Start Gesellschaft Wie ein Selfie mit Bart und Hut

Wie ein Selfie mit Bart und Hut

MAINZ – Wie sah der berühmteste Sohn der Stadt Mainz eigentlich aus? Das Gutenberg-Museum in Mainz nähert sich der Antwort in der aktuellen Folge der Präsentationsreihe „Unsere Schönsten“. Im zweiten Jahr in Folge – 2017 war es eine Auswahl von Tintenfässern – werden der Öffentlichkeit verborgene Schätze aus dem Museum-Depot gezeigt.

Nicht erst heute, in der Zeit, in der gerne „Selfies mit Stars“ gemacht und in den  sozialen Netzwerken verbreitet werden, hegen die Menschen den Wunsch, besondere Leistungen mit einem Gesicht zu verbinden, sagte Kulturdezernentin Marianne Grosse (SPD) bei der Eröffnung der Ausstellung.

Dieses Bedürfnis könne in Gutenbergs Fall trotz der Fülle von Abbildungen und Porträts, die das Museum besitzt, nicht gänzlich befriedigt werden. „Es ist kein zeitgenössisches Bildnis von überliefert“, so Grosse. Jene – nicht nur den Mainzern – bestens bekannte Darstellung Gutenbergs, die ihn als einen alten Mann mit Pelzmütze und Bart zeigt, gehe auf einen bestimmten Archetypus, erklärte Museumsdirektorin Annette Ludwig. „Es ist das Bildnis von andre Thévet aus dem Jahr 1584.“

So macht das Museum im Gutenbergjahr 2018 mit der Porträtsauswahl, die von Druckgrafiken über Skulpturen bis zu einem Film von Stefan Matlik reichen, vielmehr die Tatsache sichtbar, dass „sich jede Epoche und viele Künstler ein eigenes Bild von Gutenberg gemacht haben“. Eine Büste Gutenbergs aus dunklem Holz, der der Künstler sehr feine Zügen verliehen hat, verdeutlicht das eindrucksvoll. Sie stammt aus dem Senegal und gelangte 1962 ins Mainzer Museum, sagt Ludwig.

Die Ausstellung läuft im Gutenberg-Museum noch bis 27. Januar 2019. Am 20. September soll sie mit einer Überraschungsshow unter dem Titel „Ohne Zweifel Gutenberg? Die Erfindung des Buchdrucks in Europa und Asien“, einen Höhepunkt erreichen.