FLÖRSHEIM – Den Satz „Mein Hund tut nichts. Der will nur spielen“ kann der Flörsheimer Bernd Zürn nicht mehr hören. Dennoch kommt diese Behauptung – im Brustton der Überzeugung – regelmäßig von Hundeführer/innen wenn er sie auf das Verhalten ihrer vierbeinigen Freunde in der Gemarkung anspricht.
Wildtiere haben es in unserer Region sehr schwer. Neue Wohn- und Gewerbegebiete nehmen ihnen immer mehr Lebensraum weg, neue Straßen zerschneiden ihn. Schlimm, wenn dann noch hunderte von Hunden für Unruhe sorgen. Selbst angeleinte Hunde werden von Hase, Hamster und Reh als eine Gefahr wahrgenommen. Sie geraten dann möglicherweise in Panik, auch in Sorge um ihren Nach-wuchs. Besonders schlimm sind frei laufende Hunde. Sie stöbern zum Beispiel bodenbrütende Vögel auf. Die verlassen dann ihr Gelege. Die Eier erkalten, die Brut ist verloren. Auch Hasen und Rehe fliehen, ihre Jungen bleiben schutzlos zurück.
Der Ortsverband Flörsheim des ‚Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland‘ (BUND) bittet alle Hundeführer/innen ganz eindringlich, ihre Tiere vom 15.02. bis 15.06., also während der sogenannten ‚Brut- und Setzzeit‘, anzuleinen. Eine generelle gesetzliche Pflicht, so der BUND, gebe es in Hessen zwar nicht, wohl aber eine moralische. Grundsätzlich haben die hessischen Kommunen das Recht, in ihrer Gemeinde einen Leinenzwang anzuordnen. Davon machen aber die wenigsten Gebrauch.
Gut gemeinte Appelle von Jagdausübungsberechtigten, Ordnungsämtern oder Naturschützern prallen an vielen uneinsichtigen Hundeliebhabern ab. Auch – teilweise recht empfindlich hohe Strafen – sind in der Regel wirkungslos: Es fehlt an der nötigen Überwachung. Deshalb ist die im § 32 des Hessischen Jagdgesetzes vorgesehene Möglichkeit, „… Hunde, die Wild nachstellen, … zu töten“, nur ein zahnloser Tiger.
Mehr als ärgerlich sind auch Hunde, die Fußgänger oder Radfahrer belästigen oder sogar angreifen. Wie am 21. März in Weilbach am Modellflugplatz geschehen. Gegen 16:15 Uhr verfolgte dort ein Kampfhund einen radfahrenden Rentner. Nach mehreren hundert Metern ließ der Hund von ihm ab, nachdem er mehrmals nach ihm geschnappt hatte. Die Begleiter des Kampfhundes, zwei erwachsene Männer, schien das wenig zu interessieren. Der Senior kam noch einmal mit einem – allerdings ganz gehörigen – Schrecken davon.
Nach Gesprächen mit verschiedenen Behörden empfiehlt Bernd Zürn, solche Vorfälle zu melden (Ordnungsamt, Polizei, Untere Jagdbehörde, Jagdberechtigte). Hilfreich sind dabei Fotos mit Orts- und Zeitangaben sowie weitere Zeugen.
Bernd Zürn