NIERSTEIN – Am 3. Juli 2020 fand mit rund 100 Gästen die Präsentation des Bildbands „Wenn Ritter Hundt die Stadt regiert – Das Niersteiner Winzerfest im Wandel der Zeit 1935-2020“ im Stadtpark von Nierstein statt. Es war die erste öffentliche Veranstaltung des Geschichtsvereins nach Ausbruch der Coronakrise.
Hans-Peter Hexemer, 1. Vorsitzender des Geschichtsvereins, führte in den Abend mit den traditionellen Reimen der Winzerfest-Eröffnung ein und begrüßte zahlreiche Ehrengäste:
- die Landtagsabgeordnete Katrin Anklam-Trapp, die den schönsten Wahlkreis im Land habe,
- die Landrätin Dorothea Schäfer, die nicht nur Politikerin und Weinfreundin, sondern auch Historikerin und daher immer sehr an den Themen des Geschichtsvereins interessiert sei und
- Dr. Kai-Michael Sprenger, Referent für Landesgeschichte im Wissenschaftsministerium und Geschäftsführer des Instituts für geschichtliche Landeskunde Rheinland-Pfalz
— allesamt Freunde Niersteins.
Stadtbürgermeister Jochen Schmitt, Beigeordnete und Stadtratskolleginnen und -kollegen waren ebenso dabei wie Gernot Ebling, Vorsitzender des Verkehrsvereins Nierstein, der das Buchprojekt finanziell unterstützte. Hexemer begrüßte auch die frisch gekrönte Niersteiner Weinkönigin Gina Gehring, ehemalige Majestäten und Weinschöffen sowie den Vorsitzenden des Bauern- und Winzervereins Hans-Joachim Raddeck und Vereinsringvorsitzenden Rüdiger Leineweber.
Es sei wieder Zeit für Kultur und Geschichte, meinte Landrätin Dorothea Schäfer in ihrem Grußwort. Sie sprach damit allen Anwesenden aus dem Herzen. Auch wenn dieses Jahr kein Winzerfest stattfindet, so lädt der neue Bildband stattdessen zum Erinnern an die historischen Ereignisse ein.
Zur Entstehung des Buches: Als der Geschichtsverein vor fünf Jahren eine Ausstellung zum 80. Jubiläum des Winzerfestes in der Volksbankhalle durchgeführt hat, regten viele an, doch aus diesem Material ein Buch zu gestalten. Zu den damals vorhandenen Fotos kamen etliche hinzu, aus privaten Fotoalben, aber auch von Pressefotografen wie dem legendären Rudi Klos. Sein Sohn Rudolf, ebenfalls bei der Präsentation dabei, hat Bilder aus 1970er/1980er Jahren zur Verfügung gestellt. Hexemer dankte allen Fotografen und Bildgebern und fügte den besonderen Dank an Dr. Susanne Bräckelmann und Axel Schwarz an, die mit ihm gemeinsam an dem Projekt gearbeitet haben. Für die gelungene Optik des Bildbandes hat die Diplom-Designerin Petra Louis gesorgt, den Druck übernahm Michael Lattreuter.
„Wenn wir heute hier zusammen sind und Sie dann später in das Buch schauen, dann wollen wir in Erinnerungen schwelgen, gemeinsame und auch die eigenen, sehr persönlichen. Manche spürten die Wirkungen eines Winzerfestabends noch am nächsten Tag sehr heftig, bei andern hingegen hielten die Folgen eines fröhlichen Festabends ein Leben lang.“ so startete Hexemer seine persönlichen Wahrnehmungen. Und die Referenten auf der Bühne gaben in ihren Ansprachen ebenfalls gefühlsbetonte Einblicke in ihre persönlichen Erlebnisse. Es war ein inhaltsreicher, fröhlicher Reigen aus Erkenntnissen, Anekdoten und zukunftsweisenden Ideen. So entwickelte sich im Dialoggespräch zwischen Bräckelmann und Sprenger der Gedanke: „Vielleicht kann unser Winzerfestbuch auch der Anstoß für andere Weinregionen sein, die Geschichte des Weins und der Winzerfeste auf diese Art lebendig zu halten.“
Die ersten Exemplare des in 500er Auflage produzierten Jubiläumsbuchs überreichte Hexemer dann auf der mit alten Kostümen, rustikalen Sesseln und Bildtafeln historisch gestalteten Bühne an den Stadtbürgermeister Jochen Schmitt und die Weinkönigin Gina Gehring. Und — als Überraschungsgast erschienen — Ritter Hundt von Saulheim, verkörpert von Wolfgang Engel. Dieser, dominant und schlagfertig wie immer, hielt seine allbekannte Ansprache mit tiefer Inbrunst und schloss: „Donnerwetter, Hagel und Rheineis, was hab ich für einen Durst.“
Es war eine kurzweilige, sehr emotionale Veranstaltung, denn nicht nur die Protagonisten auf der Bühne erinnerten sich an viele fröhlichen Ereignisse vor, während und nach den Winzerfesten, sondern auch die Gäste sprachen später beim Wein, den das Weingut Stefan Raddeck stiftete, intensiv über ihre persönlichen Erlebnisse.
Hexemer beendete die Veranstaltung mit den Worten: „Das Winzerfest gehört zu Nierstein und es gehört zu uns allen. So war es und so wird es bleiben.“
Das Buch (Preis 19,85 Euro, ISBN 978-3-9817898-5-0) kann bestellt werden unter mail@geschichtsverein-nierstein.de . Direkt zu kaufen ist das Buch in Nierstein bei Axel Schwarz, Oberdorfstraße 6, im Rathaus, bei der Lattreuter GmbH, im Rewe-Markt Zorbach, im Raiffeisenmarkt, bei MWR-Schuhe und bei Computer Lang.
Aud Hoßbach-Appelmann