Start Rheinhessen/Mainz Schildbürgerstreich oder Kunstwerk? Der Fahrbahnbelag in der Unterführung Bellenäcker gibt Rätsel auf

Schildbürgerstreich oder Kunstwerk? Der Fahrbahnbelag in der Unterführung Bellenäcker gibt Rätsel auf

Unterführung Bellenäcker - Foto: Julia Stauder

NACKENHEIM – Seit Baubeginn hatte die Unterführung Bellenäcker bereits Mängel und Schäden. Risse und Abplatzungen wurden schnell sichtbar. Grundwasser drückte durch diese Risse nach oben durch. Eine Komplettsanierung wäre aufgrund der mangelhaften Ausführung nicht zufriedenstellend machbar. In Abstimmung mit der Gemeinde wurde eine Probesanierung in Angriff genommen. So sollte herausgefunden werden, wie kostengünstig vorgegangen werden kann. Außerdem sollte ein Neubau erst einmal vermieden werden. Denn ein Neubau würde schließlich auch Einfluss auf die Nachbarbebauung haben. Nicht unerheblich ist auch, dass nach einer Probesanierung eher eine Aussage über die Restlebensdauer des Bauwerks gemacht werden kann. Aufgrund von Voruntersuchungen entschied man sich zunächst einmal für zwei unterschiedliche Sanierungsvarianten für die Wände. Der Erfolg wurde über den Jahresverlauf beobachtet und Veränderungen wurden dokumentiert. Hieraus lässt sich bereits jetzt eine Aussage machen, wie eine optimale  Endsanierung zur Wandabdichtung erfolgen muss. Der Ablauf der Sanierung wurde mit dem Bauausschuss der Gemeinde abgesprochen.

Der Fahrbahnbelag wurde in einem ersten Schritt  einseitig abgetragen und die Risse in der Bodenplatte verpresst. Die Stelle wurde gepflastert, da ein Pflasterbelag leichter wieder zu entfernen war, um das Ergebnis nach einiger Zeit kontrollieren zu können. Die Kontrolle erfolgte dann bereits im Juli 2019. Der Pflasterbelag wurde hierzu entfernt. Anschließend wurde die Stelle provisorisch asphaltiert. In einem zweiten Schritt wurde die gegenüberliegende Straßenseite freigelegt und die Schäden begutachtet und dokumentiert. Die Schäden wurden mit einem Gel verpresst. Daraufhin wurde diese Stelle ebenfalls erst einmal provisorisch gepflastert, um den Erfolg der Probesanierung ebenfalls später kontrollieren zu können.

Es wird erwartet, dass man vorraussichtlich am Jahresende sagen kann, wie die Unterführung optimal saniert werden kann. Dann soll das abschließende Sanierungskonzept vorgestellt werden. Die Sanierung soll im Folgenden dann ausgeschrieben und vergeben werden. Die Probeflächen sind bis dahin weitestgehend bereits fertig abgedichtet und müssen im Zuge der Gesamtsanierung nicht noch einmal neu verpresst werden. Somit waren die Kosten der Probesanierung bereits Teilkosten der Gesamtsanierung. Es wurde Wert darauf gelegt, soweit als möglich, unnötige Zusatzkosten zu vermeiden.

Aufgrund der mangelhaften Grundkonstruktion muss auch weiterhin mit arbeitenden Rissen infolge von Temperatureinflüssen der Wände gerechnet werden. Die Sanierungsplanung wird dies berücksichtigen und eine planmäßige, über die Lebensdauer der Unterführung verteilte Nachverpressung mit einkalkulieren. Das bedeutet, dass auch eine sanierte Variante weiterhin planmäßig Risse zeigen wird, die aber elastisch abgedichtet werden und somit kein Wasser aus drückendem Grundwasser mehr durchlassen.

René Adler
Ortsbürgermeister