NIEDER-OLM – Erneut ist ein anspruchsvolles Jahr zu Ende gegangen. Ein Jahr der Krisen, der Sorgen und Ängste, um den Frieden in Europa und die Energieversorgung unseres Landes, aber auch ein Jahr der Lichtblicke und Hoffnungszeichen. Stadtbürgermeister Dirk Hasenfuss hat mit der Lokalen Zeitung gesprochen über das, was in Nieder-Olm 2022 passiert ist, was im neuen Jahr auf der Agenda steht, auf was er sich freut und was ihm Sorgen bereitet.
Frage: Welche Projekte konnten im letzten Jahr angegangen oder gar abgeschlossen werden?
Dirk Hasenfuss: Tatsächlich können wir auf sehr viele große und kleine Projekte zurückblicken, die sich in unserer schönen Stadt entwickelt haben. Zunächst ist hier natürlich die Fertigstellung unserer Kita „Weinbergwichtel“ zu nennen. Über 100 Kinder finden hier nun eine Betreuungseinrichtung vor, die sicherlich ihres gleichen sucht. Zudem wurde eine Beratungsstelle des Deutschen Kinderschutzbundes integriert und ein öffentlicher Spielplatz wird ebenfalls angeschlossen. Ein zukunftsweisendes Projekt, welches die Familienfreundlichkeit unserer Stadt widerspiegelt. Weiterhin wurde eine Calisthenics Anlage auf unserem Bolzplatz in der Maria-Montessori-Straße errichtet. Hier ist es nun möglich Outdoorsport mit dem eigenen Körpergewicht zu betreiben. Ergänzen möchte ich hier auch die Fertigstellung des Wasserspielplatzes auf dem Spielplatz in der Uhlandstraße, die Errichtung mehrerer Relaxliegen in der Gemarkung, den Ausbau des Glasfasernetzes und nicht zuletzt das Schaffen von bezahlbaren Wohnraum. Hier gilt es natürlich anzuknüpfen – auch in Zukunft wird ein Anteil von 25 Prozent bezahlbaren Wohnraum bei größeren Neubauprojekten für den Bauträger verpflichtend sein. Nur so können wir eine Zukunft für alle in unserer Stadt schaffen.
Frage: Herr Hasenfuss, wie blicken Sie ins neue Jahr?
Dirk Hasenfuss: Natürlich ist ein neues Jahr immer mit besonderen Erwartungen oder guten Vorsätzen verbunden. Ich denke, das letzte Jahr, respektive die letzten Jahre haben gezeigt, wie schnell sich die „Normalität“ ändern kann. Corona, Krieg in der Ukraine, Energiekrise, Notfallpläne und vieles mehr. Wir leben momentan in einer sehr bewegten Zeit. Aber ich bin ein Mensch, der stets nach vorne schaut und somit auch positiv in dieses Jahr geht. Nicht zuletzt war es im vergangenen Jahr auch wieder möglich unsere Heimatfeste zu feiern und Gemeinschaft zu leben. Das tat uns sicherlich allen gut. Wenn wir gesund bleiben und Lebensfreude in uns tragen sind das die besten Voraussetzungen für ein gutes Jahr 2023.
Frage: Wie steht die Stadt Nieder-Olm finanziell da?
Dirk Hasenfuss: Momentan sind die Gremien und der Stadtrat dabei den Haushalt für das Jahr 2023 aufzustellen. Ich kann an dieser Stelle vorwegnehmen, dass die Stadt auch nach der Umsetzung mehrerer finanziell sehr aufwendiger Projekte, wie dem Neubau der Kita Weinbergwichtel und der Sanierung der Ludwig-Eckes-Halle, sehr gut aufgestellt ist. Die genauen Zahlen werden nach der nächsten Stadtratssitzung (24. Januar 2023) veröffentlicht. An dieser Stelle sei auch erwähnt, dass der beschlossene Länder-Finanzausgleich auch die Stadt Nieder-Olm dazu verpflichtet, die Hebesätze für die Grundsteuer und Gewerbesteuer anzupassen. Dies wurde uns auferlegt – wir müssen nun sehen, wie wir das möglichst verträglich umsetzen können.
Frage: Schränken die Energiepreise die Handlungsfähigkeit der Verbandsgemeinde ein?
Dirk Hasenfuss: Dieses kann klar verneint werden. Wir haben die gestiegenen Energiekosten bereits in den laufenden Haushalt eingepflegt. Dieses sogar mit einem sehr hohen Faktor, so dass wir eher davon ausgehen, am Ende des Jahres noch finanzielle freie Spitzen zu haben.
Frage: Welche Projekte werden Sie in diesem Jahr besonders beschäftigen?
Dirk Hasenfuss: In diesem Jahr soll das Stuhllager und die Küche der Ludwig-Eckes Festhalle fertiggestellt werden, ebenso die neue Verglasung sowie die Heizungssteuerung. Weiterhin sollen Sockel und Fassade des Alten Rathauses instandgesetzt werden. Nachdem unsere Straßen nun nach einem „Ampelsystem“ in ein Sanierungskonzept eingruppiert wurden, wollen wir auch damit beginnen. Im Februar/März wird das zur Stolperfalle gewordene Pflaster der Alten Landstraße bis zur Saulheimer Pforte ausgetauscht. Aber selbstverständlich stehen auch viele andere Projekte an, die unsere liebenswerte Stadt weiterentwickeln. Der Spielplatz „An den Ulmen“ wird neu gestaltet, auf dem Goldberg soll die Planung und Umgestaltung des Parkplatzes am Höhenweg finalisiert werden. Die Planungen für ein gemeinsames Vereinsheim auf dem Sportplatz „Am Engelborn“ werden entwickelt. Hinzu kommen auch viele kleine Ideen und Maßnahmen, auf die sich die Bürger und Bürgerinnen freuen dürfen.
Frage: Im letzten Jahr feierte die Verbandsgemeinde ihre Gründung vor 50 Jahren. In diesem Jahr wird weitergefeiert, auch in Nieder-Olm. Auf welche Veranstaltungen freuen Sie sich denn besonders?
Dirk Hasenfuss: Ich freue mich auf jedes unserer Heimatfeste, sind sie doch immer Ausdruck unserer Lebensfreude und Geselligkeit. Dieses Jahr wird zum ersten Mal der Rheinhessentag in Nieder-Olm stattfinden. Das stellt uns als Stadt natürlich auch vor einen Planungsaufwand. Ich bin mir aber sicher, dass dieses Fest, das wir zusammen mit dem Veranstalter stemmen werden, eine tolle Sache für Jung und Alt wird. Zugleich ist es unser Beitrag zum 50. Jubiläum der Verbandsgemeinde. Diese Verknüpfung der Feierlichkeiten empfand ich als eine schöne Idee.
Die obligatorische Schlussfrage: Eine gute Fee erfüllt Ihnen drei Wünsche. Welche hätten Sie?
Dirk Hasenfuss: Diese guten Feen sind wirklich nett. Ich wünsche mir 1. Ein Ende des Krieges in der Ukraine und am besten weltweit. 2. Gesundheit, 3. Gesundheit
Das Interview führte Annette Pospesch