Start Gesellschaft Tourismus im Aufbruch Saisonstart und Weiterentwicklung in Bodenheim

Tourismus im Aufbruch Saisonstart und Weiterentwicklung in Bodenheim

Das ehrenamtliche Team der Tourist-Info mit Leiterin Carolin Molina (rechts). Foto: Sabine Longerich

BODENHEIM – Tourist-Info und Mobiler Weinstand haben in Bodenheim vor Kurzem gemeinsam die neue Tourismus-Saison eröffnet – und gleichzeitig formt sich in Bodenheim eine Vision für ein gemeinsames Tourismuskonzept. Der Saisonauftakt „Am Turm“ beim St. Alban lockte über 200 Besucher an – ein Vorgeschmack auf die über 3.000 Gäste, die dieses Jahr an Sonn- und Feiertagen erwartet werden. Der Weinausschank wird vom Verein „Mobiler Weinstand Bodenheim“ (MoWeBo) mit Unterstützung der Tourist-Info betrieben. Regelmäßig präsentieren hier auch lokale Weingüter ihre Weine, zum Saisonauftakt das Bodenheimer Weingut „Sonnenhof“.

Carolin Morina, Leiterin der Tourist-Info, freut sich über den gelungenen Start. Gemeinsam mit neun ehrenamtlichen Helferinnen ist sie für die touristische Betreuung der Gäste zuständig, natürlich nicht nur beim Weinausschank. „Wir bieten Führungen für Neubürger, Hüttenwanderungen, historische Spaziergänge oder Themenführungen an – oft in Zusammenarbeit mit Kultur- und Weinbotschaftern“, erklärt Morina. Auch das beliebte Heimatmuseum stehe auf dem Plan und solle künftig noch stärker eingebunden werden. Und damit nicht genug: Die Tourist-Info hat konkrete Pläne für die Zukunft, um Bodenheim noch attraktiver für Besucher zu machen.

Mehr als 200 Besucher kamen zum touristischen Saisonauftakt. Foto: Sabine Longerich

Zum Beispiel kann Molina sich neue digitale Formate vorstellen: Geplant sind ein regelmäßiger Newsletter und verstärkte Aktivitäten in den sozialen Medien. Als neue hat sie auch Führungen „von Weingut zu Weingut“ im Sinn – als Verbindung von Bewegung, Genuss und Begegnung. Ein besonderes Highlight ist für sie persönlich zum Saisonende immer die stimmungsvolle Lichterführung durch den Ort in historischen Kostümen, die traditionell mit einem Glühwein beim St. Alban ausklingt.

„Wir freuen uns übrigen über jeden, der Lust hat, unser Team zu verstärken“, sagt Morina. „Es ist eine erfüllende Aufgabe, Bodenheim für Gäste erlebbar zu machen.“

Auch touristisch-strategisch bewegt sich etwas. Heidi Veit-Gönner, Beigeordnete für Tourismus in der Ortsgemeinde Bodenheim und unter anderem verantwortlich für die Tourist-Info, möchte ein gemeinsames Konzept mit den fünf Gemeinden der VG auf den Weg bringen – auch wenn die Verbandsgemeinde selbst anscheinend derzeit noch keine eigenen Schritte unternimmt.

„Bodenheim lebt zu einem großen Teil vom Tourismus – unsere Weingüter sind Aushängeschilder weit über die Region hinaus“, so Veit-Gönner. Doch der Rückgang gastronomischer Betriebe, zum Beispiel der beliebten Straußwirtschaften aus Altersgrünen oder Personalmangel, bereitet ihr Sorgen. „Ohne gutes, regionales Essen, schöne Übernachtungsmöglichkeiten und touristisch spannende Infrastruktur verliert ein Ort an Attraktivität.“ Daher brauche es neue, kreative Ansätze, sagt die Beigeordnete und fügt eine Idee hinzu: „Unser schönes Museum könnte zum Beispiel mit persönlichen Bodenheimer Geschichten aufgewertet werden – erzählt und präsentiert von ortskundigen Bürgerinnen und Bürgern. Geschichte zum Anfassen sozusagen.“

Carolin Molina leitet das Team der Tourist-Info. Foto: Sabine Longerich

Eines ihrer aktuellen zentralen Projekte zur Entwicklung neuer, zeitgemäßer touristischer Angebote ist ein 17 Kilometer langer Rundwanderweg, der alle Ortsgemeinden der VG einschließt, von drei Bodenheimer Bürgern erdacht und erprobt. Der Weg soll Erlebnisstationen für Kinder, Ruhezonen für Wanderer und kulinarische Stopps bieten. Für die Umsetzung hofft Veit-Gönner auf eine faire Kostenbeteiligung aller Gemeinden und auf ein gemeinsames Konzept, das auch Wegepaten einschließt, die sich um Pflege und Erhalt der Strecke kümmern. Mit den Ortsbürgermeistern hat sie bereits Kontakt dazu aufgenommen. Parallel sollen Gäste in Weingütern und Beherbergungsbetrieben künftig über DeHoGa-Fragebögen zu ihren Wünschen und Bedürfnissen befragt werden – um Angebote gezielt weiterzuentwickeln. Hierzu ist Veit-Gönner mit den Betreffenden im Austausch. Und ein wichtiger Baustein ist bereits in Umsetzung: Ein neuer, schicker Sanitärcontainer auf dem Camper-Bereich am St. Alban, der auch Wanderern und Tagestouristen zugutekommt.

Veit-Gönners Ziel, oder besser: ihre Vision, ist sehr konkret: Pauschalangebote entwickeln, die Wandern, Radeln, Schlemmen, Feiern und Übernachten verbinden – alles aus einer Hand, organisiert im Netzwerk mit Gastronomie, Winzern und Gastgebern. Erste Vorbilder für gelingende Netzwerke gibt es schon: Fünf junge Winzerinnen und Winzer haben sich als „Vinoration B“ zusammengetan und setzen mit besonderen, eigenen Weinen, Weinproben und Veranstaltungen neue Akzente, gerade für jüngere Zielgruppen.

„Damit Tourismus gelingt, müssen viele Schultern mittragen – und eine gemeinsame Richtung vorgeben“, sagt Veit-Gönner, und weiter: „Ganz wichtig ist die Netzwerkarbeit, zum Beispiel mit Rheinhessen-Touristik, aber auch mit unserem Verkehrsverein und anderen Vereinen vor Ort.“ Die Idee eines gemeinsamen Konzeptes ist da – nun geht es an die Umsetzung.

red