und Ausstattungen des Kulturdenkmals wie etwa der historischen Balkendecke über dem Erdgeschoss, des statischen Systems und der Holzstützen gefordert. „Aufgrund der hohen Anzahl der Funde an historischer Bausubstanz zeichnet sich grundsätzlich ein hoher Restaurierungsbedarf an der Außenhülle und im Innenraum ab, welcher sich bauzeitverlängernd und baukostenerhöhend auswirken kann“, erklärte Grosse. Eine Überarbeitung der Termin-und Kostenplanung könne erfolgen, sobald die Baugenehmigung vorliege.

Der Bretzenheimer Ortsbeirat hatte sich bezüglich der Baukosten und des Bauzeitplans von Anfang an skeptisch gezeigt, ob die Vorgaben der GWM eingehalten werden können (wir berichteten mehrfach). Er sieht sich nun in seinen Befürchtungen bestätigt. „Außen sieht es zwar schon gut aus, aber innen ist noch viel zu tun“, sagte Ortsvorsteherin Claudia Siebner (CDU). „In Anbetracht der Denkmalpflege ist nicht damit zu rechnen, dass der Termin Ende 2021 eingehalten werden kann“, bekräftigte Peter Schau (SPD). „Das ist Illusion.“ Noch deutlicher wurde Dr. Peter Schenk (ÖDP): „Wir können froh sein, wenn wir in dieser Legislaturperiode noch in unser Rathaus einziehen können.“ Uwe Marschalek (FDP)sieht sich bestätigt: „Wir hatten das richtig eingeschätzt. Die Verwaltung sollte öfter mal auf die gewählten Bürgervertreter vor Ort hören.“