VERBANDSGEMEINDE BODENHEIM – Wer glaubt, die ErzieherInnen der Kitas in unsere VG würden sich während der Corona-Pause einen „schönen Lenz“ machen, der täuscht sich gewaltig. Wie die Recherche von „Journal LOKAL“ ergab, lief die Arbeit in den Kindergärten ganz normal weiter, nur ohne oder mit nur wenigen Kindern. Und die neuen Medien hielten auch hier verstärkt Einzug in diesen Tagen. Lesen Sie selbst!
Gleich drei der fünf kommunalen Kindertagesstätten in Bodenheim bieten Notfallbetreuung an. Unter ihnen die Kita Spatzennest im Setzerweg. Nach Vorlage einer Bescheinigung vom Arbeitgeber systemrelevanter Beruf erfolgt eine Einzelfallprüfung durch den Trägervertreter der Gemeinde. „Wir haben zur Zeit zwei Notfallgruppen mit je fünf Kindern, die wir aufgrund unserer guten räumlichen Situation ganztägig in separaten Bereichen betreuen können“, erläutert Romy Tiedemann, Leiterin des „Spatzennests“. Das 20-köpfige Erzieherteam sei dazu in drei Gruppen eingeteilt, die im Wechsel am Kind arbeiteten.
Die übrigen ErzieherInnen sind im Homeoffice tätig, wo sie regelmäßigen Kontakt mit ihren Gruppen halten, kleine Aufgaben versenden, die große Aktion „Bodensteine“ bewerben und ein gemeinsames Osterbuch erstellt und an über 100 Haushalte verteilt haben. Auch überfällige Renovierungsarbeiten wie das Streichen zweier Räume konnten durchgeführt werden.
Ganz besonderer Erwähnung bedarf das Kinderprogramm auf dem Youtube-Kanal „TV Rheinterrasse“. In wöchentlichen Folgen dreht Johannes Schöller mit ErzieherInnen der fünf kommunalen Kitas ein kindgerechtes Video. Reinschauen lohnt sich, nicht nur für Kinder!
Die Kindertagesstätte Harxheim hält für ihre Kinder ein umfangreiches Programm bereit. Neben einem allgemeinen Newsletter mit aktuellen Informationen an Kindergarten- und Hortkinder schrieben die ErzieherInnen Briefe an ihre Gruppen und versorgten sie u. a. mit Basteltipps, Lied- und Spielvorschlägen. Besondere „Hausaufgaben-Post“ erhielten die Vorschulkinder der „Rasselbande“. Für sie galt es, Zahlen-, Mengen- und Labyrinthaufgaben zu lösen und ihr Zuhause zu malen. Alle Kinder konnten die erledigten Arbeiten in eine Postkiste vor der Kita einwerfen.
Ostern fiel trotz der aktuellen Beschränkungen nicht aus. Das ErzieherInnen-Team verteilte am Gründonnerstag 182 Osterhasentüten. Besonders schön war die Ostergruß-Aktion für die SeniorInnen des Harxheimer Pflegeheims und für ältere Mitmenschen in der Nachbarschaft. In einem Aufruf wurden Eltern und Kinder aufgefordert, kleine Aufmerksamkeiten anzufertigen, die am Ostersamstag von Eltern übergeben wurden. „Durch diese Osterpost können wir älteren Mitmenschen das Gefühl vermitteln, weder alleine noch vergessen zu sein“, heißt es im Elternbrief.
Glück im Unglück hatten die Auszubildenden in der Kindertagesstätte Lörzweiler. Ihre praktische Prüfung fand vor der Schließung statt. Jetzt bleibt ihnen ausreichend Zeit, die Abschlussprojekte zu verschriftlichen, wie die Leiterin Carmen Herrmann zu berichten weiß. Auch die übrigen MitarbeiterInnen, sofern sie nicht in der Notfallgruppe eingesetzt sind, befassen sich im Homeoffice mit Fachliteratur und setzen sich mit dem Arbeitsprogramm der Kita auseinander. Sie haben jeder ein Bilderbuch methodisch gestaltet oder ein Schattentheater gebaut.
Dabei wird die Elternarbeit nicht vernachlässigt. Allgemeine Informationen erreichen die Familien ebenso wie das „ElternWissen in Zeiten von Corona“ der Nieder Olmer Caritas. Und natürlich hängen den E-Mails eine Vielzahl konkreter Vorschläge an, die Zeit zuhause sinnvoll zu gestalten.
Nicht zuletzt konnte die Corona-Pause bisher dazu genutzt werden, das Außengelände der Einrichtung nach langer Baustellenzeit wieder auf Vordermann zu bringen und den Kinder-Garten für die Aussaat zu präparieren.
Gleich eine ganze Seite an Aktivitäten übermittelte Juliane Lentz, Erzieherin im Katholischen Kindergarten St. Gereon Nackenheim. „Wir halten per E-Mail mit Kindern und Eltern Kontakt und tauschen uns über die Situation zuhause aus“, erzählt sie im anschließenden Telefonat. Darüber hinaus besteht für Familien die Möglichkeit, die Kita über das offene Fenster im Eingangsbereich zu besuchen. Und die Kinder können Bastelarbeiten und angemalte Ostereier abgeben, die dann an den Fenstern und im Vorgarten gezeigt werden. Denn: regelmäßig versorgt die Kita ihre Schützlinge mit einer bunten Vielfalt an Anregungen. Und mit speziellen „Hausaufgaben“ für die Vorschulkinder.
Auch seinem religiösen Auftrag kommt der Kindergarten nach. An Morgenkreisen können die Kinder per Video über WeTransfer teilnehmen und werden über die Kita-Homepage von „Rosalinde Igel“ durch die vorösterliche und österliche Zeit begleitetet. Auf Osterspuren waren die Hasentüten, die das Erzieherteam in der ersten Woche des Lockdowns verteilte. Und zu Ostern gab es nochmal ein Geschenk. Auf den wöchentlichen Singkreis müssen die 57 Kinder auch nicht verzichten. Er ist als Video abrufbar und findet sehr große Resonanz.
Ulrich Nilles