ALTSTADT – Der Wiederaufbau des Turmhelms von St. Christoph, einem historischen Wahrzeichen von Mainz, steht vor der Vollendung. Bis Sommer 2025 soll das stadtbildprägende Element fertiggestellt sein, wie die Stadtverwaltung mitteilt. „Nach jahrelangen Anstrengungen zur Sicherung und Sanierung der Ruine der ehemaligen Kirche St. Christoph nimmt eines der bedeutendsten Projekte zur Wiederherstellung eines Wahrzeichens der Stadt Mainz konkrete Formen an“, erklärte Kultur- und Baudezernentin Marianne Grosse bei der Enthüllung des Bauschilds.
Die Restaurierung der Kirche sei mehr als ein architektonisches Vorhaben: „Es geht darum, einen Ort zu schaffen, der Trost, Frieden und Begegnung ermöglicht. Es geht um Erinnerung und Gedenken.“ Die Rekonstruktion des Turmhelms unterstreicht die Bedeutung von St. Christoph als Gedenkort für die Opfer des Zweiten Weltkriegs. Die Kirche war über Jahrhunderte eines der dominierenden Bauwerke nördlich des Mainzer Doms. Nach einem Bombenangriff am 27. Februar 1945 stürzten die Gewölbe ein, und die Kirche blieb als Ruine erhalten. In den 1960er Jahren entschied man, diese Ruine als Mahnmal zu bewahren. Seitdem wurden Maßnahmen zur Stabilisierung und zum Erhalt der Kirche umgesetzt.
Im Jahr 2022 erteilte die zuständige Denkmalpflegebehörde die Baugenehmigung für den Wiederaufbau des Turmhelms, einer Besucherplattform und einer Treppe. Der 15 Meter hohe Turmhelm orientiert sich an historischen Gestaltungsmerkmalen, wird jedoch als modernes Stahlskelett ausgeführt, das die ursprüngliche Struktur zeitgemäß interpretiert. Die historische Glocke soll wieder eingebaut, jedoch nicht funktionsfähig sein.
Der im November 2017 ausgelobte Ideenwettbewerb brachte innovative Entwürfe für die Neukonstruktion des Turmhelms hervor. Unter den Preisträgern war das Büro Bonn Architekten aus Mainz. Die Stabilisierung des Turmschaftes sowie der Einbau einer Wendeltreppe und einer Aussichtsplattform werden vom Ingenieurbüro IBC geplant und betreut.
Die „Initiative St. Christoph“ setzt sich für die Restaurierung ein, um die Würde dieses historischen Ortes wiederherzustellen. In Zusammenarbeit mit der Stadt Mainz, der Gebäudewirtschaft Mainz (GWM) und der Denkmalpflege entstand ein Sanierungsplan, der auch den Wiederaufbau des Turmhelms umfasst. Dank des Engagements der Initiative werden die Kosten durch Spenden gedeckt.
Die Natursteinarbeiten führte die Firma Thüringer Restaurierungs- und Sanierungs GmbH (ThüReSa) aus, die Stahlbauarbeiten übernahm die Firma Alberti aus Mainz. Restaurator Roger Thamm betreute die steinkonservatorischen Maßnahmen am Turmschaft. Mit der Fertigstellung der Baumaßnahmen wird, so die Stadtverwaltung, ein bedeutendes Kapitel der Mainzer Stadtgeschichte wieder sichtbar gemacht.