FLÖRSHEIM – Vor zwölf Jahren wurde am Frankfurter Flughafen die heftig umstrittene Landebahn Nordwest eröffnet. Für die Bürgerinitiativen, die gegen den ständigen Ausbau des Flughafens kämpfen, war das jetzt ein Anlass zu einer erneuten Demonstration im Terminal 1 am vergangenen Freitag, dem 20. Oktober. Vor den fast einhundert Teilnehmer/innen gab der Hauptredner, Dr. Horst Bröhl-Kerner, einen sehr fundierten Bericht über die krebsgeschwürartige ungebremste Ausdehnung des Flughafens.
Heftige Kritik übte er sowohl am Flughafenbetreiber FRAPORT. Wertvolle, streng geschützte Wälder fielen der Profitgier dieses Unternehmens zum Opfer. Aber auch die Politiker/innen standen in seiner Rede am Pranger. Offensichtlich stünde für viele von ihnen nicht das Wohl des Volkes im Vordergrund. Das Versprechen, dass für den Flughafenausbau „kein weiterer Baum mehr fallen sollte“, stellte sich bald als Lüge heraus.
Besonders heftig waren seine Vorwürfe gegen die Justiz. Ihnen warf er Einseitigkeit vor. Als Beweis brachte er mehrere Beispiele. Geradezu makaber, dass ein streng geschützter Bannwald durch einen juristischen Trick einfach „umgewandelt“ wurde und dann abgeholzt werden konnte. Überhaupt, so seine Abrechnung mit den beteiligten Gerichten, seien diese inzwischen „auf Ausbau-Linie“.
Zwischen den Redebeiträgen trug Steve Collins, ein geborener Engländer, auf der Gitarre seine selbst komponierten und gedichteten nachdenklich machenden Protestlieder vor.
Dieser Protest, so der Versammlungsleiter Knut Dörfel in seiner Abschlussrede, sei mit Sicherheit nicht der Letzte. Davon gehen auch die anwesenden Flörsheimer Teilnehmer/innen aus.
Bernd Zürn