INGELHEIM – Neun Chöre, 240 Stimmen, voller Zuschauerraum und abwechslungsreiche Gefühlswelten: Das Konzert der Ingelheimer Chöre in der städtischen Kultur- und Kongresshalle hat für Begeisterung im Publikum gesorgt. Unter dem griffigen Titel, „sING in der kING“, stellte die 5. Veranstaltung der Konzertreihe beinah erquickend die Wirkung der Musik auf die Seele in den Vordergrund. Kurz und knapp: Das Singen macht Spaß und generiert Gefühle, die dem Menschenvergnügen bereitet. Empathie, Heiterkeit, Rührung oder Freude mündeten im Applaus, der nach den Auftritten der Chöre aus Ingelheim, Großwinternheim, Wackernheim und Heidesheim einsetzte, die jeweils drei Musikstücke präsentierten. Das rhythmische Mitklatschen und Mitsingen im Auditorium begleiteten die mehrstündige Stimmenperformance. Sogar das Tanzen fiel dem Beobachter auf, das ein kleines Mädchen in der ersten Reihe vorführte. Die Chöre transportierten jedenfalls eine breite Stimmen- und musikalische Interpretationspalette auf die Bühne. Zuweilen hoben sich dabei Sänger und Sängerinnen in Solopartien hervor, beispielsweise wie bei „Femmes vocales“, der rein weiblichen Gesangsgruppe aus dem Weiterbildungszentrum (WBZ) in Ingelheim. Zu den ergreifenden Momenten gehörte genauso die Komposition „Saint Cecilia“ von Kajsa Vala, einfühlsam dargeboten von den „Signoritas“ vom WBZ. Stimmgewaltig und grandios glänzten der Pop- und Jazzchor von Boehringer Ingelheim und die Pop- und Jazz-Formation des Sebastian-Münster-Gymnasiums aus Ingelheim. Die Jugend insbesondere zeigte vor ihrem Auftritt von ihren Plätzen im Publikum aus des Öfteren auf, wie man als Augenzeuge beim Lauschen der Tonkunst mitmachen kann: Klatschen, Mitschwingen, Applaudieren.
Das Format von „sING in der kING“ bot zudem eine erhellende – wenn auch nicht vollständige – Retrospektive. Postpandemisch geht es bekannterweise nicht allen Gesangsvereinen gleich gut. Wie das Wiederaufleben, Weitermachen oder das Aufblühen bei und innerhalb der Chorgemeinschaften schwingt und wie die Altersstruktur der Chöre in der Stadt aussieht, erlebte das Publikum auch bei „ChorColores“ der Sängervereinigung aus Heidesheim, den „2GrooWi Voices“ aus Großwinterheim, dem Chor „Haste Töne?!“ aus Wackernheim, den „NewWaySingers“ aus Ingelheim und der weiteren WBZ-Formation: „one2eight“. Hinsichtlich der Vortragsbezeichnung erklangen die 240 Stimmen in der Perspektive für die nächsten Jahre mitunter verheißungsvoll wie ein „con brio“.
Gregor Starosczyk-Gerlach