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Verfolgungsjagd im Brennstoffzellen-Bus Der Schüler Simon setzt in seinem preisgekrönten Projekt auf erneuerbare Energie

Geschäftsführer Maik Landwehr (links) und der Leiter des Verkehrsbetriebs Michael Niere (rechts) lassen sich von Simon Krieger und seinem Vater Tobias das Wasserstoff-Modellauto zeigen - Bildquelle: Stadtwerke/Dziemballa

RÜSSELSHEIM – Der Fahrraddieb auf der Flucht hat keine Chance. Sein schnittiger Sportwagen, der ebenso rasant viel Benzin verbraucht, bleibt mit leerem Tank stehen. Die Polizei holt ihn im Brennstoffzellen-Bus ein. Also folgert Simon Krieger am Ende seines Videos: „Wer schlau ist, fährt mit erneuerbarer Energie.“

Mit seinem wasserstoffgetriebenen Modellbus, den er so pfiffig filmisch in Szene gesetzt hat, gewann der 13 Jahre alte Schüler des Neuen Gymnasiums Rüsselsheim den Wettbewerb „Social Media meets Wasserstoff“ in der Kategorie „Private Initiativen“. Der ehemalige Geschäftsführer der Stadtwerke Rüsselsheim, Hans-Peter Scheerer, hatte sein Projekt im Rahmen des Brennstoffzellenforums Darmstadt gesehen. Auf Einladung der Stadtwerke, die sich ebenfalls mit regenerativer Energie beschäftigen, stellten Simon und sein Vater Tobias Krieger das preisgekrönte Werk vor.

Alexander Vettermann, Leiter der Bus- und Kfz-Werkstatt der Stadtwerke, war begeistert: „Respekt! Sich in diesem jungen Alter mit so etwas zu beschäftigen, das ist echt selten.“ Ebenso angetan waren Geschäftsführer Maik Landwehr und der Leiter des Verkehrsbetriebs, Michael Niere.

Der Junge mit der Technikbegeisterung erzählte, die Ausschreibung des Wettbewerbs entdeckt zu haben: „Da dachte ich mir, das könnte interessant sein.“ Und da gerade Ferien waren, hatte er Zeit, seinen Forschergeist auszuleben.

Die Aufgabenstellung war, einen Bus aus Haushaltsmaterialien zu bauen, der mit der Kraft aus einer Brennstoffzelle vorwärtskommen muss. Simon wählte Pappe und Flaschendeckel als Räder. Die Antriebszelle bestand aus einem Magnesium- und einem Kohleplättchen sowie einem Filzstoff. Und dann reichten einige Tropfen Salzwasser als Elektrolyt, um Strom für eine etwa 15-minütige Fahrt von einigen hundert Metern zu erzeugen.

Die Stadtwerke haben sich auf den Weg gemacht, ihre Busflotte von 25 Fahrzeugen nach und nach zu elektrifizieren. Auf Grundlage einer Machbarkeits- und Umsetzungsstudie hat sich das Unternehmen für batteriebetriebene Busse entschieden. Diese Technologie ist für die Stadtwerke im Vergleich zu mit Wasserstoff betriebenen Brennstoffzellen-Lösungen am wirtschaftlichsten und praktikabelsten, wie Michel Niere erklärt. Die Umsetzung hakt noch. Nicht zuletzt deshalb, weil die Stadtwerke bisher keine Fördergelder aus dem stark gekürzten Klima- und Transformationsfonds des Bundes erhalten konnten. Als Übergangstechnologie setzt das Unternehmen auf Diesel-Hybridbusse.

Auch wenn sich die Stadtwerke gegen den Brennstoffzellen-Antrieb entschieden haben, spielt Wasserstoff doch eine Rolle in den Zukunftsüberlegungen des Unternehmens. Geschäftsführer Landwehr sprach das nationale Infrastrukturkonzept „H2ercules“ an, den geplanten Aufbau eines auch Rüsselsheim berührenden Wasserstoff-Netzes. Auch wenn es noch eine Zeit dauern wird, bis der neue Energieträger zur Verfügung steht, ist für den Geschäftsführer klar: „Da Erdgas und andere fossile Energiequellen begrenzt sind, kommt man aus Gründen des Klimaschutzes und der nachhaltigen Verfügbarkeit von Energie an grünem, CO₂-neutral produziertem Wasserstoff nicht vorbei.“

Anschauen kann man sich Simons Video unter https://www.youtube.com/watch?v=HJJ-8H6HdUc.

Katrin Drott
Stadtwerke Rüsselsheim GmbH