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Zehn Veranstaltungen von „Gemeinsam gegen die Einsamkeit“ VG Rhein-Selz beteiligt sich Ende Mai an der bundesweiten Aktionswoche

Ein Moment der Nähe: In der Aktionswoche gegen Einsamkeit zeigt sich, wie wertvoll gemeinsame Zeit und gegenseitige Unterstützung sind – zum Beispiel digital. Foto: Gregor Starosczyk-Gerlach

VG RHEIN-SELZ – „Das ist eine Initialzündung – aber sie darf nicht verpuffen.“ Die Ende Mai anstehende Aktionswoche gegen die Einsamkeit stellte Stefan Herte (FWG), Beigeordneter der Verbandsgemeinde (VG) Rhein-Selz, als ein starkes Signal gegen eine bedenkliche Entwicklung vor: die Einsamkeit, die bis in die Vereinsamung von Individuen führen kann.

Dieser Entwicklung will die VG entgegensteuern und bietet vom 26. Mai bis 1. Juni eine Aktionswoche im Zeichen der Begegnung, des Miteinanders und der aktiven Teilhabe. Gemeinsam mit der Gemeindeschwester plus, Adisa Omerovic-Lambri, und erstmals unter breiter Beteiligung aller Beiräte der VG wird ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm umgesetzt.

„Mit einem vielfältigen Programm – von Lachyoga über Fachvorträge bis hin zu kreativen Mitmachaktionen – wollen wir Menschen in unserer Region zusammenbringen und ein deutliches Zeichen gegen soziale Isolation setzen“, sagte Omerovic-Lambri.

Insgesamt zehn Angebote in Oppenheim, Dexheim, Mommenheim, Hillesheim, Undenheim, Nierstein, Hahnheim, Köngernheim, Uelversheim und Friesenheim sollen möglichst viele Menschen zusammenbringen – unabhängig von Alter, Lebenssituation oder Herkunft. An der Eröffnungsveranstaltung auf dem Paulinenhof in Selzen (26. Mai, 16.30 Uhr) will auch der Minister für Arbeit, Soziales, Transformation und Digitalisierung von Rheinland-Pfalz, Alexander Schweitzer (SPD), teilnehmen.

Inhaltlich setzt die Woche auf Vielfalt und Beteiligung: In generationenübergreifenden Werkstätten – etwa einer Kräuterwerkstatt – können Jüngere und Ältere einander begegnen. Auch Gesprächsrunden, Vorträge, eine musikalische Zaubershow, Begegnungscafés sowie weitere Angebote wie das Tanz-Café oder eine Wanderung sind Teil des Programms. Ziel ist es, bestehende Strukturen zu stärken und neue Netzwerke zu knüpfen.

Die wachsende Vereinsamung – eine Entwicklung, die sich durch die Pandemie nochmals verschärfte – beobachtet auch VG-Bürgermeister Martin Groth (FWG). „Es geht nicht mehr nur um ältere Menschen.“ Mittlerweile treffe Einsamkeit alle Generationen – auch innerhalb von Familien. Der Rückzug in digitale Räume, fehlende Begegnungsmöglichkeiten und psychische Belastungen seien längst keine Randphänomene mehr. Die soziale Substanz des Miteinanders sei brüchig geworden.

Was die Aktionswoche stark macht: Sie ist Ausdruck einer neu entstandenen Kooperation zwischen kommunaler Verwaltung, sozialer Arbeit und zivilgesellschaftlicher Mitverantwortung. „Das ist das, worauf ich gerade auch so stolz bin“, so Herte. Die Beteiligten kommen aus dem Inklusions- und dem Seniorenbeirat sowie dem Kinder- und Jugendbüro. Auch die Initiative „Rhein-Selz-Gefährten“ und der Pflegestützpunkt Oppenheim sind dabei. Das Projekt sei, so hieß es, „ein riesiger Schritt“.

Die Aktionswoche solle deshalb „ein sichtbares Zeichen“ sein – und mehr als kurzfristige Aufmerksamkeit erzeugen.

Politisch, so ließ der Beigeordnete durchblicken, sei „dieses Projekt ein Prüfstein“: Man wolle sehen, „was können wir in den nächsten fünf Jahren daraus machen“. Ziel sei es, Erfahrungen zu dokumentieren, zu reflektieren – und bestenfalls dauerhaft zu verankern.

Ein weiteres Ziel, das Groth in dem Zusammenhang nannte, sei die Stärkung der Mobilität – unter anderem durch den Bürgerbus, allerdings nicht als Konkurrenz zum ÖPNV. Die Informationen zu den Veranstaltungen finden sich auf der Homepage der Verbandsgemeinde oder bei der Gemeindeschwester plus, Telefon: 0151/260 585 96.

Gregor Starosczyk-Gerlach

 

Infokasten:

Auch die Stadt Nierstein setzt mit eine Aktionswoche unter dem Motto „Gemeinsam statt einsam – Begegnungen in Nierstein“ ein Zeichen gegen Einsamkeit. Vom 24. bis 28. Mai laden vier Veranstaltungen dazu ein, miteinander ins Gespräch zu kommen. Veranstalter sind das Familienzentrum der Evangelischen Martinskirche und das Seniorenbüro der Stadt. Gefördert wird die Woche vom Land Rheinland-Pfalz.

Samstag, 24. Mai, 10 bis 12 Uhr, gibt es ein gemeinsames Frühstück im Johannes-Busch-Haus (Mühlgasse 28). Bei Kaffee, Brötchen und Gesprächen beginnt der Tag in entspannter Runde.

Montag, 26. Mai, 16 bis 18 Uhr, steht der Nachmittag unter dem Motto: „Spielend ins Gespräch kommen“. Gesellschaftsspiele bringen die Menschen in Kontakt – mit Lachen und Leichtigkeit.

Dienstag, 27. Mai, 19 bis 21 Uhr, widmet sich ein Referent in einem Vortrag mit Austausch dem Tehma „Einsamkeit – (K)eine Frage des Alters“. Es geht um Ursachen, Erfahrungen und gemeinsame Wege aus der Isolation.

Mittwoch, 28. Mai, ab 17 Uhr, wird Nierstein neu entdeckt. Ein Stadtspaziergang mit Halt im Mathildengarten lädt ab 17 Uhr zum Sehen, Gehen und Reden ein – unter freiem Himmel.

Die Teilnahme ist kostenlos. Eine Anmeldung per E-Mail ist nötig: familienzentrum@martinskirche-nierstein.de.