Nieder-Olm – „Stimmen für Vielfalt“ – „Musik-Texte-Bunt-Lebendig“ war ein Gemeinschaftsprojekt der katholischen Kirchengemeinde Sankt Franziskus von Assisi, der evangelischen Kirchengemeinde Nieder-Olm und Zornheim, der Musikschule der Verbandsgemeinde Nieder-Olm, der Kommune Inklusiv und fand in St. Georg Nieder-Olm statt. Auf dem Vorplatz der Kirche flatterte ein buntes Banner, das ALLE Menschen willkommen hieß. Musik ist grenzenlos und verbindet alle Menschen. Musiker setzten ein Zeichen für Vielfalt in Nieder-Olm. Die Besucher konnten sich überraschen und verzaubern lassen von Musik aus aller Welt, ergänzt mit Statements von Nora Retail-Jochem, Reza Nazemian, Elif Bilen und Loki Maelicke. Mit ihrem Besuch zeigten die Teilnehmer, dass sie einstehen für ein buntes und lebendiges Nachbarschaftsleben.
Das Posaunenensemble “Rhein Posaunen Consort”, Leitung Simon Gößling, spielte von der Orgelempore die Stücke „Fanfare zu La Peri“ von Paul Dukas und „A Song for Japan“ von Steven Verheist. Beim ersten Stück geht es um einen persischen Prinzen, der bis ans Ende der Welt wandert, um die Lotosblume zu suchen, durch die der Mensch unsterblich werden kann. Die Fanfare gab den Blechbläsern Gelegenheit zum festlichen Glänzen. Pfarrer Hubert Hilsbos und Ralph Spiegler Bürgermeister der Verbandsgemeinde begrüßten die Gäste im vollbelegten Kirchenschiff recht herzlich. Der Pfarrer meinte zum Posaunenspiel, es sei ein wunderbarer Auftakt zu diesem besonderen Konzert der Vielfalt und der Toleranz. „Auch wenn heute einiges gesprochen wird, so steht die Musik im Mittelpunkt. Musik ist grenzenlos, so Hilsbos und zählte die Besonderheiten der Musik auf. Aber er forderte auch jeden einzelnen in der Verbandsgemeinde dazu auf, seine Stimme für die Vielfalt zu erheben.
Pfarrerin Violetta Gronau meinte: „Es gibt so viel Streit in der Welt und Konflikte, menschenfeindliche Parolen sind in der Gesellschaft angekommen“.

Von dem Besucheransturm war Stadtbürgermeister Dirk Hasenfuss angetan und sagte: „Vielfalt ist das, was wir alle erreichen wollen, Nieder-Olm ist Vielfalt“.
Die Mitglieder des „Powerclub“, ein Treff für Menschen mit Handikap, den es schon seit 15 Jahren in Nieder-Olm gibt, saßen schon seit Anbeginn der Veranstaltung mit ihren Trommeln und anderen Instrumenten im Altarraum und warteten schon recht ungeduldig auf ihren Auftritt. Unter der Leitung von Uwe Bastiné spielten die Musiker gemeinsam mit viel Spaß das Stück „Macoru“. Auf die Zuhörer übertrug sich diese Freude und sie klatschen laut mit.
Der Kinderchor “Ohrwurmkids“ der Musikschule, Leitung Alexandra Geist, sangen vier Lieder: „Gaudeamus“ sowie „Der Himmel geht über allen auf“ sang der Chor in voller Besetzung, die beiden Stücke „Im weiten Meer“ sowie bei „Weiße Fahnen“ wurden von den älteren Kinder vorgetragen. Geist begleitete am Piano die Kids bei ihrem Gesang. Zwischen den einzelnen Stücken gab es für die Kinder rauschenden Applaus.
Die Marokkanerin Retail-Jochem lebt mit ihrer Familie in Nieder-Olm, sie feiern jedes Jahr ein Nachbarschaftsfest und jedes Jahr kommt jemand neues hinzu. „Wenn wir uns nicht gegenseitig daran hindern, ist Vielfalt unter uns möglich“. Aus der Gitarrenklasse von Sabine Kreusel spielten dann Mascha Isaak und Elaine Maron insgesamt fünf Stücke. Der Frauenchor Liederkranz „ChoraLikra“ sang unter der Leitung von Jens Klaassen die Lieder „Bless the lord my soul“, Seal Lullaby“ und „I have a dream“, besonders in den höheren Passagen ertönten die Töne angenehm glockenhell.
Reza Nazemian wurde im Vorfeld von den Veranstaltern gefragt, ob er zum Thema Vielfalt bei der Veranstaltung sprechen wollte. Er kam aus dem Iran, aus einer ganz anderen Kultur und dann praktizierte er als Zahnarzt in Nieder-Olm. Er hat schon Sätze gehört: „Wir wollen dich hier nicht haben“, aber zum Glück, verhalten sich die Menschen nicht alle so. Ohne Vielfalt keine Demokratie“, betonte er zum Schluss seiner Rede.
Noch dabei an diesem Abend waren: Anja Stroh, Gesang und Peter Przystaniak, Klavier, die Musikschulband “Seven about”, Leitung Michael Ernst und das Nieder-Olmer-Pop-Sofa, Leitung Claudia Seng.
Der Eintritt für die Veranstaltung war frei, die Spenden gingen an ein Projekt der Flüchtlingsunterkunft „Kreuzhof“.
Claudia Röhrich