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St. Katharinenkirche bleibt ein Raum der Hoffnung Ökumenischer Jubiläumsgottesdienst würdigte Geschichte und geistige Kraft des Gotteshauses in Oppenheim

Die Pröpstin Henriette Crüwell in der Prozession nach dem Abschluss des ökumenischen Gottesdienstes. Vor ihr schreitet Pfarrer Eric Bohn. Foto: Gregor Starosczyk-Gerlach

OPPENHEIM – In einem bewegenden ökumenischen Gottesdienst feierte die Oppenheimer St. Katharinenkirche an Pfingstmontag ihr Jubiläum und erinnerte dabei an ihre wechselvolle Geschichte wie an ihre bleibende Bedeutung für die Gegenwart. Das 800. Kirchenjubiläum der Grundsteinlegung begleitet das Stadtjubiläum der Verleihung von Stadtrechten vor genau 800 Jahren. Der Gottesdienst stand unter dem biblischen Motto „Die Stadt Gottes – fein lustig mit ihren Brünnlein“ (Psalm 46). Auch die liturgischen Texte nahmen den Bezug zum Wasser und zu Brunnen auf. Pröpstin Henriette Crüwell hob in ihrer Predigt besonders die spirituelle Kraft des Kirchenraums hervor. Seit Jahrhunderten sei die Katharinenkirche ein Ort für Menschen mit Sehnsucht nach Gott. Sie beschrieb das Gotteshaus als einen Raum, der durch die Menschen lebe, die ihn mit ihrem Glauben und ihrer Hoffnung füllten: „Solange es Menschen gibt, die diesen Ort nicht vergessen, wird er nicht verstummen.“ Sie sprach in Anspielung auf den Gottesdienstleitspruch von Brunnen als den Ressourcen einer Stadt. „Doch was, wenn die Brunnen versiegen?“, fragte sie. Kirchen wie die Oppenheimer Jubiläumskirche können – gleich Quellen – jene Orte sein, an denen Menschen ihren Alltag unterbrechen, sich neu entdecken und über sich hinauswachsen. In einem Grußwort ließ der Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz, Alexander Schweitzer (SPD), übermitteln, dass Oppenheim eine Stadt mit Ausstrahlung sei, in der das Leben fließt und in der Gott wohnt. Die Katharinenkirche gebe in dem Zusammenhang den Menschen den Raum, den auch eine Demokratie benötige.

Musikalisch begleiten den Gottesdienst die Kantorei (Bild) und das Bläserensemble St. Katharinen unter der Leitung von Propsteikantor Ralf Bibiella (1.v.l.). Foto: Gregor Starosczyk-Gerlach

Eric Bohn, der evangelische Pfarrer der Kirchengemeinde, blickte bei der Begrüßung der Ehrengäste auf die mehr als 800-jährige Geschichte der Kirche zurück – von ihrer Entstehung im 13. Jahrhundert über Zeiten der Zerstörung bis hin zu Phasen des Wiederaufbaus. Immer wieder sei die Katharinenkirche ein Spiegel der Stadtgeschichte gewesen, ein Ort, an dem Menschen in Zeiten der Not Hoffnung geschöpft hätten. „Selbst in Momenten von Wut und Verzweiflung begannen Menschen wieder, nach vorne zu blicken“, sagte Bohn. Zeugnis davon gebe etwa die Oppenheimer Rose, ein Fenster im Westtor, das Hoffnung und Erneuerung symbolisiere. Die Kirche, so Bohn weiter, sei ein sichtbares Zeichen für den Willen Gottes und eine Verbindung zwischen dem himmlischen Jerusalem und dem konkreten Leben in Oppenheim. Die Liturgie gestalteten neben Bohn und Crüwell Dekan Olliver Zobel, der katholische Pfarrer Thomas Catta und Gemeinschaftspastor Michael Schwantge. Besondere Erwähnung verdient auch die musikalisch Begleitund des Gottesdienstes, die die Kantorei und das Bläserensemble St. Katharinen unter der Leitung von Propsteikantor Ralf Bibiella übernahmen. Nicht weniger hervorragend unterstrich den Anlass des Gottesdienstes das Orgelspiel von Dr. Katrin Bibiella.

Gregor Starosczyk-Gerlach