
INGELHEIM – Seit über 20 Jahren hat Ingelheim ein eigenes Fernsehformat. Regelmäßig bildet das ehrenamtliche Filmteam von „Blickpunkt Ingelheim“ das Geschehen in der Rotweinstadt ab. Einmal pro Monat produziert die Gruppe, die gegenwärtig etwa 20 Begeisterte zählt, eine Sendung, die im YouTube-Kanal und im Angebot des Offenen Kanals Mainz zu sehen ist. „Wir wechseln zwischen zwei Formaten“, erzählt Clemens Saame. Die klassische Einteilung nach Ressorts wie Politik, Wirtschaft, Sport, Kultur oder Vereinswesen gibt es nicht. Dafür kommen solche Inhalte je nach lokalen Anlässen regelmäßig vor: Entweder als etwa 30-minütige Themensendung oder als Magazin, mit bis zu acht kürzeren Reportagen. Das Archiv im Internet reicht fünf Jahre zurück. Darüber hinaus wird jede Sendung als DVD in der Ingelheimer Mediathek und im Mehrgenerationenhaus zum Ausleihen archiviert.
Zuletzt konnten die Zuschauer das Interview mit Andreas Bockius erleben, dem Frei-Weinheimer, der Moderator aber vor allem als Stadionsprecher des Bundesligisten aus Mainz bekannt ist. In den 22 Jahren kamen annähernd alle Bereiche aus Ingelheim irgendwann in einer von bisher 250 Sendung vor. Trotzdem gibt es immer wieder neue Entdeckungen für die bewegten Bilder.
„Junge Menschen, die sich fürs Lokalfernsehen interessieren, sind bei uns herzlich willkommen“, sagt Willibald Rixner. „Blickpunkt Ingelheim“ präsentiert sich als ein sehr guter Ort für einen Anfang als Filmer oder TV-Journalist. In naher Zukunft hofft das Team auf die Kooperation mit einer Ingelheimer Schule, in der eine Medien-Arbeitsgruppe wirkt. Es gebe da viele Möglichkeiten: „Vielleicht könnten die Schüler einen Film anmoderieren oder einen anderen Beitrag leisten“. Das Stadtfernsehen ist eine Arbeitsgruppe des Stadtmarketingvereins „Lebenswertes Ingelheim“. Auf diesem Weg gelingt beispielsweise die Finanzierung der Technik ermöglicht. Alle 14 Tage treffen sich die ehrenamtlichen Autoren, Journalisten, Ton- und Schnitt-Techniker, um die Ausgaben zu planen und die Themen bisweilen Monate vorauszuplanen. „Im Fokus einer der nächsten Produktionen steht die Ober-Ingelheimer Burgkirche“, erzählt Wilfried Weitzel, der das Stadtfernsehen seit den Anfängen mitgestaltet. „Zurzeit wird das Gotteshaus neu vermessen.“ Dendrochronologische Untersuchungen sollen das Alter des Gebälks bestimmen. „Die Ergebnisse werden im kommenden Jahr erwartet“, vermutet Weitzel. Gefilmt wird aber demnächst. „Das Blickpunkt-Team hat sich schon einmal für die Aufnahmen gebildet.“ Bei einem Besuch beim „Blickpunk Ingelheim“ konnte Journal LOKAL die ersten Aufzeichnungen im spätgotischen Turm, dem ältesten Teil der Kirche und im Dachstuhl begleiten. Diese Schnittbilder werden als Untermalung für alle gesprochenen Inhalte nützlich sein, die gründlich recherchiert werden müssen. Denn es gebe nichts Langweiligeres im Filmbeitrag, als die Monotonie eines Vortrags in Frontalaufnahme.
Doch vorerst wird – voraussichtlich ab der zweiten Novemberwoche – eine Magazin-Sendung ausgestrahlt, die zum Teil historisch ist. „Wir berichten von den Ausgrabungen, bei denen von Kurzem ein bestens erhaltenes Skelett eines Kriegers entdeckt worden ist“, verrät Saame.
Info: Sendetermine im Kabelfernsehen auf OK:TV: Dienstag, 19 Uhr, Samstag, 18:30 Uhr.
Gregor Starosczyk-Gerlach