Start Hessen Weiterer Ausbau der Betreuungsplätze für mehr Chancengleichheit

Weiterer Ausbau der Betreuungsplätze für mehr Chancengleichheit

Bild von Carole LR auf Pixabay

RÜSSELSHEIM – „Die Stadt steigert die Anzahl an Betreuungsplätzen in den Kitas und Betreuungsschulen kontinuierlich und kann positive Entwicklungen vorweisen“, sagt Bürgermeister Dennis Grieser. Dies zeigen drei Vorlagen, die in der aktuellen Sitzungsrunde von den Stadtverordneten beraten werden.

2023/2024 Platzangebot für alle angemeldeten Kinder unter drei Jahren

Aus dem Bericht zu den Betreuungsplätzen für Kinder unter drei Jahren geht hervor, dass die Versorgungsquote zum 1.02.2023 von 20 Prozent leicht auf 21 Prozent gestiegen ist. Dies ist gelungen, weil die Stadt im Vergleich zum Vorjahr 30 neue Plätze geschaffen hat. Grieser weist darauf hin, dass die Versorgungsquote vor zehn Jahren noch bei 17 Prozent (309 Plätze) lag. Der Anstieg auf 21 Prozent (476 Plätze) sei umso beachtlicher, weil es in Rüsselsheim mittlerweile 23 Prozent mehr Kinder gibt (Anstieg von 1.858 auf 2.285 Kinder). „Nur wenige Kommunen haben eine solche Verjüngung erfahren“, sagt Grieser. Er weist darauf hin, dass es für die Stadt als Kita-Träger gerade in dem Altersabschnitt von null bis drei Jahren viele Unwägbarkeiten gibt. Unter anderem können die Geburtenzahlen schwanken oder auch nach einer Anmeldung für einen Kita-Platz können sich Lebens- oder Arbeitssituationen der Elternteile verändern und damit auch der Betreuungsbedarf.

Zum 1.02.2023 kann die Stadt 13 angemeldeten Kindern kein Platzangebot machen. Allerdings schafft sie im Laufe von 2023 /2024 sukzessive 68 weitere Plätze, wenn die beiden Kitas Hans-Sachs-Straße und Georg-Jung-Straße öffnen und die Kita August-Bebel-Straße durch einen freien Träger übernommen wird. „Wir kommen mit dem bedarfsgerechten Ausbau gut voran, und können im Verlauf von 2023/2024 allen angemeldeten Kindern ein Platzangebot machen“, sagt Grieser. Er kündigt an, dass die Stadt den bisherigen Weg bezüglich des Platzausbaus weiterverfolgen wird, um eine bedarfsorientierte Versorgung sicherzustellen. Sie sieht dabei die Versorgungsquote von 35 Prozent, die auf Bundesebene eine Zielvorgabe des Krippengipfels 2007 ist, als eine Orientierungsgröße an.

2023/2024 95 Prozent Versorgungsquote bei Kindern über drei Jahren bis zum Schuleintritt

„Wir sind deutlich besser geworden, aber es ist noch nicht genug“, kommentiert der Bürgermeister die Situation bei den Kindern über drei Jahren bis zum Schuleintritt. In dieser Altersgruppe werden die Kinder weitestgehend für einen Betreuungsplatz angemeldet. „Wir rechnen deswegen für jedes Kind“, macht Grieser deutlich.

Stadtweit stehen in Rüsselsheim zum 1.02.2023 2.666 Betreuungsplätze in städtischer, konfessioneller und freier Trägerschaft zur Verfügung. Dem stehen 3.008 Kinder in dieser Altersklasse gegenüber, sodass der Versorgungsgrad 89 Prozent beträgt, im Vorjahr betrug er noch 83 Prozent.

Wird der weitere Ausbau der Kita-Plätze unter anderem in den städtischen Kitas Lengfeld-, Hans-Sachs- und Georg-Jung-Straße berücksichtigt, so steigt der Versorgungsgrad auf 95 Prozent. Dennoch werden für 139 angemeldete Kinder Betreuungsplätze fehlen. Weil für 59 Kinder keine Anmeldung erfolgt ist, könnte sich die Zahl auf 198 Betreuungsplätze steigern. Um dem entgegenzuwirken schlägt die Stadt den Stadtverordneten vor, am Standort Paul-Hessemer-Straße anstelle der ehemaligen Kita Martinsgemeinde eine Kita mit mindestens vier Gruppen zu errichten.

Trotz der positiven Entwicklungen und der in Aussicht stehen Versorgungsquote von 95 Prozent, will der Dezernent noch keine Entwarnung aussprechen. „Es ist ein kontinuierlicher Anstrengungsprozess erforderlich“, stellt er klar.

Betreuungsplätze für Grundschulkinder steigen an

Als „hochdynamisches Umfeld“ bezeichnet Grieser die Betreuungsplätze für Grundschulkinder. Weil ein gesetzlicher Auftrag besteht, für ein bedarfsgerechtes Angebot beginnend ab 2026/2027 zu sorgen, hat die Stadt mit dem Ausbau der Betreuungsplätze begonnen. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, die Versorgungsquote bis 2029/2030 auf 80 Prozent zu erhöhen.

Zum 1.02.2023 stehen stadtweit 1.391 Plätze zur Verfügung, von denen 1.354 belegt sind. Gemessen an der Gesamtzahl von 2.881 Schüler*innen nehmen 47 Prozent der Kinder das Angebot in Anspruch. Und wie der Vorlage zu entnehmen ist, gibt es einen steigenden Bedarf an den Plätzen, vor allem bei den Schulanfänger*innen.

Für 2023/2024 plant die Stadt einen Ausbau um 314 Plätze. Davon schafft sie 54 zusätzliche Plätze in den städtischen Betreuungsschulen der Georg-Büchner-Schule (22 Plätze), Schillerschule (19) und Grundschule Innenstadt (13). Im Ganztags- und Betreuungsangebot von Schulen und Fördervereinen der Albrecht-Dürer-Schule, Goetheschule, Grundschule Hasengrund, Parkschule und Eichgrundschule werden 260 neue Plätze angeboten und von Land und Stadt bezuschusst.

Für das Anwachsen der Betreuungsplätze in städtischen Betreuungsschulen wird es notwendig, die Mensa in der Grundschule Innenstadt umzubauen und zu ertüchtigen, die Mensa der Schillerschule muss neu gebaut werden. Weil es an der Eichgrundschule auch für den Schulbetrieb einen gestiegenen Raumbedarf gibt, stellt die Stadt eine Interimslösung zur Verfügung, sodass das Betreuungsangebot ausgebaut werden kann.

„Das Ziel 2029 80 Prozent Versorgungsquote zu erreichen, ist kein utopisches Ziel“, ist Grieser zufrieden. Die Stadt habe bewusst strenge Kriterien für die Vergabe von Plätzen aufgegeben. So erhalten alle Paare, bei denen beide Teile berufstätig sind sowie alle berufstätige Alleinerziehende einen Platz. Dort wo machbar, können aber auch nicht berufstätige Eltern zum Zug kommen.

„Der Ausbau der Betreuungsplätze ist ein wichtiger Schritt für mehr Bildungsgerechtigkeit“, sagt der Bildungsdezernent abschließend.

Magistrat der Stadt Rüsselsheim am Main