MAINZ – „Wir verstehen uns als Ausbildungsverein.“ An der konzeptionellen Grundausrichtung lässt der Coach der Ersten Mannschaft des TSV Schott Mainz, Sascha Meeth, keine Zweifel aufkommen.
„Wir leiteten einen Paradigmenwechsel ein“, so Meeth weiter. Das heißt: Weg von der Verpflichtung ehemaliger Profis, wie es der Fall war, als der Spezialglas-Hersteller reichlich Geld in den Verein investierte. „Das Budget ist jetzt deutlich knapper. Es steht uns nicht viel Geld zur Verfügung, um Spieler zu locken“. Weit weniger, als manchem Mitkonkurrenten aus der Oberliga Südwest.
Der Paradigmenwechsel führte zur verstärkten Arbeit mit jungen Fußballern. Der Fokus habe zunächst auf dem Nachwuchs aus der eigenen Ausbildung gelegen und Spielern, die bei den Nullfünfern den Sprung in den Profibereich nicht geschafft haben, aber dennoch im Rhein-Main-Gebiet bleiben wollten, so Meeth. Als die ehemaligen Spieler von Mainz 05 gehäuft lediglich eins bis zwei Jahre beim TSV kicken wollten, um danach ihr Glück in der Regionalliga oder Dritten Liga zu versuchen, passte der Verein das Grundkonzept weiter an. Man fing an, versierte Spieler aus tieferen Klassen zu verpflichten, die sich beim Oberligisten weiter entwickeln konnten.
Die aktuelle Mannschaft spiegelt diesen Entwicklungsschritt wieder, bei dem die Integration der eigenen Jugend ebenfalls verstärkt wurde. „Wir hatten einen echt guten A-Junioren-Jahrgang und haben sechs Spieler hochgezogen, das ist sehr ungewöhnlich“, führt Meeth weiter aus.
Aus Gesprächen weiß der Cheftrainer, dass diese Methodik unter Fußballern in der Region Bekanntheitsgrad erreicht hat. „Sie sehen, wie bei uns gearbeitet wird und erkennen, dass sich nach zwei, drei Jahren die Option auf den unteren Profibereich, beispielsweise die Regionalliga, eröffnen könnte.“ Als Beispiel nennt Sascha Meeth etwa Jan Just und Silas Schwarz, die jetzt beim SV Waldhof Mannheim unter Vertrag stehen. „Und Arif Güclü spielt mittlerweile im zweiten Jahr für den FSV Frankfurt. Das sind wahnsinnige Erfolge, wir freuen uns alle mit.“
Junge Spieler hochzubringen, gehöre zur Vereins-DNA, findet der Trainer, der im Hauptberuf als Pädagoge im Bildungsministerium arbeitet. Beim TSV Schott lobt er auch die Vereinsführung um Manager Till Pleuger: „Die Arbeit im Team macht mir unheimlich viel Spaß.“