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Stadtwerke setzen auf neue Abrechnungssoftware Im Verbund mit 39 Energieversorgern wird die Datenverarbeitung flexibler aufgestellt

Symbolfoto: Stadtwerke/Möbus

RÜSSELSHEIM – Die Stadtwerke Rüsselsheim werden die wichtigste Software für die Abrechnung von Strom, Gas und Wasser umstellen. Dazu hat sich der Energieversorger in einem Verbund mit 39 Unternehmen zusammengeschlossen. „Die Anforderungen an die Datenverarbeitung sind so komplex, dass eine solche Software nur zusammen mit anderen entwickelt werden kann“, verdeutlicht Stadtwerke-Geschäftsführer Hans-Peter Scheerer und spricht von „einem der größten Projekte in der Stadtwerke-Geschichte“.

Bereits Anfang 2022 und somit schon vor Einführung der Energiepreisbremse wurde das Vorhaben auf den Weg gebracht. Unter Federführung der Thüga-Gruppe erfolgte die Ausschreibung an ein Generalunternehmen, das zusammen mit den Energieversorgern die zweitgrößte Abrechnungssoftware für die Branche im deutschsprachigen Raum erstellen, erklärt Scheerer. 2025 soll die neue Software zur Verfügung stehen, die den Namen Thüga-Abrechnungsplattform, kurz TAP, trägt.

Die jetzige Abrechnungssoftware der Stadtwerke ist seit 2008 im Einsatz und nicht mehr zeitgemäß, berichtet Scheerer.  Das bekommen auch die Kunden zu spüren: Seit die gesetzlich vorgesehene Preisbremse umzusetzen ist, geraten die Stadtwerke Rüsselsheim – wie andere Energieversorger auch – an die Grenzen ihres Abrechnungssystems.  „Die notwendigen, systemischen Änderungen sind nicht massentauglich und erfordern viel manuelle Bearbeitung, deshalb sind erhebliche Arbeitsrückstände entstanden“, erklärt Hans-Peter Scheerer.

Obendrauf kam im Frühjahr der Umstand, dass rund 2500 Kunden vom Mitbewerber eprimo ihre Verträge gekündigt bekamen und in die Grundversorgung bei den Stadtwerken Rüsselsheim fielen –diese Neukundenanträge waren zusätzlich zu bearbeiten, erläutert der Geschäftsführer und bedauert die Folgen: „Wir können unsere Kunden nicht so bedienen wie wir und sie es sich wünschen.“ Derzeit sind rund 3000 Kunden von diesen Rückständen betroffen, vor allem solche, die von Preisbremse profitieren, ihren Tarif gewechselt, Neukunde sind oder gekündigt haben.

„Wir sind auf der Suche nach mehr personeller Verstärkung unserer Vertriebsabrechnung, doch der Markt ist angesichts der branchenweiten Probleme leergefegt“, sagt Scheerer. „Daher ist zu befürchten, dass die Probleme im gewissen Umfang anhalten werden, bis im Frühjahr nächsten Jahres die Preisbremse ausläuft.“

Scheerer spricht Klartext: „Wenn zu wenig automatisch funktioniert, ist das nicht akzeptabel. Wir brauchen eine bessere Auskunftsfähigkeit für den Kunden und schnellere Anpassungen an Tarifänderungen.“ Deshalb ist der Schritt, nun in der Gemeinschaft mit anderen, eine neue Software zu erstellen, der für ihn einzig richtige Weg. „Ziel ist eine Software, die schnell, fehlerfrei und transparent garantiert zur Verfügung steht.“

Mehr Informationen zu dem TAP-Projekt der Stadtwerke Rüsselsheim bietet ein Beitrag auf dem Internet-Blogwww.werkbuch-online.de .

Jürgen Gelis
Stadtwerke Rüsselsheim