RÜSSELSHEIM – Mit Seil und Muskelkraft einen zwölf Tonnen schweren Bus zu ziehen, 37,5 Meter weit und so schnell wie möglich: Für die fünf Teams, die sich beim Bustauziehen der Stadtwerke Rüsselsheim ins Zeug gelegt haben, würde diese Kraftprobe eine wahre Herausforderung sein. Und für das Publikum eine spektakuläre Gaudi, versprach Moderator Tobi Radloff (Hit Radio ffh) und umwarb die Besucherschar: „Seien Sie gerne mit dabei bei diesem großen Quatsch.“
Eine halbe Stunde danach gab Stadtwerke-Geschäftsführer Hans-Peter Scheerer den Startschuss für diese Hauptattraktion des „Tags der offenen Werkstatt“, diesmal in Kooperation mit dem „Tag der offenen Tür“ des benachbarten Städteservice Raunheim Rüsselsheim veranstaltet. Ein direkter Übergang ermöglichte, von einem Betriebsgelände aufs andere zu gelangen – und bei beiden kommunalen Unternehmen einen Blick hinter die Kulissen zu werfen. Hunderte von Besuchern nahmen diese Gelegenheiten wahr. „Das war ein voller Erfolg“, sagte ein sehr erfreuter Hans-Peter Scheerer.
An acht Stationen konnte man besichtigen, wie vielfältig die Aufgaben der Werkstatt sind. Die neue Waschanlage, die bei einer Durchfahrt mit dem Bus erlebt werden konnte, sorgt für saubere XXL-Gefährte. Bei einem Werkstatt-Quiz konnten die Gäste ihr Wissen testen. Dabei gab es ebenso Preise zu gewinnen wie beim Entenangeln. Zudem wurden Fahrzeuge präsentiert, darunter der LKW mit dem Notstromaggregat: „Damit könnte im Notfall ein ganzes Stadtviertel mit Strom versorgt werden“, erklärte Stadtwerke-Unternehmenssprecher Jürgen Gelis. Auch einen E-Bus gab es zu sehen.
Die erste Marke des Bustauziehens, die sechste Auflage nach fünfjähriger Pause, setzte das Team „Absick 428“ mit 22,80 Sekunden. Es folgten die Zugkräftigen des Städteservices, „Saubermacher aus der Anstalt“, die nach dem Startschuss von Andreas Lier (Vorstand Städteservice) 21,20 Sekunden bis ins Ziel brauchten. Wie alle fünf Teams hatten die Saubermacher zwei Versuche, von denen der beste zählte: Mit ihren 20,7 Sekunden aus dem zweiten Durchgang wurden sie Zweiter.
Es ging noch schneller, wie eine mit Footballern der Wiesbaden Phantoms verstärkte Formation von MediFit bewies: Die „Hasengrund Phantome“ genannten Sieger schafften die Strecke mit dem rollenden Koloss in 18,83 Sekunden.
Die Rekordzeit von 17,91 Sekunden, aufgestellt 2018 vom Ginsheim-Gustavsburger „Team Masse“, geriet allerdings nicht in Gefahr. Gelis erinnerte daran, dass die Rekordhalter relativ schlanke Jungs waren: „Es kommt also auch auf Technik und Geschick an, nicht unbedingt auf Masse.“ Diese Tatsache erlebte das Stadtwerke-Team namens „Blitz und Flut“ im ersten Durchgang, als es ins Straucheln geriet. Aus Sicherheitsgründen bremste Busfahrer Mike Gebhardt sein XXL-Gefährt sofort ab. Was die zügigen Strom- und Wasserversorger wirklich können, zeigten sie im zweiten Versuch: 21,4 Sekunden reichten für den dritten Platz. Dahinter folgten „Absick 428“ (21,53 Sekunden) und die Bauschheimer Kerweborsch (22,7).
Die drei Schnellsten sicherten sich außer Pokalen, Ruhm und Ehre auch Gutscheine zum Besuch des Restaurants „Zum Bembelsche“ in Raunheim, das genauso zu den Kooperationspartnern der Veranstaltung gehörte wie die Rüsselsheimer Unternehmen HG Baumarkt und Getränke Wolf.
Viel los war auch beim „Tag der offenen Tür“ des Städteservice. Bei einer Mitmach-Rallye etwa brachten die Beschäftigten den Gästen die Arbeit ihrer jeweiligen Abteilung näher – mal witzig, mal informativ. Das Pflastern und Gestalten von Beeten konnte ausprobiert, mit der Kanal-Kamera ein Rohr untersucht, Nägel in einen Holzklotz gehämmert werden. Wie die Spielgeräte auf den Spielplätzen geprüft werden, gab es ebenfalls zu besichtigen. Und in der Kfz-Werkstatt galt es, Scheinwerfer richtig einzustellen.
Die Straßenreinigung präsentierte die unterschiedlichen Kehrmaschinen, mit denen sie für ein gepflegtes Stadtbild sorgt. Auch den Hub-Steiger, mit dem die Baumkolonne sich bei ihrer Arbeit in luftige Höhen begibt, gab es zu erleben. Ein Besuchermagnet war der beliebte Flohmarkt des Städteservice.
Auch zahlreiche Vereine und Initiativen beteiligten sich. Ihre Stände boten eine Vielfalt an Mitmachaktionen und Informationen rund um das Engagement für Naturschutz, Nachhaltigkeit, interkulturelles Zusammenleben und Kultur. Die Stadt Rüsselsheim am Main informierte zu den Themen Klimaanpassung, Biodiversität und Mobilität, bei der Stadt Raunheim stand das Thema Bildung und Nachhaltigkeit im Fokus.
„Es war ein toller Tag,“ so Städteservice-Vorstand Andreas Lier. „Ganz besonders hat uns das rege Interesse der Besucher an durchweg allen Informations- und Mitmachangeboten diesseits wie jenseits des Zauns gefreut. Wir sind sehr zufrieden.“
Und wer bei diesem üppigen Programm dies- und jenseits des Zauns einen trockenen Hals und knurrenden Magen verspürte: Für Speisen und Getränke war gesorgt.
Nina Kuhlmann
Stadtwerke Rüsselsheim GmbH