HECHTSHEIM – Wirtschaft, Verkehr, Wohnungsbau und Klimaschutz: Einen Streifzug durch die wichtigsten Politikfelder unternahmen die OB-Kandidaten Michael Ebling (SPD), Nino Haase (parteilos) und Tabea Rößner (Grüne) bei einer vom Hechtsheimer Gewerbeverein organisierten öffentlichen Diskussion in der Hechtsheimer Pyramide. Bei der von Journalist Dennis Rink moderierten Diskussionsrunde standen Hechtsheimer Themen im Fokus. Dabei ging es überwiegend sachlich zu.
Wirtschaft, Klimaschutz und Nachhaltigkeit sowie die Pflege des gesellschaftlichen Zusammenhaltes stellte OB Michael Ebling in den Mittelpunkt seiner Einstiegsrede. Der Gewerbepark habe sich gut entwickelt. „Inzwischen sind alle Flächen gut veräußert“, betonte der OB. Neuansiedlungen und Erweiterungsmöglichkeiten müsse die Politik Raum geben und den Charakter des Gewerbegebietes weiter stärken. Der von CDU, ÖDP und Freien Wählern unterstützte parteilose OB-Kandidat Nino Haase warb für sein Modell. „Mit einem parteilosen OB kriegen wir eine ganz andere Dynamik in die Stadtentwicklung“, versprach er. Eine starke Wirtschaftsförderung soll die Ansiedlung von Gewerbe forcieren. Als Negativbeispiel für die derzeitige städtische Politik nannte er die zweieinhalbjährige Baustelle in der Großen Langgasse, die mit den dortigen Einzelhändlern nicht kommuniziert worden sei. Die städtischen Potenziale als Wissenschafts- und Medienstandort besser vernetzen will Tabea Rößner, die seit 2009 für die Grünen im Bundestag ist. Sie stellte heraus, dass sie sich für die Verhinderung des geplanten Mainzer Kohlekraftwerkes eingesetzt habe. „Wir müssen kleine Unternehmen stärken, damit sie nicht wegziehen“, sagte Rößner und warb für bessere Verkehrskonzepte, eine Stärkung des ÖPNV und eine nachhaltige Entwicklung.
Weiteres Thema war die Weiterentwicklung und Aufwertung des Hechtsheimer Ortskerns. OB Ebling sieht hier zunächst den Ortsbeirat in der Pflicht, der erst mal eine gemeinsame Vorstellung entwickeln müsse. Zunächst müsse das Verkehrsproblem im Ortskern gelöst werden, forderte Tabea Rößner. Sie warb für die Entwicklung eines Leerstandskatasters. Nino Haase möchte den Ortsbeirat stärker politisch einbinden und klagte, dass die letzte Metzgerei in Hechtsheim ihre Pforten geschlossen hat. Zum Thema Rheinhessenstraße warb OB Ebling für die nun angestoßene abgestimmte Verkehrsplanung mit dem Landkreis Mainz-Bingen. Tabea Rößner sprach sich für eine Verkehrswende und die Förderung anderer Verkehrsmittel aus. „Die Stadt quillt vor Autos bald über.“ Und Nino Haase will auf der Rheinhessenstraße vermehrt Busse einsetzen. Der Ausbau der Straßenbahn dauere ewig.
Auch der anvisierte neue Stadtteil zwischen Hechtsheim und Ebersheim war Thema. „Wir werden dieses Areal brauchen und dürfen der Stadtentwicklung nicht den Stöpsel ziehen“, sagte Michael Ebling. „Ganz ohne neue Flächen wird es nicht gehen.“ Nino Haase entgegnete, dass ein CDU-Vorschlag zur Entwicklung eines neuen Stadtteils im Stadtrat dreimal abgelehnt worden sei. „Daran hakt es in Mainz. Wir lassen gute Ideen nicht zu und könnten viel weiter sein.“ Tabea Rößner warnte, dass dieses Areal nicht nur Kaltluftschneise, sondern sogar Kaltluftentstehungsgebiet sei. Sie will stattdessen gemeinschaftliches Wohnen fördern.
Ein Zuschauer kritisierte, dass nur drei von fünf OB-Kandidaten eingeladen worden waren. Gewerbevereinsvorsitzende Marina Stieb verteidigte das Konzept mit dem Hinweis auf die begrenzte Zeit. Daher seien nur die drei aussichtsreichsten Kandidaten angesprochen worden.